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    © adiruch - 123RF

    Hilfe bei Psoriasis mit Small Molecules

    Small Molecules, hochwirksame und gut verträgliche systemische Medikamente, können Psoriasis-Patienten dauerhafte Linderung ihrer Beschwerden bringen. Wir haben beim Wiener Dermatologen Dr. Leo Richter nachgefragt, was diese Medikamente auszeichnet und für welche Patientengruppe diese geeignet sind.

    Was ist Psoriasis?

    • Psoriasis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, bei der der natürliche Erneuerungsprozess der Haut zu rasch abläuft.
    • Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch stark schuppende, gerötete und juckende Hautareale.
    • Sie kommt besonders an den Außenseiten von Ellbogen und Knien, hinter den Ohren sowie unter den Haaren und in Körperfalten vor.
    • Psoriasis ist nicht ansteckend, die Veranlagung dazu wird vererbt. 

    Die gute Nachricht für alle Schuppenflechte-Betroffene: Diese Hauterkrankung ist zwar nicht heilbar, aber mittlerweile mit den richtigen Medikamenten sehr gut behandelbar. Ein Leben frei von den typischen Psoriasis-Symptomen ist möglich.

    © marypoly - 123RF
    Schuppenflechte am Ellbogen

    Welche Arten von Psoriasis gibt es?

    Die „normale“ Schuppenflechte, auch Plaque-Psoriasis genannt, kennzeichnet schuppige, stark verhornte Beläge, die sogenannten Plaques. Dabei bilden sich an den betroffenen Hautstellen silbrig glänzende Verhornungen (Plaques), die sich in Plättchen ablösen lassen. Eines der bedeutsamsten Symptome ist Juckreiz, der dazu führt, dass Betroffene vermehrt kratzen. So kommt es oft vor, dass die Haut blutig gekratzt wird und Infektionen auftreten. Kommt es bei der Schuppenflechte auch zu einer Entzündung der Gelenke, spricht man von Psoriasis-Arthritis. Ihre frühzeitige, konsequente Behandlung ist besonders wichtig, damit es zu keiner Zerstörung der betroffenen Gelenke durch die Entzündung kommt.

    Wie entstehen Psoriasis und Psoriasis-Arthritis?

    In beiden Fällen ist das Immunsystem fehlgesteuert und es kommt es zu einer dauerhaften Entzündung im Körper, die sich an der Haut und/oder an den Gelenken (Psoriasis-Arthritis) zeigt. Bei einer genetischen Veranlagung zur Schuppenflechte können (müssen aber nicht zwingend!) verschiedene Reize Psoriasis letztendlich auslösen. Dazu zählen:

    • verschiedene Erkrankungen
    • Medikamente
    • mechanische Reizungen der Haut
    • psychischer Stress
    • sowie schlechte Lifestyle-Gewohnheiten.
    © Antonio Guillem - shutterstock
    Psychische Belastungen können Psoriasis auslösen bzw. verstärken

    Was passiert bei der Schuppenflechte im Immunsystem?

    Die Haut reagiert auf einen Reiz mit einer Entzündungsreaktion, so versucht das Immunsystem, Schäden zu reparieren. Dadurch entsteht die typische Hautrötung. Beim Versuch des Körpers, die entzündete Stelle zu heilen, kommt es zusätzlich zu einer übermäßig schnellen Vermehrung von bestimmten Hautzellen – den sogenannten Keratinozyten. Sie wandern in zehnfacher Geschwindigkeit von der untersten in die oberste Hautschicht, also in etwa 5 bis 7 statt 30 Tagen.

    Diese übermäßig schnelle Zellerneuerung führt dazu, dass sich auf der Hautoberfläche viele unreife Hautzellen ansammeln und sich in großer Zahl Schuppen bilden. Bei diesem Vorgang fungieren sogenannte Interleukine als Botenstoffe in der Haut. Als Vermittler zwischen den Zellen des Immunsystem sind sie entscheidend an der Entzündungsreaktion beteiligt und können mittlerweile dank moderner Medikamente  gehemmt werden.

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    Unser Webtipp: Lassdichanschauen.at

    Ob Alltag oder Freizeit, deine Psoriasis ist immer dabei. Auf der Website lassdichanschauen.at findest du hilfreiche Infos und Tipps zu deinem Leben mit Psoriasis. Schuppenflechte ist nicht heilbar, kann aber sehr gut behandelt werden. Du willst eine einfachere, verträglichere Schuppenflechte-Behandlung, die schneller und sichtbar dein Hautbild verbessert? Sprich mit deinem Hautarzt oder deiner Hautärztin, um mehr über für dich passende Therapieoptionen zu erfahren. Auf lassdichanschauen.at werden dir neben kostenlosen Broschüren auch praktische Hilfestellungen für dein Gespräch mit dem Arzt oder deiner Ärztin gegeben. Ein Arzttermin lohnt sich immer, denn es gibt laufend Fortschritte in der Psoriasis-Therapie.
    Weitere Infos auf lassdichanschauen.at

    AUT-407-0723-80006

    Psoriasis: Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten

    Wenn du von Schuppenflechte betroffen bist, ist es wichtig, gemeinsam mit deinem Hautarzt, die für dich am besten passende Therapie zu finden. Die Behandlungsoptionen sind vielfältig und je nach Schweregrad werden verschiedene Therapieansätze zur Verbesserung der Symptome und Lebensqualität angewendet.

    Als Basistherapie werden keratolytisch (Schuppen und Verhornungen lösende) wirksame Substanzen (z. B. Harnstoff  und Salicylsäure) zur äußerlichen Anwendung eingesetzt. Sie gibt es als Salben und Bäder. Die Haut wird dadurch von den Schuppen befreit und äußerlich (topisch) aufgetragene Salben und Lotionen können besser einwirken.

    Darüber hinaus kommen folgende Wirkstoffe infrage:

    • Calcineuerininhibitoren
    • Cortison
    • Vitamin D-Analoga (z.B. Calcipotriol)
    • Small molecules (z.B. PDE-4-Hemmer)
    • Biologika (z.B. TNF-Blocker, IL-12/-23 Blokcer, IL-17 bzw. IL-17 Rezeptor Blocker und IL-23 Blocker)

    Auch die Phototherapie (Lichttherapie) gehört seit vielen Jahren zum Behandlungsspektrum bei Schuppenflechte.

    © Ternavskaia Olga Alibec - shutterstock
    Zur Basistherapie zählen äußerlich aufgetragene Salben und Lotions

    Biologika

    Mit Biologika ist ein erscheinungsfreies Hautbildes für viele Psoriasis-Patienten erreichbar. Manche der Biologika wirken nicht nur auf die Haut, sondern können auch die bei Psoriasis häufig auftretenden Begleiterkrankung Psoriasis-Arthritis behandeln. Es werden bei diesen modernen Therapien im wesentlichen zwei Gruppen unterschieden:

    1. Small Molecules (z.B. PDE-4-Hemmer und JAK-Inhibitoren) werden oral eingenommen.

    2. Biologika werden als subkutane Injektion oder Infusion verabreicht, dazu gehören:

    • TNF-Blocker (Adalimumab, Infliximab, Certolizumab und Etanercept)
    • IL-12/-23 Blocker (Ustekinumab)
    • IL-17 bzw IL-17 Rezeptor Blocker (Ixekizumab, Brodalumab und Secukinumab)
    • IL-23 Blocker (Guselkumab, Tildrakizumab und Risankizumab)

    Apremilast: Eine Option bei mittelschwerer Psoriasis

    Bei mittelschwerer Psoriasis kann vor dem Einsatz von Biologika (monoklonale Antikörper) der Wirkstoff Apremilast eingesetzt werden. Apremilast ist ein Phosphodiesterase-4-Hemmer, gehört zur Medikamentengruppe der kleinen Moleküle (small molecules). Apremilast wirkt stark entzündungshemmend und unterdrückt die T-Lymphozyten, wodurch diese keine entzündungsfördernden Stoffe ausschütten können. Das Immunsystem kann sich erholen und die typischen Symptome klingen ab.

    Wichtig zu wissen: Das Immunsystem wird dabei nicht gänzlich ausgeschaltet! Im Gegensatz dazu unterdrücken systemisch wirksame Immunsuppressiva (Methotrexat oder Cyclosporin A) das Immunsystem komplett.

    Dr. Leo Richter

    Das sagt der Dermatologe

    Einer der führenden Spezialisten für autoentzündliche Hauterkrankungen, Dr. Leo Richter, setzt Apremilast zur Behandlung von Psoriasis ein, bevor er zu Biologika greift. „Apremilast ist eine gute Therapieoption bei mittelschwerer Psoriasis. Die Anwendung ist einfach, da dieser Wirkstoff in Tablettenform eingenommen wird, die Wirkung ist in vielen Fällen sehr gut, das Nebenwirkungsprofil auch. Mit Apremilast kann man nichts falsch machen!“ Die Wirkung ist laut Dr. Richter „meist nicht so schnell spürbar wie bei den Biologika, dafür kommt es aber zu keinem Wirkverlust unter der Therapie!“ 

    systemische Erkrankung - systemische Behandlung

    Psoriasis ist nicht nur eine reine Erkrankung der Haut, sondern eine Erkrankung des gesamten Systems, die sich unter anderem an der Haut äußert. „Daher ist es von Vorteil, wenn man die Krankheitsauslöser im Körper auch direkt behandelt und so die Entzündungskaskade am Ort der Entstehung unterbricht“, ist Dr. Leo Richter überzeugt. „Man erspart den Patientinnen und Patienten damit viel und kann nachhaltig helfen!“

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    Apremilast: Nur zwei Tabletten täglich

    Der Wirkstoff Apremilast wird zweimal täglich in Tablettenform, unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit Wasser eingenommen. Du beginnst  mit der Einnahme und steigerst langsam die Menge, bis die endgültige Dosis erreicht ist (dauert ca. eine Woche). So werden eventuell auftretende, auf den Therapiebeginn begrenzte, Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten. 

    Wie jedes Medikament kann auch der Wirkstoff Apremilast zu Nebenwirkungen führen. Als häufigste Nebenwirkungen werden Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen beschrieben, die am Anfang der Therapie zeitlich begrenzt auftreten können. Dein Hautarzt wird dich sorgfältig zu allen möglichen Nebenwirkungen aufklären. Die Verschreibung erfolgt mittels chefarztpflichtigem Rezept, die Krankenkassen übernehmen die Kosten. 

    Welche Therapie für welche Patienten? 

    Apremilast wird für die Behandlung von mittelschwerer Psoriasis empfohlen. Bei dieser Indikation stehen unter anderem auch 12 verschiedene Biologika zur Behandlung von Psoriasis zur Verfügung.  Aber Apremilast ist das einzige in seiner Wirkstoffklasse und eine exzellente Ergänzung im Reigen der vielfältigen Therapiemöglichkeiten. Dr. Leo Richter erklärt: „Apremilast bekommen Patienten mit Psoriasis, bevor ich Biologika verschreibe und die, die sich nicht spritzen wollen oder können, weil sie Spritzenangst haben“.

    Dr. Leo Richter

    Der Experte: Gut zu wissen

    Das Medikament mit dem Wirkstoff Apremilast ist so gut verträglich, dass man keinen Blutbefund kontrollieren muss. Die Nebenwirkungen sind in den meisten Fällen milde und vorübergehend, dazu ist die Tabletteneinnahme einfach. Die Wirkung tritt nicht ganz so schnell ein wie bei den Biologika, dafür  bleibt sie unvermindert gleich während der gesamten Therapie“, ergänzt Dr. Leo Richter abschließend.

    Dr. Leo Richter
    Laudongasse 25/Top11
    1080 Wien
    hautarzt-richter.at

    Mit freundlicher Untersützung von

    Unser Lesetipp

    Ernährung & Darm Was du wissen musst

    Gesunde Ernährung bei Psoriasis

    Es gibt für Schuppenflechte keine generell wirksame Ernährung aber ein gesunder und bewusster Ernährungsplan ist ein entscheidender Faktor für einen positiven Verlauf der Krankheit. Dazu gilt Übergewicht als ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung sowie eine Verschlechterung der Schuppenflechte. Was du darüber wissen musst, erfährst du in diesem Beitrag!


    Infos zum Beitrag

    Autor: Mag. (FH) Margit Wickhoff
    Experte: Dr. Leo Richter
    Quellenangabe: Interview Dr. Leo Richter , flexikon.doccheck.com/de , netdoktor.at , psoriasis.info
    Stand der medizinischen Informationen: 11. August 2023
    Letzte Aktualisierung: 11. September 2023

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