Psoriasis-Arthritis: Das solltest du beachten

Beschwerden an Haut und Gelenken: Psoriasis-Arthritis ist eine mögliche Begleiterscheinung bei Schuppenflechte. Bei vielen Betroffenen tritt die Gelenkbeteiligung erst mehrere Jahre nach den Hautsymptomen auf. Eine Abgrenzung zu anderen rheumatischen Erkrankungen ist manchmal nicht einfach, da die Symptome sehr ähnlich sind. Detaillierte Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren wie beispielsweise Röntgen geben Aufschluss. Psoriasis-Arthritis ist nicht heilbar, der Kranheitsprozess kann aber mit einer frühzeitigen Diagnose und wirksamen Therapie hinausgezögert oder angehalten werden.

Unterscheidung zu anderen Gelenkerkrankungen

Psoriasis-Arthritis ist manchmal schwer von anderen akuten oder chronischen Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Gicht zu unterscheiden. Dies kann passieren, wenn augenscheinlich keine typischen Psoriasis Plaques auf der Haut zu sehen sind. Die Gelenkentzündung bei Psoriasis-Arthritis zeigt sich durch Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkungen. Die entzündlichen Schmerzen können sowohl im Ruhezustand aber auch bei aktiver Tätigkeit auftreten. Morgensteifigkeit, Schwellungen der Gelenke und akut einsetzende Schmerzattacken zählen zu weiteren Symptomen dieser Erkrankung. Bei einer akuten Attacke kann zum Beispiel das Großzehengelenk stark anschwellen und fühlt sich sehr warm an. Dies wird dann öfter fälschlicherweise mit einem akuten Gichtanfall verwechselt.

Wie erkennt man Psoriasis-Arthritis?

Charakteristisch bei Schuppenflechte ist der Hautbefall mit den typischen psoriatischen Plaques (Schuppen), scharf begrenzte gerötete Hautareale, die mit glänzenden, silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Betroffen sind insbesondere die Kopfhaut, die Steißbeinregion bzw. die Gesäßfalte und die Außenseiten von Ellenbogen und Knien. Oft kommt starker Juckreiz hinzu.

In den meisten Fällen zeigt sich zuerst die Schuppenflechte und es kommt später zusätzlich zu Gelenkentzündungen. Der Verlauf von Psoriasis-Arthritis ist von Mensch zu Mensch verschieden. Sowohl das Ausmaß der betroffenen Hautbereiche, die Anzahl der betroffenen Gelenke, die Stärke der Entzündung sowie die Dauer von Schüben und beschwerdefreier Zeit lässt sich nicht vorhersagen.

Um eine genaue Diagnose stellen zu können, führt der Facharzt, bei Psoriasis-Arthritis ein Rheumatolge oder ein auf Psoriasis spezialisierter Dermatologe, Blutuntersuchungen und Röntgenaufnahmen durch. Ein weiterer Indikator sind positive Familiengeschichten wie bereits diagnostizierte Psoriasis-Arthritis Vorfälle bei Familienmitgliedern.

Wie wird Psoriasis-Arthritis behandelt?

Wird Psoriasis-Arthritis nicht behandelt, kann die anhaltende Entzündung zur dauerhaften Schädigung der Gelenke führen. Sprich mit deinem behandelnden Arzt über alle deine Beschwerden, gemeinsam wird die Behandlung gefunden, die bei deiner persönlichen Form der Erkrankung hilft.

Eine äußerliche Therapie in Form von Salben, Gelen oder Lotionen richtet sich gegen die sichtbaren Hautveränderungen der Schuppenflechte. Dafür werden unterschiedliche Wirkstoffe auf die betroffenen Hautbereiche aufgetragen.

Für die Gelenkentzündung ist eine innerliche Therapie notwendig. Zur ersten Linderung der Beschwerden kommen nichtsteroidale (=ohne Cortison) Antirheumatika zum Einsatz, zu den Wirkstoffen dieser Medikamentengruppe zählen Diclofenac oder Ibuprofen. Dadurch werden die Beschwerden an den Gelenken, die Entzündung und die Schmerzen eingedämmt.

Wenn die Entzündung in den Gelenken besonders stark ausgeprägt und akut ist, werden Präparate mit Kortison (z.B. die Wirkstoffe Prednison und Prednisolon) meist als Injektion direkt in das betroffene Gelenk gespritzt.

Immunsuppressiva (z. B. Methotrexat, Leflunomid und Ciclosporin) wirken entzündungshemmend auf die Gelenke und die Haut, unterdrücken aber das Immunsystem als Ganzes. Bis ihre Wirkung eintritt, können bis zu drei Monate vergehen. 

Biologika sind eine sehr erfolgreiche Behandlung der Psoriasis Arthritis. Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente, diese greifen gezielt in den Entzündungsprozess ein. Dabei wird, im Vergleich zu Immunsuppressiva, nur die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems blockiert. Durch das gezielte Blockieren kann die Entzündung gebremst und die Psoriasis Symptome, sowohl auf der Haut als auch in den Gelenken, können gelindert werden.

Biologika in der Psoriasis-Arthritis Behandlung:

• TNFa: Adalimumab, Etanercept, Infliximab, Certolizumab, Golimumab
• IL17: Secukinumab, Ixekizumab, Bimekizumab
• IL23: Guselkumab, Risankizumab
• IL12/23: Ustekinumab
• Abatazept

JAK-Hemmer (zB Wirkstoffe Tofacitinib und Upadacitinib) sind sogenannte kleine Moleküle. Sie greifen sehr gezielt ins Immunsystem ein, indem bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), gehemmt werden. JAK sind an der Signalweiterleitung von entzündungsfördernden Botenstoffen beteiligt. JAK-Hemmer binden im Inneren der Zelle an diese Signalvermittler. Dadurch wird die Weiterleitung von Entzündungssignalen verhindert und der Krankheitsprozess kann langfristig unterbrochen werden. JAK-Hemmer werden als Tabletten verabreicht. 

PDE4-Hemmer wie z.B. Apremilast zählen ebenfalls zu den kleinen Molekülen. Sie hemmen innerhalb von Zellen das Enzym Phosphodiesterase-4 (PDE4), das an der Entstehung entzündungsfördernder Botenstoffe beteiligt ist, und mindern so ihre Produktion. PDE4-Hemmer werden als Tabletten eingenommen und wirken gegen die Gelenk- wie auch die Hautbeschwerden.