
Cellulite behandeln - Orangenhaut bekÀmpfen
Seit neuestem und bei besonders unbarmherzigem Licht sind sie plötzlich zu sehen, die Dellen an der Hinterseite meiner Oberschenkel. Cellulite. Orangenhaut. Kurz: Das Grauen der Frauen.
Naja, nun mal halblang. Immerhin ist es keine Krankheit. Darum heiĂt Cellulite auch nicht, wie frĂŒher oft angenommen âZellulitisâ. Die Namensendung âitisâ ist in der Medizin entzĂŒndlichen Prozessen vorbehalten und die sind krankhaft. Und Cellulite ist auch keine reine Alterserscheinung, viele junge Frauen sind genauso davon betroffen. Irgendwann in ihrem Leben haben aber 80 bis 90% der Frauen damit zu tun â zugegebenermaĂen je spĂ€ter, desto mehr von uns.
Ursachen fĂŒr Cellulite
Meist zuviel vom Falschen gegessen oder zu viel auf dem Po gesessen. Dagegen kann aber mit einigem Erfolg etwas unternommen werden. Was könnte helfen, und womit wird nur Geld gemacht? ZunĂ€chst mal: Alles, was wirklich hilft, hilft langsam. Es gibt keine Zaubermittel, die ĂŒber Nacht oder innerhalb eines Monats die Straffheit des Bindegewebes herstellen. Cremes, Massagen, kalte GĂŒsse, Ausdauertraining und Muskelaufbau helfen tatsĂ€chlich. Aber nicht fĂŒr sich allein genommen und nicht innerhalb kĂŒrzester Zeit.
Cellulite hat Ursachen, gegen die Frau zum Teil erfolgreich vorgehen kann. Wieso âFrauâ? Ganz einfach deshalb, weil MĂ€nner in viel geringerem MaĂe von Cellulite betroffen sind. Das liegt an drei Faktoren:
1. Unterschiedliche Hautstruktur
Genau das, was Frauenhaut weicher, elastischer und zarter macht, kann eben auch Orangenhaut hervorrufen. Frauen haben mehr Unterhautfettgewebe als MĂ€nnerhaut. Das macht ihre Haut herrlich weich und geschmeidig. Fettzellen sind aber ziemlich dehnbar und können sich bei âguter Pflegeâ â also ĂŒberreichlicher Versorgung mit NĂ€hrstoffen â bis auf das Mehrfache ihrer GröĂe aufplustern. Zusammen mit der etwas dehnbareren Struktur unserer Leder- und Oberhaut ergibt dies dann: Sie vergröĂern sich, quetschen sich durch die parallel angeordneten Kollagenfasern der Haut und sind dann auch von auĂen gut zu sehen.
Bei MĂ€nnern sind diese Kollagenfasern netzartig angeordnet und darĂŒber hinaus sind tatsĂ€chlich weniger Fettzellen vorhanden, damit sind wir ihnen in der Erzeugung von Orangenhaut einfach ziemlich ĂŒberlegen. Wenn dann durch die GröĂe der Fettzellen auch noch Versorgungswege fĂŒr den Zu- und Abtransport der GewebsflĂŒssigkeit blockiert werden, verschlechtert sich das Hautbild weiter.

2. Unterschiedliche hormonelle VorgÀnge
Ein paar Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind ja hinlĂ€nglich bekannt, aber ihre Auswirkung auf die Haut ist eben auch nicht von der Hand zu weisen. Ein schwangerer Körper erfordert groĂe Dehnbarkeit. Besonders gefordert sind die BĂ€nder im Bereich des Beckens und die Haut im Bereich von Schenkeln, Po, Bauch und Busen. Er erfordert gröĂere Reserven â ja, auch an Körperfett â denn wer seit Jahrtausenden nicht weiĂ, wie rosig die nĂ€chsten neun bis 18 Monate in Bezug auf Nahrungsmittel verlaufen werden, der sorgt klugerweise vor. HauptsĂ€chlich fĂŒr die Schwangerschaft, aber eben auch fĂŒr die Stillzeit. Das lĂ€ppert sich fettzellentechnisch und hormonell schon zusammen.
3. Unterschiedliche Verteilung von Fettgewebe
Frauen lagern einfach anders ein. Bei uns befinden sich die Fettzellenreservoires eben nicht dezent unterm Hemd sondern an just den Stellen, die den Blicken sommers gerne preisgegeben werden: Oberschenkel, Oberarme, Po.
Alles was hilft, hilft insgesamt
Bewegung, Muskeltraining, Durchblutungsförderung, genug Wasser auf dem Speiseplan und gesunde Nahrung â all das hilft gegen Cellulite, aber eben nicht nur gegen Cellulite. Es macht uns rundum gesĂŒnder, fitter und fröhlicher.

Was nicht oder nicht nachhaltig hilft
- Fettabsaugung: Fettzellen sind viel zu wichtig, um sich nicht neu zu bilden. Darum hĂ€lt der Effekt der teuren Behandlung nicht so lange an wie erwĂŒnscht. Und weh tut das auch.
- Laserbehandlung: Hier wird den Fettzellen mit Laser zu Leibe gerĂŒckt: Wie oben und: Auch dabei kommen sie wieder. Zu schnelles Abnehmen: Hilft, die Fettzellen zu verkleinern, aber nicht vor dem Jojo-Effekt. GroĂe Gewichtsverluste in kurzer Zeit geben der Haut nicht genug Zeit, sich vornehm zurĂŒckzubilden. (Hier kann dann noch eine kostenintensive Hautstraffung nötig werden.)
- Cremes und Massagen allein: Wenn man sich die Ursachen fĂŒr die Entstehung von Cellulite vorstellt, kann das gar nicht ausreichend helfen.
- NahrungsergĂ€nzungsmittel oder dubiose Pillen zur StĂ€rkung des Bindegewebes: Die kommen einfach nicht bis in die Unterhaut. Alle Untersuchungen ergaben nicht genug messbare Effekte â auch wenn die Packungsbeilagen anderes versprechen.
- Entschlackung durch Dragees und Tees: Die nachhaltigsten Wirkungen wurden hier auf die Prallheit der Geldbörsen nachgewiesen. Und die leiden ja eher nicht unter Orangenhaut.

Es geht nicht ohne Bewegung
Also hier das Trainingsprogramm:
- 10 bis 15 Minuten Pilates und Yoga am Tag hilft schon enorm.
Tipp: Smartphone-Apps motivieren ungemein und die Zeit verfliegt geradezu. Schon nach ein paar Mal stellen sich erste Erfolge ein, besonders was das Rundum-GefĂŒhl betrifft. Cellulite dauert etwas lĂ€nger. - Viel Wasser trinken (mind. 2.5 Liter am Tag)
- 2 â 3mal die Woche laufen gehen wirkt Wunder.
Ganz langsam, so dass man nebenbei noch reden kann. Am besten eine Freundin mitnehmen. 3 Kilometer reichen fĂŒr den Anfang, mehr macht noch mehr SpaĂ, wenn das Anfangstraining behutsam genug war. - Erst warm duschen und den Massagehandschuh unter der Dusche mit kreisenden Bewegungen ĂŒber die gewĂŒnschten Stellen rubbeln bis sie schön rot und frisch durchblutet sind.
- Kalt abduschen nach dem Laufen.
Das ist leichter, als an lauffreien Tagen, weil man ja eh erhitzt ist. Der innere Schweinehund hat dabei nichts zu lachen, aber man selbst vor Befriedigung wennâs wieder mal geschafft ist. Wirkt wie ein Ganzkörperlifting und beugt zusĂ€tzlich ErkĂ€ltungen vor. Die Beinvenen profitieren auch ganz nebenbei, also gibt es hier noch ein paar Pluspunkte mehr. - Cellulite am Oberarm? Hanteln besorgen und zwar zweimal ein Kilogramm.

Hausmittel gegen Cellulite
- Apfelessig pur oder mit Wasser gemischt auf die betroffenen Hautstellen geben und in die Haut einmassieren.
- Ein Schönheitswickel aus 250 ml Maisöl mit 125 ml Grapefruitsaft und 2 TL getrocknetem Thymian. Das Gemisch in HĂŒften, Oberschenkel und Po einmassieren, mit Plastikfolie abdecken und eine halbe Stunde einwirken lassen.
- Ein selbstgemachtes Peeling aus Kaffeesatz und Olivenöl strafft und festigt die oberste Hautschicht, am Besten 2 mal wöchentlich angewendet.
- Kokosöl macht die Haut geschmeidig und wirkt straffend auf die Haut.
Vielleicht noch eine kleine Aufmunterung am Schluss
Auch wenn mit zunehmendem Alter der Kampf gegen die Cellulite nicht eben leichter wird â die positiven Nebenwirkungen der geschilderten BemĂŒhungen (Nacken- und RĂŒckenschmerzen gehen davon genauso zurĂŒck wie die kleinen Dellen im Hautbild). Also ist vielleicht Cellulite nicht nur das Grauen, sondern fĂŒr viele von uns etwas ganz Anderes: Ein guter Grund, sich etwas Gutes zu tun. Je mehr, desto besser.

Infos zum Beitrag
Autor:
Andrea Grabs
Quellenangabe: http://www.netdoktor.at/; https://de.wikipedia.org; http://www.gesundheit.de; http://www.woman.at
Stand der medizinischen Informationen: 22. Dezember 2021
Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2022