Wechseljahre - So verändert sich deine Haut
Hitzewallungen, Libidoverlust, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme: Nichts ist fix in den Wechseljahren. Der Hormonstatus unterliegt starken Tageschwankungen und damit einhergehend kommen durch den Mangel an Östrogen wie Hauttrockenheit, Pigmentflecken, Rosacea und unschöne Pickel.
In den Wechseljahren kommt es im weiblichen Körper zu einer großen hormonellen Umstellung. Diese Zeit stellt im Leben einer jeden Frau damit eine besondere Lebensphase dar. Es beginnt mit dem Abfallen des Östrogenspiegels, viele Frauen spüren als Erstes Unregelmäßigkeiten bei ihrer Menstruation. Dazu kommt es zu Hitzewallungen, verstärkte Müdigkeit und generellen Unwohlsein.
Aber auch Veränderungen an der Haut werden sichtbar: Die Haut befindet sich in einem ständigem Wechselspiel mit unseren Hormonen und diese beeinflussen sich gegenseitig. Ein wichtiges Hormon für die Haut ist zweifelsfrei das Östrogen: Östrogen hilft bei der Bildung von Kollagenfasern oder der hauteigenen Feuchtigkeitsversorgung. Sinkt der Östrogenspiegel während der Wechseljahre, verliert die Haut an Elastizität und Feuchtigkeit mit dem Ergebnis: Die Haut wird dünner, trockener und vermehrt bilden sich Pigmentflecken.
Hormonbehandlung in den Wechseljahren
Gegen Wechseljahrsbeschwerden gibt es eine Vielzahl an Behandlungen. Am häufigsten kommen Hormonpräparate aus Östrogen und Gestagen zum Einsatz. Die möglichen Nebenwirkungen und Risiken hängen wie bei jedem Medikament von der Art der Hormontherapie und ihrer Anwendungsdauer ab. Bei vielen Anwenderinnen genügt eine kurzfristige Behandlung.
Hormone über die Haut statt als Tablette
Um Hormonschwankungen einzudämmen kann die Hormongabe direkt über die Haut verabreicht werden, diese belasten den Organismus weniger als die orale Einnahme von Tabletten.
Unterstützung des Wohlbefindens
Zur Unterstützung des Wohlbefindens und Stärkung der hormonellen Balance kannst du selbst einiges beitragen. So kann dein Körper mit der gezielten Zufuhr von Vitaminen und Nährstoffen besser vorgesorgt werden, das führt allgemein zu mehr Ausgeglichenheit im Alltag:
- Vitamin C, Vitamin B12, Folsäure und Magnesium: Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung
- Vitamin B6: trägt zur Regulierung der Hormontätigkeit bei
- Salbei hiflt übermässiges Schwitzen und Schweißausbrüche zu verringern
Neuer Trend: Hormonkosmetik gegen Hautalterung
Hautalterung ist ein natürlicher Prozess, der mit dem Verlust von Straffheit, Dehnbarkeit, Elastizität einhergeht. Neben der geänderten Hormonproduktion beeinflussen auch äußere Faktoren wie Umwelteinflüsse, UV-Strahlung, Nikotin und Alkohol und genetische Disposition den Verlauf der Hautalterung.
Hormonkosmetik, auch ästhetische Endokrinologie genannt, zeigen gute Erfolge. So haben Studien gezeigt, dass Östrogenen, vor allem Östradiol in Cremes soll zu vermehrter Elastizität führen, die Faltentiefe soll abnehmen und die Hautdicke durch Zunahme von Kollagen wieder zunehmen. Das führt zu einer verbesserten Hautfestigkeit, Wasserspeicherfähigkeit und jüngerem Aussehen. Andere Studien zeigen, dass es leider nicht immer so ist, vor allem wenn die Haut vorher schon durch UV-Licht geschädigt wurde.
Auch in der Cellulite-Therapie werden Hormone, das Progesteron und das Androstanolon, eingesetzt, das eine Festigung des Bindegewebes bewirken soll.
Hormonkosmetik darf nicht im freien Handel verkauft werden. Frage am besten deinen Arzt wenn du an diesen neuen Therpieformen interessiert bist.
Frei verkäuflich dagegen sind sogenannte Phytoöstrogene, diese werden oft aus Soja oder Yams-Wurzeln gewonnen. Diese pflanzlichen Substanzen sollen über die Östrogenrezeptoren der Hautzellen den aus den Fugen geratenen Hormonhaushalt steuern. Achtung: Über die Wirksamkeit dieser Phytoöstrogene liegen keine standardisierten Daten vor.
Vaginale Atrophie - Trockene Scheide
Mit dem niedrigen Östrogenspiegel einhergehend, ist die sogenannte vaginale Atrophie ein häufiges Problem für die betroffene Frau. „Die Schleimhaut der Scheide braucht das Östrogen und weich und geschmeidig zu sein. Der Geschlechtsverkehr ist plötzlich unangenehm und schmerzhaft, und auch ohne Sex brennt und juckt die Scheide“ erklärt die Gynäkologin Dr. Lehner-Rothe. „Abhilfe schaffen speziell dafür geeigneten hormonfreie Feuchtigkeitszäpfchen mit Hyaluronsäure und Feuchtigkeitscremes, um den längerfristigen Folgen entgegenzusteuern und die Beschwerden zu mildern“.
Richtige Hautpflege in den Wechseljahren
Nicht nur Hormonersatz bringt gute Erfolge: Die richtige Pflege während der Wechseljahre kann den Hautzustand auch deutlich verbessern. Wenn deine Haut sehr trocken ist, juckt und spannt, haben wir hier ein paar Tipps für dich um den Feuchtigkeitsgehalt der Haut wieder herzustellen.
Weniger ist mehr: Bei trockener und empfindlicher Haut gehe generell sparsam mit Wasser und Reinigungsprodukten um. Gut geeignet sind Duschgels mit rückfettenden Inhaltsstoffen oder Duschöle. Die Reinigungsprodukte sollten gründlich abgespült werden, um Rückstände auf der Haut zu vermeiden. Zudem sollten statt Seifen nur milde Tenside angewandt werden. Milde Tenside sind bei der Angabe der Inhaltsstoffe zB unter den Begriffen Betaine, Kollagentenside und Alkylpolyglycoside zu finden.
Spezielle Pflege im Gesicht: Verwende keine alkoholischen Tonics, diese entfetten deine Haut zu sehr. Greife lieber zu milden Produkten wie zB Mizellengesichtswasser. Ein guter Feuchtigkeitsspender für die oft sehr trockenen Gesichtshaut ist ein Serum mit zB Hyaluronsäure oder Vitamin A.
Baden solltest du nur mit lauwarmen Wasser, sehr heißes Wasser trocknet die Haut zusätzlich aus. Der Wirkstoff Polidocanol ist manchen Badezusätzen beigefügt und wirkt zusätzlich juckreizstillend. Nach dem Bad die Haut sanft trocken trupfen und mit reichhaltigen Hautcremes oder Lotions verwöhnen.
Deine Haut freut sich über Pflegeprodukte mit folgenden Inhaltsstoffen
- Vitamin E wirkt reizlindernd und hautberuhigend
- Panthenol schützt vor Hautirritationen bei trockener Haut
- Urea sowie Hyaluronsäure helfen der Haut, Feuchtigkeit zu binden und damit vor dem Austrocknen zu schützen
- Weitere gute Begleiter, speziell in der kalten Jahreszeit, sind Cremes mit Sheabutter oder Kakaobutter. Sie versorgen besonders gut mit essentiellen Fettsäuren und natürlichem Vitamin E.
Besonders empfehlenswert ist auch die Hautpflege mit hochwertigen Ölen: Diese sind den Hautfetten ähnlich und weisen meist einen hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren auf. Besonderer Tipp: Borretschöl oder Leinsamenöl leicht anwärmen, auf die noch feuchte Haut aufgetragen und einmassieren. So fühlt es sich toll an und zieht schnell ein.
Darauf solltest du achten
Vorsicht bei Peelings
Peelings reinigen deine Haut porentief und schenken dir ein strahlenderes Aussehen. Wenn du aber eine sehr trockene und empfindliche Haut (zB Neurodermitis) hast, solltest du mit Peelings vorsichtig sein! Zu aggressive Peelings können Hautirritationen hervorrufen und so mehr schaden als nutzen. Achte darauf, ein für deinen Hauttyp angepasstes Peeling zu verwenden und rubble nur sanft! Gut geeignet sind Enzympeelings.
Die Haare leiden während der Wechseljahre
Bei Frauen in den Wechseljahren führt die reduzierter Östrogen-Produktion zu einem relativen Androgen-Anstieg im Organismus. Infolge der hohen Empfindlichkeit der Haarfollikel kommt es zu immer kürzeren Haarzyklen, in denen kein langes, kräftiges Haar mehr ausgebildet werden kann. Das Haar wird insgesamt dünner beziehungsweise schütter (weniger Haardichte), oftmals zeigen sich auch lichte Stellen. In den allermeisten Fällen führt dieser Haarausfall nicht zu einer Glatze, die psychische Belastung ist dennoch sehr groß.
Hautinfo.at-Tipps für angenehmere Wechseljahre
Hormone sind Teil eines komplexen Regulationssystems im Körper und die Einflüsse auf die Haut und Hauterkrankungen sind noch lange nicht vollständig erforscht. Immer mehr wird auch das Zusammenspiel zwischen Ernährung, Streß und Lebensweise und dem Einfluss auf die Haut und das Hormongleichgewicht bewusst. Nachfolgend ein paar Infos wie du angenehmer durch die Wechseljahre kommst:
- Auf Nikotin verzichten
Nikotingenuss ist besonders schlecht für ein schönes Hautbild, es lässt die Haut noch schneller altern und verursacht sehr oft eine unreine Haut. - Achte auf eine gesunde Ernährung
Wenn deine Ernährung aus viel Fastfood, Schokolade und erhöhtem Alkoholgenuss besteht, darfst du dich über unreine Haut und Pickel nicht wundern. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ab und zu sündigen ist dabei absolut erlaubt - um nicht zu schreiben: ist ein unbedingtes Muss! - Sonnenbäder mit Maß und Ziel
Zu viele und ausgedehnte Sonnenbäder beschleunigen die Hautalterung zusätzlich und lassen Hautflecken entstehen. Für die tiefen Falten im Gesicht ist meist die Sonne verantwortlich. Wenn schon Sonnenbaden, dann unbdingt ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor auftragen.
Tipp: Verwende eine Tagescreme, welche einen UV-Schutzfilter bereits inkludiert hat. - Achte auf genügend Schlaf
Schlafdefizit und langanhaltender Stress wirken sich immer negativ auf das Hautbild aus, je älter man wird, desto mehr Ruhe und Schlaf benötigt die Haut zur Regeneration. Daher versuche, täglich ca. sieben Stunden Schlaf zu bekommen, deine Gesichtshaut wird es dir danken. - Tägliches Training der Gesichtsmuskeln
Gesichtsyoga ist der neueste Trend zur natürlichen Verjüngung. Durch gezieltes Training der Gesichtsmuskulatur hat die Haut wieder mehr Fülle, die Wangen wirken straffer. - Täglich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken
Die Haut braucht genügend Flüssigkeit von innen, um von außen zu strahlen. - Wohnräume nicht überheizen und täglich lüften: Um die Haut nicht unnötiger Austrocknung auszusetzen, sollte die Luftfeuchtigkeit im geheizten Raum etwa 60 Prozent betragen. So können nasse Handtücher am Heizkörper die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen erhöhen.
- Nicht vergessen: Spaß am Leben haben
Eine ausgeglichene Seele wirkt sich immer gut auf den Körper aus. Positives Denken sowie Lachen lassen einen Menschen auch mit Falten gleich viel jünger wirken!
Unser Lesetipp
Anti-Aging - Schöne Haut bis ins hohe Alter
Alt werden und dabei jung bleiben. Pures Werbeversprechen oder können wir wirklich etwas gegen die Hautalterung tun?
Infos zum Beitrag
Autor:
Mag. Karin Meinhart
Stand der medizinischen Informationen: 23. Mai 2022
Letzte Aktualisierung: 02. Februar 2023