
Entzündete Brustwarzen: Was dir jetzt wirklich hilft
- Wunde Brustwarzen in der Stillzeit
- 3 Tipps um Brustwarzenentzündungen in der Stillzeit vorzubeugen
- No-Go beim Stillen
- Doreen Brumme, 4fach-Mama und Autorin dieses Beitrags
- 8 Tipp: Was tun bei schmerzenden, wunden Brustwarzen in der Stillzeit
- Behandlung mit kaltem Rotlicht
- Wann zum Arzt oder Hebamme
- Brustwarzenentzündungen bei Männern
- Brustwarzenprobleme in den Wechseljahren
Eine oder beide Brustwarzen sind gerötet und heiß? Die Haut ist gerissen und nässt? Es tritt ein gelbliches Sekret aus? Du hast Schmerzen? Das können Anzeichen einer Brustwarzenentzündung sein, die meist bei Stillenden auftritt, aber auch Frauen in den Wechseljahren und sogar Männer treffen kann. Hier erfährst du alles Wissenswerte über Ursachen, verschiedene Behandlungen und wirksame Hausmittel. Dazu gibt’s Tipps, wie du dein Kind beim Stillen richtig anlegst und damit der häufigsten Ursache für entzündete Brustwarzen von vornherein vorbeugst.
Die Brustwarzen gehören zu den empfindsamsten Stellen am Körper und reagieren sensibel auf verschiedenste Einwirkungen von außen. Das Stillen eines Kindes, das ständige Reiben am zu eng anliegenden T-Shirt beim Laufen oder auch eine Hormonumstellung während der Wechseljahre kann zu Entzündungen der Brustwarzen führen. Wunde Brustwarzen sind meist sehr schmerzhaft, was dir jetzt wirklich hilft oder mit welchen einfachen Tipps du Brustwarzenentzündungen vorbeugen kannst, erfährst du hier.
Wunde Brustwarzen in der Stillzeit
Besonders zu Beginn der Stillzeit entzünden sich die Brustwarzen stillender Mütter leicht. Der häufigste Grund dafür ist, dass das Baby nicht richtig an die Brust gelegt wird und die Brustwarze deshalb falsch in seinem Mund hat.
Das passiert bei:
- sehr prall mit Muttermilch gefüllte Brüste wegen des ersten Milcheinschusses oder nach längerer Stillpause
- sehr flache Brustwarzen (sogenannte Flachwarzen)
- Schlupfwarzen
- Hohlwarzen
- sehr große Brustwarzen im Vergleich zum Kindermund
Auch wenn beim Stillkind die ersten Zähnchen einschießen, leiden beim Stillen dann oft die Brustwarzen. Das Kind versucht, dem Druck des kommenden Zahnes entgegenzudrücken, indem es auf der Brustwarze kaut. Infolgedessen verletzt das Baby beim Ansaugen das nach Schwangerschaft und Geburt ohnehin schon höchst sensible und außergewöhnlich belastete Brustgewebe.
Schlimmstenfalls kann Haut unter der Belastung platzen oder reißen. Dringen Mikroben (Bakterien, Pilze) in die Wunde ein, entzündet sich die Haut und wehrt sich unter anderem mit lokaler Temperaturerhöhung und Wundsekret dagegen.
Du verspürst teils schlimme Schmerzen, die sich beim Stillen, insbesondere beim Ansaugen, ins nahezu Unerträgliche steigern können. Dass die Brustwarzen falsch im Mund deines Babys liegen, merkst du zum Beispiel daran, dass die Brustwarze nach dem Stillen verformt ist. Oder daran, dass dein Kind auf dem Fleisch kaut. Oder du fühlst ein unangenehmes Quetschen und Reiben während des Stillens.
3 Tipps um Brustwarzenentzündungen in der Stillzeit vorzubeugen

- Achte darauf, dass dein Kind die Brustwarze samt einem großen Anteil des Brustwarzenhofs tief genug im Mund hat. Beim Stillen formt das Kind im Mund daraus einen Kegel, dessen Spitze seinen hinteren Gaumen berührt. Diese Berührung löst den Saugstimulus aus. Die Brustwarze füllt den Mund deines Babys aus, so dass es ein Vakuum erzeugen und aufrechterhalten kann.
- Eine Stillmahlzeit kann dauern, schließlich holt sich dein Kind dabei nicht nur sattmachende Muttermilch, sondern auch ganz viel Nähe. Deshalb solltest du dich zum Stillen immer bequem hinsetzen oder hinlegen, so dass du dein Kind die ganze Zeit über richtig an der Brust halten kannst. Spezielle Stillkissen unterstützen deine richtige Stillhaltung.
- Entziehe deinem Kind deine Brustwarze nie gewaltsam. Auch nicht, wenn es beim Stillen eingeschlafen ist. Das tut dir wegen des Vakuums nur unnötig weh. Löse die Brustwarze stattdessen immer vorsichtig aus dem Kindermund. Am besten, indem du deinen sauberen kleinen Finger vorsichtig in einen Mundwinkel des Kindes schiebst, so dass sich das Vakuum auflöst.
No-Go beim Stillen
Vergessen kannst du hingegen jegliche Tipps, die darauf abzielen, dass du deine Brustwarzen schon vor der Geburt fürs Stillen abhärten könntest: Versuche also erst gar nicht, sie regelmäßig mit einem Frotteehandtuch zu schleifen, mit einer Zahnbürste abzubürsten oder mit Zitronensaft zu massieren. Schlimmstenfalls zerstörst du damit die gesunde Haut und den zugehörigen natürlichen Hautschutz und provozierst erst recht Hautschäden.

Doreen Brumme, 4fach-Mama und Autorin dieses Beitrags
Haben sich deine Brustwarzen doch einmal entzündet, ist das Beste, was du tun kannst: weiterstillen. Und das schreibe ich dir hier nicht mal eben so einfach als Journalistin hin, sondern als vierfache Mutter mit insgesamt mehr als acht Jahren Stillerfahrung, was gerne als Langzeitstillen benannt wird, für mich aber Normalstillen war. Ganz wichtig: Entzündete Brustwarzen sind zwar sehr schmerzvoll, das weiß ich aus mehrfachem Erleben, aber sie sind kein Grund, die Stillzeit vorzeitig zu beenden. Denn das Stillen ist die natürliche Ernährungsweise für dein Baby und du kannst viel tun, um dein Kind lange davon profitieren zu lassen. Wie jede andere zwischenmenschliche Beziehung ist auch die Stillbeziehung zum Glück eine, an der du stetig arbeiten kannst. Für die meisten Stillprobleme gibt es Hilfe, die seit ewigen Zeiten von Frau zu Frau weitergegeben wird. Frag deine Großmutter, deine Mutter, deine Schwester, deine Freundin nach Tipps und Tricks, Hausmitteln und Hilfe oder hol dir fachfraulichen Rat bei deiner Hebamme oder Ärztin.
Doreen Brumme, 4fach-Mama und Autorin dieses Beitrags
8 Tipp: Was tun bei schmerzenden, wunden Brustwarzen in der Stillzeit
- Unbedingt weiterstillen: und zwar im selben Rhythmus wie gewohnt, wenn nicht sogar häufiger, damit die Brust nicht unnötig prall wird. Du solltest dazu wissen: Der Speichel deines Babys "reinigt" die wunde Haut deiner Brustwarze auf natürliche Weise und trägt so zum schnellen Abheilen der Wunde bei.
- Verteile die nach dem Stillen noch austretenden Muttermilchtropfen auf die entzündete Haut und lasse sie kurz antrocknen. Vermeide unbedingt die sogenannte trockene Wundheilung. Sie führt meist zu noch mehr Hautschäden, da trockne Haut eher reißt. Achte also darauf, dass die wunde Haut an deiner Brustwarze nicht komplett austrocknet.
- Trage nach einer sanften Reinigung der entzündeten Haut mit einer leichten Kochsalzlösung (0,9 Prozent) immer etwas ultrareines Lanolin auf: Mit dem "Wollfett" aus der Drogerie oder Apotheke hältst du die Brusthaut die gesamte Stillzeit über stets geschmeidig und weich und beugst einem Austrocknen wirksam vor. Das Mittel brennt nicht, versprochen. Alternativ sind mittlerweile auch diverse sogenannte Brustwarzensalben auf dem Markt.
- Achte auf möglichst glatte Stoffe und Materialien: Abgesondertes Wundsekret klebt beim Trocknen schnell mal an Textilien wie deinem Still-BH oder deiner Stilleinlage fest. Sobald du in diesem Fall den Still-BH öffnest und/oder die Stilleinlage entfernst, reißt du die Wunde jedes Mal erneut auf. Das tut nicht nur sehr weh, sondern verlangsamt auch die Heilung.
- Falls du die Berührungen deiner wunden Brustwarzen oder Reibung mit der Kleidung keinesfalls aushalten kannst: Besorge dir spezielle Brustwarzenschoner (auch Brustwarzenschutz genannt)! Die gibt es in der Apotheke und im Fachhandel. Ist dein Brustwarzenproblem akut und du musst sofort für Abstand zwischen Haut und unangenehm reibender Kleidung sorgen, kannst aber nicht "oben ohne" herumlaufen, hilft dir wie mir vielleicht ein Teesieb (das lässt die Haut atmen): Das Teesieb stülpst du dir im Körbchen des Still-BHs über die Brustwarze (Griff nach unten).
- In der Apotheke gibt es inzwischen auch spezielle Wundkompressen für stillbedingt wunde Brustwarzen. Sie halten die Wunde Haut feucht und haben zudem oft wundheilende Wirkung. Tipp: Bewahre diese am besten immer im Kühlschrank auf, dann ist deren schmerzlindernder Effekt noch wirksamer.
- Hilfreich sind auch warme Kompressen, die auf die entzündete Brustwarze aufgelegt werden.
- Auch wenn das Baby natürlich noch nicht spricht: Sage dem Stillkind deutlich während dem Stillen, dass du akute Schmerzen hast und sie trotzdem gerne weiter stillen würdest. Viele Mamas sind davon überzeugt davon, dass sie diese Ausnahmesituation spüren und helfen können, diese Ausnahmesituation gemeinsam durchzustehen.
Behandlung mit kaltem Rotlicht
Diese schmerzfreie Lichttherapie verbessert die lokale Mikrozirkulation, führt zu einer Entzündungshemmung und zeitgleich zu einer Zellaktivierung in und um die Brustwarzen. Auch chronische Brustwarzenentzündungen klingt in der Regel bereits nach wenigen Behandlungen ab und bewirkt eine signifikante Schmerzlinderung.
Wann du Brustwarzenentzündungen professionell behandeln solltest
Bessern sich die Symptome deiner Brustwarzenentzündung trotz entsprechender Selbsthilfemaßnahmen nach drei Tagen nicht spürbar, solltest du dir professionellen Rat holen. Zum Beispiel bei deiner Hebamme, Stillberaterin oder Fachärztin. Denn unbehandelte Brustwarzenentzündungen können sich schlimmstenfalls zu einer Brustentzündung auswachsen – und die braucht bei bakterieller Ursache häufig eine Behandlung mit Antibiotika.
Die Profis können deine entzündeten Brustwarzen anschauen und beurteilen, wie du sie am besten behandelst. Sie gucken dabei bestenfalls auch auf das Anlegen und die Stillpositionen, die du mit deinem Baby einnimmst – und korrigieren sie notfalls. Legst du dein Kind richtig an, nimmt der Arzt auch mal einen Abstrich von deiner entzündeten Haut, um eine andere Ursache dafür zu finden. Je nach Diagnose wird dann behandelt. Bei einer sicher diagnostizierten Hefepilzinfektion (Soor) zum Beispiel werden zunächst meist lokal wirkende Anti-Pilzmedikamente verschrieben – und zwar dir und deinem Kind, damit ihr euch nicht immer wieder gegenseitig ansteckt (Ping-Pong-Effekt). Du bekommst dann häufig eine Salbe für die schmerzenden Brustwarzen, dein Kind ein Gel für den Mundraum. Erst wenn die lokale Behandlung des Pilzbefalls von außen bei dir nicht anschlägt, wird dir ein Medikament zur Einnahme verabreicht.
Brustwarzenentzündungen bei Männern
Beschwerden mit den Brustwarzen können auch Männer treffen. Hier ist vor allem das Phänomen "runners nipple" ("Läufer-Nippel) bekannt, das Brustwarzen meint, die nach einem langen Lauf wie Joggen oder Marathon von der daran reibenden Kleidung wundgerieben worden sind. Auch hier gilt als Erstbehandlung eine hautfreundliche, alkoholfreie und milde Reinigung. Zur Hautpflege und Abheilung hilft auch bei männlichen Brustwarzen der Wirkstoff Lanolin. Parallel dazu kannst du die Brustwarzen kühlen mit zB Aloe Vera Gel, welches du im Kühlschrank lagerst.
Damit deine Brustwarzen beim nächsten Lauf nicht wieder wund werden, solltest du dem unbedingt vorbeugen:
- Trage möglichst spezielle Sportkleidung aus Material, das nicht zu eng sitzt, nicht scheuert und Schweiß schnell abtransportiert.
- Gib vor dem Lauf etwas Vaseline auf die Brustwarzen, um sie vor Schäden zu schützen.
- Benutze einen sogenannten nip guard, auf Deutsch: "Nippelschutz". Im einfachsten Fall ist das ein Pflaster, andernfalls ein spezielles Produkt aus dem Fachhandel. Solltest du Brustwarzenentzündungen haben, die nicht vom Sport herrühren, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen. Denn dahinter können auch bei Männern ernsthafte Erkrankungen stecken.
Brustwarzenprobleme in den Wechseljahren

Brustwarzenprobleme treten auch in anderen Lebens- beziehungsweise Hormonphasen auf: zum Beispiel während der Wechseljahre. Der sich dann verändernde Hormonhaushalt sorgt in dieser Zeit neben vielen anderen Symptomen auch für Probleme mit den Brustwarzen. Sie spannen, stechen, ziehen oder schmerzen bei Berührung.
Bewährte Hausmittel
- Empfohlen werden dagegen häufig kühlende Mittel wie Kompressen oder spezielle Hautgele.
- Zur Linderung der Beschwerden trägt oft auch eine leichte Massage bei, mit der du das Hautpflegemittel einreibst.
- Topfenwickel
- Arnika-Umschläge
- Ringelblumensalbe
- Lanolin
Leidest du an Brustwarzenproblemen, gleichwohl du weder stillst noch in den Wechseljahren bist, frage am besten einen Facharzt um Rat. Denn es kann immer auch eine ernste Erkrankung dahinterstecken. Lass dies schnellstmöglich abklären!
Unser Lesetipp
Plötzlich Dehnungsstreifen? Das solltest du jetzt tun!
Was sind Dehnungsstreifen? Welche Ursachen gibt es für das "gerissene" Hautbild? Was kannst du bei Dehnungsstreifen tun? Wie helfen Medizin, Kosmetik und Hausmittel dir bei gestreifter Haut? Kannst du hässliche Dehnungsstreifen vermeiden? Diese und andere Fragen beantworten wir in unserem Ratgeber. Dazu bekommst du praktische Tipps und Tricks gegen Dehnungsstreifen, die du sofort anwenden kannst.

Infos zum Beitrag
Autor:
Doreen Brumme
Quellenangabe: https://www.multi-mam.de; https://www.medela.de; https://www.gesund.at; https://www.still-lexikon.de;http://produktguide.still-lexikon.de;https://www.apotheken-umschau.de;
Stand der medizinischen Informationen: 12. Juni 2020
Letzte Aktualisierung: 19. Juli 2022