LĂ€use? Das solltest du bei Kopflausbefall tun!
Du hast LĂ€use? Dann hilft dir unser Ratgeber weiter: Wir erklĂ€ren dir, was du sofort gegen KopflĂ€use tun solltest. Wir stellen dir handelsĂŒbliche Mittel gegen LĂ€use vor und beschreiben dir, wie du sie richtig anwendest. Du erhĂ€ltst hier von uns Informationen zu schulmedizinischen Mitteln gegen LĂ€use ebenso wie zur Wirkung von Hausmitteln bei KopflĂ€usen â damit du alle Möglichkeiten kennst, wie du die lĂ€stigen Viecher wieder loswirst. Sogar vorbeugende LĂ€useabwehrmittel lernst du hier kennen!
Was sind KopflÀuse?
LĂ€use sind Insekten, die als Parasiten ausschlieĂlich von ihrem menschlichen Wirt â in diesem Fall von dir â leben. Das Gespann Mensch (Wirt) und Laus (Parasit) funktioniert seit Ewigkeiten, schon Mumien zeigten einst von LĂ€usen befallenes Haar.
LĂ€use ĂŒbertragen in unseren Breitengraden zwar keine Krankheiten, können dir aber ganz schön das Leben vermiesen: Denn mit ihren Mundwerkzeugen stechen Sie in deine Kopfhaut und bringen ihren Speichel in die Wunde ein. Das ruft dein körpereigenes Abwehrsystem auf den Plan: Dein Körper reagiert auf den Speichel allergisch und wie auf einen Fremdkörper. AuĂerdem juckt die Hautstelle, woraufhin du dich kratzt. Mitunter kitzelt dich auch das Krabbeln der LĂ€use auf deiner Kopfhaut, so dass du dich kratzen musst.
Schlimmstenfalls kannst du infolgedessen ein Hautekzem entwickeln: das sogenannte LĂ€useekzem. Der LĂ€usespeichel in der Wunde verhindert, dass dein Blut gerinnt, die Wunde sich schlieĂt und heilt. Das ist ziemlich schlau von der Laus eingefĂ€delt, denn so hat sie eine dauerhaft verfĂŒgbare Nahrungsquelle, aus der sie mehrmals am Tag Blut saugt. Eine Laus ist flĂŒgellos und etwa zwei bis drei Millimeter groĂ. Meist macht es sich eine Laus in deinem Kopfhaar bequem. Hast du besonders viele LĂ€use, wandern sie mitunter auch auf Augenbrauen, Wimpern und gegebenenfalls Bart bis hin zu den Achseln.
12 spannende Fakten zu LĂ€usen
Die folgenden 12 Fakten zu LĂ€usen machen Schluss mit vielen Mythen rund um die ungeliebten Mitbewohner:
- LĂ€use kleben ihre Eier (die sogenannten Nissen) typischerweise nicht weiter als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt an deine Haare, um es ihrem Nachwuchs nicht allzu schwer zu machen, nach dem SchlĂŒpfen an die Futterstelle zu kommen. AuĂerdem herrscht nur so nah am Kopf die richtige WohlfĂŒhltemperatur fĂŒr LĂ€use von etwa 30 Grad Celsius.
- Der Kleber ist nicht mit Wasser zu lösen. Und: Unter Wasser können LĂ€use mehrere Stunden ĂŒberleben. Deshalb hilft ein Tauchbad nicht bei LĂ€usen und Nissen.
- Der Klebstoff ist aus einem Zeug gemacht, das menschlichem Haar Àhnelt. Anti-LÀuse-Mittel, die den Kleber auflösen sollen, greifen daher oft auch die Struktur deiner Haare an.
- LĂ€use sind hellbraun oder grau. Leere Eier, aus denen der Nachwuchs bereits geschlĂŒpft ist, sind weiĂ. Noch bewohnte Eier haben eine gelbliche, brĂ€unliche oder grĂ€uliche Farbe.
- Eine Laus lebt etwa drei Wochen. In dieser Zeit legen weibliche LĂ€use 90 bis 140 Eier, aus denen nach 6 bis 10 Tagen neue LĂ€use schlĂŒpfen.
- LĂ€use sind Kriechtiere. Sie springen nicht und sie fliegen nicht. Mit speziellen Klauen an ihren Beinen bewegen sie sich vorwĂ€rts. Und zwar nicht gerade sehr schnell: FĂŒr eine Strecke von 10 bis 20 Zentimetern braucht eine Laus etwa eine Minute.
- Eine Laus kann ohne Wirt nicht lĂ€nger als 30 Stunden ĂŒberleben. Die LĂ€useĂŒbertragung ĂŒber GegenstĂ€nde wie PlĂŒschtiere ist daher vernachlĂ€ssigbar selten.
- Hat eine Laus einen Wirt gefunden, neigt sie nicht dazu, diesen zu verlassen und sich einen neuen Wirt zu suchen. Ein typischer Wirtskopf bietet 10 bis 15 LĂ€usen ausreichend Lebensraum. Erst wenn es mehr LĂ€use werden, halten die Tiere Ausschau nach neuen Wirten.
- Die LĂ€useĂŒbertragung erfolgt in der Regel von Haar zu Haar und somit von Kopf zu Kopf. Dabei wandern LĂ€use am liebsten auf ein Haar, das parallel zu dem liegt, auf dem sie sich befinden. Auf lose Haare gegen sie eher ĂŒber als auf festgebundene. Es lohnt sich also ein fest geflochtener Zopf, um LĂ€use gar nicht erst aufsitzen zu lassen.
- Laut Studien verbreiten sich LÀuse bei Kindern zwischen 5 und 13 Jahren am hÀufigsten und in dicht besiedelten StÀdten schneller als dort, wo die Besiedlung nicht so dicht ist. Hochsaison ist von September bis Oktober, also direkt nach den Sommerferien.
- LĂ€use sind besonders in der Nacht aktiv. Sie stören dich im Schlaf und sorgen so fĂŒr ein allgemeines Unwohlsein.
- LĂ€use werden laut Studien zunehmend resistenter gegenĂŒber medizinischen Anti-LĂ€use-Mitteln auf Basis von chemischen Insektiziden.
Gut zu wissen

Mangelnde Körperpflege ist kein Risikofaktor fĂŒr LĂ€usebefall
LĂ€use kann jeder bekommen, ihr Besuch erfolgt unabhĂ€ngig von HygienemaĂnahmen. Sie sind kein Zeichen fĂŒr mangelnde Körperpflege. Nur, weil sie in langen, dunklen Haaren schlechter zu sehen sind als in kurzen, blonden, sind LĂ€use laut Untersuchungen hĂ€ufiger beziehungsweise lĂ€nger bei Menschen mit ebensolchen langen und dunklen Haaren zu finden.
Das ist zu tun bei LĂ€usebefall
Der Mensch hatte viel Zeit, sich mit seinem lausigen Parasiten zu beschĂ€ftigen und hat mit der Zeit so einiges an GegenmaĂnahmen entwickelt. Die heute ĂŒblichen Anti-LĂ€use-Mittel wirken chemisch, mechanisch oder physikalisch. Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) sagt, dass LĂ€use sich am wirkungsvollsten bekĂ€mpfen lassen, wenn man Wirkmechanismen kombiniert, weil sich dann einander begĂŒnstigende Effekte, sogenannte Synergien, einstellen. Dagegen rĂ€t das Institut eindringlich davon ab, die LĂ€use mit einem Föhn zu bekĂ€mpfen, da dessen heiĂe Luft die Haare und Kopfhaut ernsthaft schĂ€digen könnte. Auch ein Aufenthalt in einer heiĂen Sauna brĂ€chte demnach nichts im Kampf gegen LĂ€use!
Chemische Anti-LĂ€usemittel (Neurotoxische Lokaltherapeutika)
Zu den chemischen Insektiziden zĂ€hlen laut RKI Mittel mit giftigen (toxischen) Wirkstoffen wie Allethrin, Permethrin und Pyrethrum. Allerdings zeigten sich weltweit Resistenzen gegen diese Stoffe. AuĂerdem reagierte die Haut der behandelten Personen mitunter mit Ăberempfindlichkeit auf die Chemikalien. Die Chemikalien töten auf deinem Kopf lebende LĂ€use ab. Bei deren bereits abgelegten Eiern ist die ZuverlĂ€ssigkeit der Mittel allerdings nicht gegeben. Deshalb sollte nach der Erstbehandlung unbedingt eine Wiederholungsbehandlung erfolgen â idealerweise am neunten oder zehnten Folgetag.
Physikalische Anti-LÀuse-Mittel (synthetische Silikonöle)
Wirksamer als chemische Anti-LĂ€use-Mittel erwiesen sich inzwischen synthetische Silikonöle (Dimeticone) wie Cyclomethicon, die physikalisch gegen KopflĂ€use vorgehen: Sie verschlieĂen die Atemöffnung der Insekten, so dass diese ersticken. Selbst LĂ€useeier werden so mit hoher Erfolgsrate abgetötet, insbesondere von Mitteln, die zwei Dimeticone kombinieren. Resistenzen sind aufgrund der physikalischen Wirkung nicht zu erwarten. Weil die Mittel ohne giftige Chemikalien auskommen, sind sie auch vertrĂ€glicher fĂŒr die Kopfhaut. Das deutsche Ărzteblatt erwĂ€hnt in seiner Onlineausgabe zudem die hohe Wirksamkeit des Medikaments Ivermectin bei Kopflausbefall, gleichwohl das zur gewichtsabhĂ€ngigen Einnahme vorgesehene Mittel in Deutschland nicht zur LĂ€usebehandlung zugelassen ist. Es wird aber bei gleichzeitigem KrĂ€tze-Befall empfohlen.
Mechanische LÀusebekÀmpfung
Wenn du die chemischen oder hochwirksamen physikalischen Anti-LĂ€use-Mittel mit mechanischen MaĂnahmen kombinierst, ist dir der Erfolg der Behandlung sicher: Dazu gehört das wiederholte AuskĂ€mmen deiner feuchten Haare mit einem speziellen LĂ€usekamm â am besten alle drei Tage. Dessen Zinken stehen sehr eng und parallel beieinander, so dass damit auch die fest an den Haaren klebenden LĂ€useeier gelöst werden. Du solltest wissen: Das Ărzteblatt empfiehlt das regelmĂ€Ăige AuskĂ€mmen der feuchten Haare insbesondere fĂŒr Schwangere und Stillende, Babys, Patienten mit offenen Wunden auf der Kopfhaut, Patienten mit Asthma oder solchen mit Bedenken gegenĂŒber chemischen Substanzen.
Die 6 wichtigsten hautinfo.at-Tipps zur erfolgreichen LĂ€usebehandlung
Um das Ăberleben von Eiern, Larven und LĂ€usen nicht zu begĂŒnstigen, solltest du Folgendes bei der Anwendung der Anti-LĂ€use-Mittel beachten:
- Lass das Mittel so lange wie vorgeschrieben einwirken.
- Spare nicht am Mittel, sondern halte dich unbedingt an die vorgeschriebene Dosierung!
- Verteile das Anti-LĂ€use-Mittel möglichst gleichmĂ€Ăig: Bevorzugt sitzen LĂ€use im Haarbereich ĂŒber und hinter den Ohren und im Nacken.
- Ist vorgeschrieben, das Mittel aufs trockene Haar aufzutragen, halte dich unbedingt daran: Das Wasser in nassem Haar wĂŒrde den Wirkstoff verdĂŒnnen und somit dessen Wirkung beeintrĂ€chtigen.
- Vergiss nicht die Wiederholungsbehandlung zum vorgeschriebenen Zeitpunkt: Jede Abweichung davon birgt ein Risiko fĂŒr den Erfolg der LĂ€usebehandlung, da bis zum achten Tag noch Larven (sogenannte Nymphen) aus den Eiern schlĂŒpfen können. AuĂerdem sind junge weibliche LĂ€use ab Tag 11 bereits fĂ€hig, neue Eier abzulegen.
- FĂŒr die Zeit nach der LĂ€usebehandlung raten wir dir zu einer schonenden Kopfhautpflege und Haarpflege, damit sich beide von den Strapazen erholen und regenerieren können.
Anti-LĂ€usemaĂnahmen in deiner Umgebung
Kontaktpersonen in deinem Umfeld mĂŒssen kontrolliert und gegebenenfalls behandelt werden. Wenn du LĂ€use hast, solltest du die Anti-LĂ€usebehandlung unmittelbar starten. Zugleich solltest du dein Umfeld informieren, so dass deine Mitmenschen sich kontrollieren und bei LĂ€usebefall gleichfalls sofort GegenmaĂnahmen ergreifen können.
Gleichwohl LĂ€use wie oben beschrieben nicht lange ohne Wirt ĂŒberleben können, ist eine ergĂ€nzende Anti-LĂ€use-Behandlung deines Lebensumfeldes sinnvoll, um mögliche Ăbertragungen auszuschlieĂen. Dazu solltest du:
- KĂ€mme, HaarbĂŒrsten, Haarspangen und Haargummis in heiĂer Seifenlösung reinigen.
- SchlafanzĂŒge, BettwĂ€sche, HandtĂŒcher und UnterwĂ€sche wechseln und verschmutzte Textilien bei mindestens 60 Grad Celsius waschen.
- Kopfbedeckungen, Schals und weitere GegenstĂ€nde, auf die KopflĂ€use gelangt sein könnten, fĂŒr drei Tage in einer PlastiktĂŒte verpackt aufbewahren.
Hausmittel gegen LĂ€use
Ăle werden hier und da als sogenannte Hausmittel gegen LĂ€use genannt. Wobei sich die haushaltstypischen Ăle wie Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Mandelöl nicht ganz so effektiv spreiten, wie die oben erwĂ€hnten Silikonöle, so dass die Hausmittel lĂ€nger einwirken und die Behandlung damit gegebenenfalls hĂ€ufiger wiederholt werden muss.
Wissen musst du, dass du um das AuskÀmmen der LÀuse und Nissen auch beim Einsatz von Hausmitteln nicht herumkommst.
Zudem werden Ă€therische Ăle als Hausmittel gegen LĂ€use erwĂ€hnt, wobei ihre Wirkung nicht belegt ist. Ebenso wenig gibt es einen solchen Wirksamkeitsbeleg fĂŒr Mayonnaise. Auch fĂŒr die Anti-LĂ€use-Hausmittel Essig und Zitronensaft gibt es keine Belege zur Wirksamkeit. Willst du sie dennoch probieren, sei dir im Klaren darĂŒber, dass Essige und SĂ€uren nicht besonders sanft zu deiner Kopfhaut sind.
LĂ€useabwehrmittel zur Vorbeugung eines LĂ€usebefalls
Es gibt inzwischen auch Mittel, die verhindern sollen, dass LĂ€use ĂŒberhaupt auf dein Haar krabbeln. Sie wirken mit Duftstoffen wie Zitroneneukalyptus, Orangenaroma und Weidenrinde als Abschreckung. Letzteres soll laut der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) recht gut wirken. Andere LĂ€useabwehr arbeitet mit den Wirkstoffen Ethylbutylacetylaminoproprionat (EBAAP, IR 3535) und Icaridin und soll es LĂ€usen unmöglich machen, dein Kopfhaar als Ziel zu orten. Auch die oben bereits erwĂ€hnten Dimeticone kommen als Abwehrmittel zum Einsatz, so dass LĂ€use sich es erst gar nicht auf deinen Haaren gemĂŒtlich machen, sondern direkt beim Erstkontakt "beschĂ€digt" werden. Solche abschreckenden Mittel gibt es als Haarspray oder als Shampoo. Sogar in Eukalyptusöl getrĂ€nkte Haargummis sind bereits auf dem Markt.
Unser Lesetipp
KrĂ€uterkraft fĂŒr Haar und Kopfhaut
Wir haben fĂŒr dich die besten Helferlein aus der Natur fĂŒr eine gesunde Kopfhaut und schöne Haare zusammengefasst, von der entzĂŒndungshemmenden Wirkung von Bockshornklee ĂŒber juckreizlinderndes Brennesselwasser zum Geheimtipp Jojobaöl im Shampoo.

Infos zum Beitrag
Autor:
Doreen Brumme
Quellenangabe: https://www.aerzteblatt.de; https://www.rki.de; https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de; https://www.bunte.de;
Letzte Aktualisierung: 19. Juli 2021