
Chronisches Handekzem
- Entstehung
- Besonders gefährdete (Berufs-)Gruppen
- Chronisches Handekezem: Wie erkenne ich es?
- Wann zum Arzt?
- Diagnose chronisches Handekzem – Was jetzt?
- Äusserliche Behandlung und Lichttherapie
- Innerliche Therapie mit Kapseln
- Tipps um Chronisches Handekzem zu lindern
- Formen des chronischen Handekzems
Reagieren deine Hände sehr empfindlich? Starker Juckreiz? Bläschen? Entzündung der Fingerkuppen? Trockene, schuppende, rissige, sogar verdickte Haut? Die Summe dieser Symptome hat einen Namen: das chronische Handekzem. Welche Faktoren chronisches Handekzem auslösen können und welche Bahandlungs- und Therapieoptionen es gibt, liest du in diesem Beitrag.
Wie entsteht das chronische Handekzem?
Die Ursache und Auslöser des chronischen Handekzems sind vielfältig und meist nicht immer eindeutig voneinander zu treffen. Meist kommen mehrere Faktoren zusammen und verstärken sich in ihrer Wirkung. Hauptsächlich liegt der Erkrankung eine wiederholte Schädigung der Hautbarriere zugrunde.
Je häufiger die Hände mit reizenden, schädlichen, allergieauslösenden Stoffen oder einfach nur mit Wasser in Berührung kommen, desto schneller werden die natürlichen Schutzmechanismen der Haut geschwächt. Dadurch wird die Haut nach einiger Zeit extrem empfindlich. Durch offene Hautstellen können Bakterien, Pilze und auch allergieauslösende Stoffe leichter in die Haut eindringen und die Entzündung weiter verschlimmern. Ist der Nagelwall betroffen, können sich schlimmstenfalls auch die Fingernägel verformen.
Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu Allergien/Atopie sind demnach besonders gefährdet, ein Handekzem zu entwickeln. Hierzu zählt die chronische Hauterkrankung Neurodermitis oder atopische Dermatitis.

Besonders gefährdete (Berufs-)Gruppen
Vor allem Nassarbeit birgt ein hohes Risiko für Hautprobleme – wie im Reinigungs- und Metallbereich, bei Friseuren, Maurern sowie in medizinischen Berufen und bei Hausfrauen-Tätigkeiten. Die Hände stundenlang in Handschuhen versteckt oder dem direkten Kontakt mit Reinigungschemikalien ausgesetzt – da verwundert es nicht wirklich, dass die Haut mit der Zeit ihr Unbehagen äußert.

Chronisches Handekezem: Wie erkenne ich es?
- Trockene, schuppende Haut
- Juckreiz
- Rötung
- Risse der Haut
- Entzündung der Fingerkuppen
- Bläschen
- Verdickte Haut (Verhornungsstörung)
…bei einem oder mehreren zutreffenden Symptomen: bitte rasch zum Arzt!

Wann sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden?
Die Erkrankung kann über Monate oder Jahre bestehen oder auch in Schüben verlaufen. Das bedeutet, dass es Zeiten geben kann, in denen die Hautveränderungen kaum oder gar nicht sichtbar oder spürbar sind. Rund 90 Prozent der anerkannten hautbedingten Berufskrankheiten sind Kontaktekzeme. Wird zu lange mit der genauen Abklärung der Ursache und einer wirksamen Therapie gewartet, kann es sein, dass der aktuelle Beruf gar nicht mehr oder nur noch in geringem Maße ausgeübt werden kann.
Bei ersten Anzeichen von Hautveränderungen solltest du dich so bald wie möglich ärztlich beraten lassen. Dein erster Weg sollte direkt zu einem Facharzt für Dermatologie führen. Ein guter Begleiter für die weiteren notwendigen Schritte bei einem chronischen Handekzem ist auch der Arbeitsmediziner des Betriebes.
Vorbereitung Arztbesuch
Um die Diagnose zu erleichtern, kann eine Vorbereitung auf den Arztbesuch anhand folgender Überlegungen hilfreich sein:
- Bei welchen Tätigkeiten (privat und beruflich) verschlechtert sich Ihr Hautzustand?
- Beim Kontakt mit welchen Stoffen haben Sie eine Reaktion Ihrer Haut bemerkt?
- Ist Ihnen ein Zusammenhang Ihres Hautzustandes mit den Jahreszeiten aufgefallen?
- Verbessert sich der Zustand Ihrer Hände während des Urlaubs?
- Haben Sie als Kind bereits an Ekzemen, Heuschnupfen oder Asthma gelitten?
- Besteht eine bekannte Allergie gegen Stoffe, mit denen Sie regelmäßig in Kontakt kommen?
Diagnose chronisches Handekzem – Was jetzt?
Gemeinsam mit deinem Arzt kannst du eine geeignete Behandlungsmöglichkeit festlegen. Wichtig für den Erfolg jeder Behandlung ist, dass du die Therapie so durchführst, wie ärztlich empfohlen. Dazu solltest du auslösende Faktoren vermeiden. Die beste Behandlung kann nicht wirken, wenn bei hautbelastenden Tätigkeiten die vorgegebenen Schutzmaßnahmen nicht dauerhaft eingehalten werden.

Äusserliche Behandlung und Lichttherapie
Die jeweilig zum Einsatz kommende Behandlung beim chronischen Handekzem richtet sich nach dem Schweregrad sowie der Art der Ekzeme.
Wenn die Ekzeme nässen und Bläschen bilden, helfen zusätzlich austrocknende Handbäder sowie fettfeuchte Umschläge mit Gerbstoffen (zB Schwarztee oder synthetische Gerbstoffe).
Wenn die Haut eher rissig und schuppig ist, so ist es das vorrangige Ziel, sie wieder geschmeidig zu machen. Gegen Schuppen helfen medizinische Fettsalben mit Wirkstoffen wie Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure. Glycerin verhilft der trockenen Haut zu mehr Geschmeidigkeit.
Cremes und Salben mit Kortison unterstützen das Abheilen der Hautveränderungen und werden vor allem im akuten Entzündungsfall eingesetzt. Die Anwendung wird häufig stufenweise reduziert (ausgeschlichen), weil es beim plötzlichen Absetzen zum Wiederaufflammen der Erkrankungsanzeichen kommen kann.
Bei längerer Krankheitsdauer und damit längerer Behandlung kommen anstelle von Kortison auch Salben mit Calcineurininhibitoren (Wirkstoffe: Pimecrolimus und Tacrolimus) zur Anwendung. Diese haben auch bei einer längeren Anwendung keinen hautverdünnenden Effekt und sind daher eine gute Therapieoption beim chronischen Handekzem.
Bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion werden Antiseptika in Form von Sprays und Salben eingesetzt.
Je nach der Schwere der Erkrankung kann auch die Lichttherapie (eine Phototherapie mit UV-Strahlung) auf den betroffenen Hautstellen zum Einsatz kommen. Diese wird in der Hautambulanz eines Krankenhauses oder bei einem entsprechend ausgestatteten niedergelassenen Facharzt mehrmals die Woche über mehrere Wochen durchgeführt. Manchmal wird die Lichttherapie auch in Kombination durch lichtsensibilisierende Medikamente oder Bäder/Cremes ergänzt.

Innerliche Therapie mit Kapseln
Bei schweren Fällen eines chronischen Handekzems kann auch eine innerliche Behandlung zum Einsatz kommen, dann, wenn die äußerliche Behandlung nicht den gewünschten Heilungserfolg hat. Für eine langfristige innerliche Therapie von schweren Formen des chronischen Handekzems ist der Wirkstoff Alitretinoin, ein Abkömmling des Vitamin A, zugelassen. Alitretinoin wirkt antientzündlich und immunmodelierend, dieses Medikament greift gezielt in das Immunsystem ein und reguliert quasi die Ursache der Hauterkrankung. Achtung: Wie alle Vitamin A Präparate ist Alitretinoin schädigend für das Fruchtwasser, während der Behandlung darf es zu keiner Schwangerschaft kommen. Diese Therapie wird in Form von Kapseln über mehrere Monate eingenommen.
Welche Behandlung für dich persönlich die Richtige ist, entscheidet dein Facharzt. Er informiert dich auch über Risiken und Nebenwirkungen der unterschiedlichen Behandlungsformen.
hautinfo.at Tipps

Tipps um Chronisches Handekzem zu lindern
- Vermeide möglichst den direkten Hautkontakt mit allen irritierenden und ekzemauslösenden Stoffen: Dazu zählen unter anderem Chemikalien wie Reinigungsmittel, Lacke, Haarfarben und Desinfektionsmittel. Sie können die Haut angreifen und die Hautschutzbarriere schwächen. Beim Umgang mit ekzemauslösenden Stoffen solltest du unbedingt Schutzhandschuhe tragen!
- Zusätzliche Baumwollhandschuhe unter den eigentlichen Schutzhandschuhen halten die Chemikalien zusätzlich fern und sorgen für trockene Hände.
- Verwende für die Reinigung deiner Hände milde Waschlotionen mit einem hautfreundlichen pH-Wert, um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen. Zum Abtrocknen der Hände am besten Papiertücher oder saubere Handtücher verwenden.
- Die stark hautbelastende Reinigung mit technischen Reinigern, Bürsten oder Bimsstein sowie Handreinigern mit Zusätzen wie Sand oder Bimsmehl ist unbedingt zu vermeiden.
- Nach jeder Reinigung solltest du deine Hände mit einer reichhaltigen Pflegecreme eincremen. Achte auf eine spezielle Creme mit hohen Fettanteil und ohne Duftstoffe.
- Verwende zusätzlich mehrmals täglich Schutzcremes, auch im Bereich der Fingernägel, zwischen den Fingern und auf die Handgelenke!
Formen des chronischen Handekzems
Irritativ-toxisches Handekzem
Diese Form wird von äußeren Einflüssen hervorgerufen. Dazu zählen chemische Substanzen und das Arbeiten mit Lebensmitteln oder Desinfektionsmitteln ebenso wie häufiges Händewaschen, ständige Feuchtarbeit, das Tragen von Handschuhen während der Arbeit und der Kontakt mit Ölen.
Kontaktallergisches Handekzem
Diese Form entsteht durch den Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen (Allergenen). Es gibt eine Vielzahl von Stoffen in Kosmetika, Parfums, Reinigungsmitteln, Farben, Klebstoffen oder Imprägniermitteln, die ein allergisches Kontaktekzem auslösen können.
Atopisches Handekzem
Diese Form des Handekzems betrifft Menschen, die eine genetische Veranlagung zu Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma besitzen (Atopiker). Hier spielen vor allem innere Einflüsse des Immunsystems und eine Neigung zu allergischen Reaktionen eine Rolle. Die geschwächte Hautbarriere macht die Haut anfälliger für äußere Einflüsse.
Unser Lesetipp
Mikrosilber bewährt sich beim chronischen Handekzem
Trockene, schuppende, rissige Haut, Juckreiz und Bläschen – typische Symptome für das chronische Handekzem. Eine spezielle feuchtigkeitsspendene Hautpflege mit Mikrosilber schützt, pflegt und hilft wirkungsvoll vorzubeugen.

Infos zum Beitrag
Autor:
Mag. Karin Hafner
Stand der medizinischen Informationen: 05. Juli 2018
Letzte Aktualisierung: 11. Jänner 2023