Neurodermitis Patientin erzÀhlt: Beschwerdefrei dank richtiger Therapie!
Annemarie K. (40) litt seit sie ein Baby war an Neurodermitis. Dank der neuen systemischen Langzeittherapie hat sich ihr Hautbild normalisiert, der quĂ€lende Juckreiz gehört der Vergangenheit an â ein berĂŒhrender Erfahrungsbericht.
Ich kann mich nicht erinnern jemals eine normale, gesunde Haut gehabt zu haben. Seit meiner frĂŒhesten Kindheit begleiten mich die Neurodermitis SchĂŒbe, die zum Teil ĂŒber Wochen anhielten. Ich war am ganzen Körper betroffen, besonders schlimm war es aber im Gesicht, am Hals und DekolletĂ© â ein Horror in der PubertĂ€t und natĂŒrlich auch spĂ€ter. Ich kenne nur juckende, schuppige HĂ€nde, Ellbogen und Knie. Auch die Kopfhaut hat stĂ€ndig gejuckt, dazu kam der Haarausfall. Auch wenn die Haare immer wieder nachwachsen, habe ich von vollem, krĂ€ftigem Haar nur trĂ€umen können. Am schlimmsten war der Juckreiz, ich kann mich an Momente erinnern, in denen ich so heftig gekratzt habe, bis ich vollkommen blutig war. Die Infektionen, die damit verbunden waren, machten alles noch schlimmer.

Mein ganzes Leben drehte sich nur mehr um meine Haut
Es begann schon morgens nach dem Aufwachen: Die Haut war so trocken und schuppig, dass ich mich kaum rĂŒhren konnte. Der Tag konnte erst starten, wenn ich den ganzen Körper dick eingecremt habe. Auch untertags musste ich oft nachcremen, weil die Haut sich so trocken anfĂŒhlte. Ich habe mich oft so sehr fĂŒr meine Haut geschĂ€mt, in der Schule spĂ€ter in der Partnerschaft â auch wenn dein Partner sehr verstĂ€ndnisvoll ist, zieht man sich ab einem bestimmten Punkt nur mehr zurĂŒck. Auch beruflich machte mir die Neurodermitis das Leben schwer. Ich war oft im Krankenstand, hatte ein schlechtes Gewissen deswegen den Kollegen gegenĂŒber und habe mich oft gefĂŒrchtet, den Job zu verlieren. Etwas lĂ€ngerfristig zu planen war fast unmöglich â Reisen, AusflĂŒge, Treffen mit Freunden â die SchĂŒbe kamen so plötzlich, dass ich Unternehmungen vielfach kurzfristig absagen musste.
NeidgefĂŒhle und die Suche nach Hilfe
Ich bin wirklich kein neidischer Mensch, aber ich gebe ehrlich zu, dass ich Frauen mit schöner Haut manchmal sehr beneidet habe. FĂŒr mein durch die Neurodermitis gezeichnetes Aussehen schĂ€mte ich mich in vielen Situationen sehr und das, obwohl ich Gott sei Dank in meinem Umfeld nie ausgegrenzt wurde. Trotzdem fĂŒhlte ich mich anders, so als wĂŒrde ich nicht zu den âNormalenâ gehören. Um die Neurodermitis in den Griff zu bekommen, probierte ich so ziemlich jede verfĂŒgbare Therapie aus: verschiedenste Cortison-Cremen, UV-Lichttherapie und kiloweise Antihistamin. Ich machte mehrere Kuren am Toten Meer, die Haut wurde jedes Mal vor Ort sehr gut, aber mit der RĂŒckkehr nach Hause kam auch jedes Mal die Neurodermitis wieder zurĂŒck. Ich ging auch komplementĂ€rmedizinische Wege von der Homöopathie bis zur Eigenurintherapie, von BachblĂŒten bis Akupunktur - das eine oder andere hatte auch gut geholfen hat, aber immer nur kurzfristig.
Ein Hoffnungsschimmer
Eines Tages hörte ich von einer neuen systemischen Therapie, welche neu fĂŒr Neurodermitis zugelassen war. Mein Hautarzt erzĂ€hlte mir von diesem neuen Medikament, das man sich selbst spritzen muss und er meinte, dass man damit eine deutliche Verbesserung der Symptome erreichen könnte. Da war mein Interesse natĂŒrlich sehr schnell geweckt, trotzdem schreckte ich zunĂ€chst davor zurĂŒck, denn es gab eine Vorgabe, die mich sehr Ă€ngstigte: Man mĂŒsste zunĂ€chst nachweisen, dass man andere systemische Therapien erfolglos ausprobiert hĂ€tte â und diese sind erwiesenermaĂen mit starken Nebenwirkungen verbunden.
Die Nebenwirkungen waren unertrÀglich
Ich habe mich dann doch dazu durchgerungen, mein Leidensdruck war einfach zu groĂ. Ich habe Ciclosporin A genommen und mich wĂ€hrend dieser Zeit schwer krank gefĂŒhlt. Mir war stĂ€ndig ĂŒbel, ich hatte unertrĂ€gliche Kopfschmerzen und konnte nicht einmal arbeiten. Gemeinsam mit meinem Arzt setzte ich das Medikament schlieĂlich ab und wir beantragten ein Biologikum. Laut Aussagen meines Arztes die einzig sinnvolle Langzeitbehandlungsmöglichkeit gegen meine Neurodermitis. Bis zum Schluss hatte ich Sorge, ob die Krankenkasse die Kosten der Behandlung wohl ĂŒbernehmen wĂŒrde. SchlieĂlich kam die erleichternde RĂŒckmeldung der KostenĂŒbernahme â ich konnte mit der Therapie starten. Das war der Moment, der mein Leben verĂ€ndert hat.

Lass dir gezielt helfen!
Auch in schwereren FĂ€llen von Neurodermitis (atopischer Dermatitis) gibt es mittlerweile wirksame und gut vertrĂ€gliche Medikamente. NĂŒtze die Chance, bei Neurodermitis Beschwerdefreiheit oder zumindest eine spĂŒrbare Verbesserung zu erlangen. Dein Dermatologe kennt die neuesten Wirkstoffe â sprich ihn beim nĂ€chsten Arztbesuch darauf an und lass dich beraten!

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Mit dem neuen Medikament
Nach zwei Wochen merkte ich, wie die Haut anfing sich zu bessern: Der Juckreiz wurde deutlich weniger, die Haut begann anzuheilen, wurde weniger trocken, die Hautbarriere wurde stabiler, nach zwei Monaten verspĂŒrte ich ĂŒberhaupt kein Juckreiz mehr. Heute reicht es aus, wenn ich mich einmal tĂ€glich dĂŒnn mit einer guten Basiscreme einschmiere, ich brauche keine Antihistaminika und auch kein Cortison mehr. Kurzum ich bin völlig beschwerdefrei, aber ich weiĂ: Ich bin nicht geheilt. Laut meinem Arzt hĂ€lt der Behandlungserfolg nur solange an, wie man die Behandlung durchfĂŒhrt. Aber damit habe ich wirklich gelernt zu lernen: Ich spritze mir alle zwei Wochen selbst den Fertigpen. Im Vergleich: FrĂŒher brauchte ich fast tĂ€glich Cortison in Form von Salben und Cremes, dazu nahm ich jeden Tag Antihistamin-Tabletten gegen den Juckreiz. Wenn man tĂ€glich Tabletten schlucken muss, fĂŒhlt man sich deutlich âkrĂ€nkerâ. Aber so ist die 14-tĂ€gige Selbstinjektion mit dem Fertigpen gar kein Thema fĂŒr mich.
âDie trockenen Augen nehme ich gerne in Kaufâ
Zeitgleich mit der Beschwerdefreiheit wurden meine Augen immer trockener und fingen zu brennen und zu schmerzen an. Diese Nebenwirkung tritt bei der Behandlung mit diesem Biologikum sehr hĂ€ufig auf und mein Hautarzt hatte mich auch darĂŒber informiert. Mit speziellen Augentropfen lĂ€sst sich dieses Problem aber sehr gut in den Griff bekommen â ich nehme diese Nebenwirkung also gerne in Kauf, denn sie wiegen mich fĂŒr nicht annĂ€hernd so schwer wie die Beschwerden, die ich davor mit meiner Haut hatte.

Jeden Morgen ein groĂes DANKE
Was sich seit der neuen Therapie verĂ€ndert hat? Einfach alles, mein ganzes Leben. Ich kann plötzlich wieder alles machen, worauf ich Lust habe, muss nicht stĂ€ndig an die Haut denken und mich sorgen â hoffentlich spielt die Haut mit âŠ
Zum ersten Mal bin ich frei von Juckreiz, ich habe keine offene Haut mehr, mal hier und da ein kleines rotes Fleckchen, aber nichts mehr wegen dem ich mich schĂ€men mĂŒsste. Der Gewinn an LebensqualitĂ€t ist einfach unglaublich!
Ich gehe nun mit Freude zur Kosmetikerin, was frĂŒher unmöglich war, denn meine Haut hat auf sĂ€mtliche Produkte viel zu empfindlich reagiert. Plötzlich kann ich mich auch schminken, denn die Hautschuppen sind verschwunden und manchmal trage ich sogar ein paar Spritzer Parfum direkt auf der Haut auf â auch das war bis vor wenigen Monaten noch undenkbar. Ich vertrage mittlerweile sogar Wolle direkt auf der Haut und wenn ich Lust drauf habe, streichle ich die Nachbarskatze.
Durch die gefĂŒhlte Hautgesundheit kann ich viel mehr unternehmen, ich kann allen meinen Hobbies nachgehen ohne dass mich Hautprobleme daran hindern. Durch mehr Sport ist mein ganzes Immunsystem stĂ€rker als je zuvor, ich bin fitter und dadurch auch weniger anfĂ€llig auf Infekte, die frĂŒher sehr oft da waren.
Ganz besonders genieĂe ich es, dass sich meine Haut so gut erholt. NatĂŒrlich werde ich nie eine völlig normale Haut haben, dafĂŒr sind die VorschĂ€den durch fast 40 Jahre Neurodermitis einfach zu groĂ. Aber das macht mir nichts, ich wache jeden Morgen voller Dankbarkeit auf und erinnere mich liebevoll daran, wie es mir vor kurzem noch gegangen ist.
âIch will mein neues Leben in vollen ZĂŒgen genieĂenâ
Damals wie heute achte ich dennoch auf die gute Pflege meiner Haut und auf eine ausgewogene ErnĂ€hrung, aber ohne groĂen Verzicht. WĂ€hrend ich frĂŒher stĂ€ndig Nahrungsmittel weggelassen habe â in der Hoffnung, das Hautbild wĂŒrde sich bessern â kann ich heute mit MaĂ und Ziel alles essen und trinken, was ich möchte.
Bewegung und Sport habe ich grundsĂ€tzlich immer sehr gerne gemacht, aber ich war durch die plötzlich auftretenden Neurodermitis Symptome oft eingeschrĂ€nkt in der AusĂŒbung. Durch die neu gefĂŒhlte Hautgesundheit kann ich heute viel mehr unternehmen als frĂŒher. Die Hautbeschwerden schrĂ€nken mich nicht mehr ein, ich kann all meinen Hobbies nachgehen ohne dass mich ein Hautproblem daran hindert. Durch viel mehr Bewegung in der frischen Luft habe ich gefĂŒhlt ein stĂ€rkeres Immunsystem und bin dadurch unter anderem weniger anfĂ€llig fĂŒr VerkĂŒhlungen oder Infekte.
RegelmĂ€ssige GesprĂ€chstherapie und ausreichend Auszeiten und Schlaf haben mir wĂ€hrend der Neurodermitis sehr geholfen und ich behalte diese Gewohnheiten auch heute bei â denn ich weiĂ, wie vergĂ€nglich Gesundheit sein kann und möchte alles tun, um weiterhin mein neues Leben genieĂen zu können.
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Infos zum Beitrag
Autor:
Mag. (FH) Margit Wickhoff
Quellenangabe: Interview mit einer Neurodermitis Patientin
Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2022