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    © Arm Mari - shutterstock

    Neurodermitis – AufklĂ€rung zu Mythen und Fakten

    Um die Hautkrankheit Neurodermitis ranken sich Mythen, die das Leben derer oft unnötig erschweren, die davon betroffen sind. In diesem Beitrag klĂ€ren wir  ĂŒber Mythen und Fakten auf.

    Was solltest du ĂŒber Neurodermitis wissen?

    Schon der Name Neurodermitis leitet in die Irre: Denn anders als der von den griechischen Begriffen Neuron = Nerv, Derma = Haut und -itis = EntzĂŒndung abgeleitete Name vermuten lĂ€sst, handelt es sich um keine von entzĂŒndeten Nerven herrĂŒhrende Hautkrankheit. Vielmehr ist Neurodermitis eine Hauterkrankung, die sich zum einen als ĂŒberschießende Reaktion des Immunsystems zeigt mit schubweisen:

    • rötlichen
    • sehr trockenen und schuppenden
    • und/oder nĂ€ssenden entzĂŒndeten Hautstellen
    • die zudem stark jucken. 

    Die hohe Bereitschaft des Immunsystems, auf Reize zu reagieren, ist genetisch bedingt. Gut zu wissen ist, dass die Neurodermitis aber nicht zwingend ausbricht, sondern erst, wenn bestimmte individuelle Auslöser (sogenannte Trigger) ins Spiel kommen.

    © leadenpork - shutterstock
    Neurodermitis beim Baby

    Neurodermitis ist doch nur ein Hautausschlag!

    Dem können viele Patienten widersprechen: Die Neurodermitis sitzt nicht nur außen auf der Haut, sie steckt auch tief in der Seele. Die sichtlich kranke Haut wird hĂ€ufig von psychosomatischen Beschwerden begleitet. Sie können fĂŒr enormes Unwohlsein auch „unter“ der Haut sorgen und die LebensqualitĂ€t stark einschrĂ€nken. Dazu zĂ€hlen Schlafmangel durch starken Juckreiz in der Nacht und infolgedessen Leistungsabfall. Neurodermitispatienten grenzen sich zudem oft von der Außenwelt ab, was das Zusammenleben mit anderen – privat wie beruflich – erschwert. Die Folgen sind nicht selten Einsamkeit, Depressionen und Ängste.

    Körperliches wie psychisches Unwohlsein beeinflussen einander, sie verstĂ€rken sich gegenseitig. Das stresst Betroffene. Der Stress kann seinerseits einen Neurodermitis-Schub auslösen, verstĂ€rken und/oder verlĂ€ngern. Ein Teufelskreis 


    Ist Neurodermitis ansteckend?

    Noch so ein Mythos, der auf Unwissen basiert und fĂŒr Probleme im Zwischenmenschlichen sorgt. Nein. Neurodermitis ist nicht ansteckend!

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    Ist mangelnde Hygiene schuld an Neurodermitis?

    Ist mangelnde Hygiene schuld an Neurodermitis?

    Nein. Das ist auch ein Mythos! Neurodermitis kann selbst den reinlichsten Menschen der Welt treffen. Unsere Erfahrung ist, dass gerade Hautpatienten penibel auf Hygiene und Pflege achten. Wie schon gesagt, einerseits ist die Neurodermitis genetisch bedingt und bestimmte Reize lösen sie aus. Andererseits funktioniert die Hautbarriere nicht richtig. Die natĂŒrliche Hautflora ist gestört, nicht selten machen dadurch Bakterien des Typs Staphylococcos aureus Probleme.

    Was sind denn typische Auslöser fĂŒr Neurodermitis?

    Das kann Kleidung aus Wolle sein, die die Haut ebenso von außen reizt wie zum Beispiel Hitze, KĂ€lte, Chemikalien, Tierhaare oder Hausstaubmilben. Und natĂŒrlich Stress.

    Neurodermitis ist heilbar – Mythos oder Fakt?

    Ein weiterer Mythos. Denn noch gibt es keine Heilung fĂŒr die Erkrankung. Was wir inzwischen aber durchaus haben, sind gut wirksame Behandlungsmöglichkeiten – und stĂ€ndig kommen neue hinzu. Wir stehen mit vielen Patienten im regen Austausch und könn Betroffenen Hoffnung machen: Es gibt fĂŒr jeden eine individuell passende Neurodermitis-Therapie. Wir raten deshalb vor allem auch denen, die die Hoffnung auf Besserung ihrer Beschwerden schon aufgegeben haben, dazu, regelmĂ€ĂŸig zum Hautarzt zu gehen.

    Salzwasser und Sonne sollen bei Neurodermitis Wunder wirken. Stimmt das?

    Ja und Nein: Der Aufenthalt am Meer kann dank der Kombi von Salzwasser, Sonne und Entspannung positiv wirken. Das Salzwasser kann die Haut aber auch sehr austrocknen beziehungsweise einen neuen Neurodermitis-Schub auslösen. Wir raten deshalb dazu, vorsichtig auszuprobieren, wie die eigene von Neurodermitis betroffene Haut auf Salzwasser reagiert. Gut zu wissen: Therapeutisch wird Sonne auch „kĂŒnstlich“ in Form von Lichttherapien mit UV-Strahlen verabreicht.

    Und was ist mit den sogenannten Knabberfischen, die Neurodermitis wegfressen?

    Bei der Ichthyotherapie sollen die Fische kranke Haut „wegfressen“. Wir raten von dieser Behandlung eher ab, es ist uns kein einziger Patient bekannt, bei dem diese tatsĂ€chlich geholfen hĂ€tte. DafĂŒr gibt es sehr gut wirkende alternative Therapien, zum Beispiel aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), aus der Homöopathie oder Behandlungen mit SchĂŒssler Salzen.

    Unser Lesetipp

    Alternativ Gut & GĂŒnstig

    Wie können Ballonrebe, Weihrauch und Zistrose helfen?

    Diese drei Helfer aus der Natur, die aus Pflanzen gewonnenen werden, haben unglaubliche Inhaltsstoffe und werden auch bei Hauterkrankungen eingesetzt. Die Pflanzen haben positive Auswirkungen auf Akne, Neurodermitis oder Psoriasis und sind beispielsweise eine Alternative zur herkömmlichen Kortison-Therapie.


    Infos zum Beitrag

    Autor: Mag. Karin Meinhart
    Stand der medizinischen Informationen: 01. September 2021
    Letzte Aktualisierung: 03. August 2023
    Anmerkung: Interview fĂŒr Der Standard/Sonderbeilage Dermatologie 09/2021

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