
Was hilft bei trockener Haut?
- Wodurch zeichnet sich trockene Haut aus?
- Trockene Haut hat verschiedene Ursachen
- Was begünstigt trockene Haut
- Besondere Hautpflege ist ein Muss bei trockener Haut
- Tipps für die Hautpflege bei sehr trockener Haut
- Gut zu wissen: Wollwachs vs. Lanolin
- Was du bei der Hautreinigung beachten solltest
- Salz auf trockener Haut
- Eine ausgewogene Lebensführung hilft
Trockene Haut spannt, schuppt und zeigt feine Knitter- und Trockenheitsfältchen. Dazu gesellen sich oft Rötungen und Hautirritationen. Genetische Veranlagung, Hautalterung, Umwelteinflüsse, zu häufiges Waschen, die Einnahme bestimmter Medikamente oder chronische Krankheiten wie Neurodermitis, Diabetes oder Psoriasis können dazu führen, dass der natürliche Eigenschutz der Haut nicht optimal funktioniert. Wir haben für dich die besten Tipps, damit du dich auch mit trockener Haut wieder wohl fühlen kannst.
Wodurch zeichnet sich trockene Haut aus?
Trockene Haut ist weniger elastisch als normale Haut: Das Hautgewebe ist schwächer und wirkt dadurch oft rau, glanzlos und im höheren Alter pergamentartig. Wenn deine Haut mehr Feuchtigkeit braucht, dann fühlen sich z.B. deine Wangen im Gesicht ein bisserl wie Sandpapier an und die Haut spannt und juckt. Frauen merken es auch oft daran, dass die teuren Seidenstrümpfe an rauen Stellen an den Beinen hängenbleiben.
Wenn deine Haut sehr fettarm ist, dann findest du bei genauerem Hinsehen winzige Risse und Entzündungen an der rauen Oberfläche. Auch neigt die Haut zu sichtbarer Schuppenbildung.
Unser Tipp: Wenn du sicher sein willst ob und wieviel Feuchtigkeit und deiner Haut fehlt, kannst du beim Dermatologen mit einem Corneometer den Feuchtigkeitsgehalt (Anteil an Fettsäuren, Triglyzeride, Cholesterin und Wachsester) der Haut bestimmen lassen.
Trockene Haut ist sehr weit verbreitet. Im Laufe des Lebens verändert sich der Hauttyp mehrmals und die Neigung zu trockener Haut ist in bestimmten Lebensphasen oder Jahreszeiten stärker ausgeprägt als in anderen. In der Pubertät klagen die meisten Jugendlichen eher über fettige Haut. Die „anspruchsvolle“ Altershaut dagegen benötigt eine viel reichhaltige Pflege als jemand in den Zwanzigern. Zwar kann man den Alterungsprozess nicht ganz aufhalten, jedoch verlangsamen und vor allem der Hautrockenheit, dem Spannen und Jucken entgegenwirken.

Trockene Haut hat verschiedene Ursachen
Trockene Haut entsteht durch einen Fett- und Feuchtigkeitsmangel: Normalerweise verhindert das Hautfett die Verdunstung hauteigener Feuchtigkeit. Trockene Haut ist daher ein unverkennbares Zeichen dafür, dass der Feuchtigkeits- und Fetthaushalt der Haut gestört ist. Sie verliert zu viel Wasser, es wird zuwenig Talg produziert und (meist) wird eine nur kleine Menge an Schweiß abgegeben.
Die Hautbarriere lässt sich gut mit einer Ziegelmauer vergleichen: Nur wenn der Mörtel (Lipide und Hautfett) sowie die Ziegelsteine (Hautzellen) gut miteinander verbunden sind, ist die Mauer (die Haut) stabil. Durch falsche Hautpflegeprodukte (zB alkoholhältige Reinigungsprodukte) werden die Lipide und Hautfette aus der Hautgewaschen, die Hautbarriere wird brüchig und verliert die Widerstandsfähigkeit. Trockene Haut kann sowohl vererbt als auch im Laufe des Lebens „anerzogen“ werden.
Was begünstigt trockene Haut
- Häufiges und zu heißes Waschen der Haut wirkt austrocknend
- Falsche Pflegeprodukte belastet trockene Haut langfristig: Die Haut kann Feuchtigkeit immer schlechter speichern, die Trockenheit nimmt immer weiter zu.
- Häufiger Kontakt der Haut mit Reinigungsmitteln oder Chemikalien
- Rauchen stört die Sauerstoffversorgung der Haut auf Dauer extrem, da Nikotin die Kapillargefäße schädigt
- Schlechte Ernährung und äußere Umwelteinflüsse wie Schadstoffen, Bakterien, UV-Licht reizen trockene Haut besonders und machen sie überempfindlich.
- Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Männer neigen eher zu fettiger Haut, trockene Haut ist meistens die Ausnahme. Der Grund dafür ist, dass die Talgproduktion durch die männlichen Hormone gesteuert wird. Gleichzeitig besitzen Männer mehr und größere Talgdrüsen, welche mehr Hautfett produzieren.
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- hormonelle Umstellungen.
- Bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte gilt trockene Haut als häufigste Begleiterscheinung, da die Barrierefunktion der Haut völlig gestört ist.
Besondere Hautpflege ist ein Muss bei trockener Haut
Deine Haut benötigt eine ausreichende Versorgung der Haut mit Fett und Feuchtigkeit. Wenn die Haut selbst nicht genug Lipide produzieren kann, solltest du Fett von außen in Form von reichhaltigen und intensiv pflegenden Cremes und Salben zuführen. Die verwendeten Pflegeprodukte sollten sowohl den Fett- als auch den Feuchtigkeitsgehalt der Haut erhöhen. Eine besonders gute Rückfettung erzielst du mit Wasser-in-Öl-Emulsionen (lipophile Mixturen), denn diese weisen einen hohen Fettgehalt auf. Der Fettfilm verzögert die Verdunstung des hauteigenen Feuchtigkeit. Hochwertige Fettsäuren (zB Caprylic) versorgen die Haut nachhaltig mit den so notwendig benötigten Lipiden. Panthenol verbessert die Hautfeuchtigkeit und stimuliert die Zellbildung.

Tipps für die Hautpflege bei sehr trockener Haut
- Achte bei deinen Hautcremes oder Lotion auf einen hohen Anteil an Feuchthaltefaktoren wie Glyzerin, Harnstoff (Urea) oder Hyaluronsäure.
- Wissenswertes zu Harnstoff: Urea ist ein hochkonzentrierter, synthetisch hergestellter Harnstoff, welcher als natürlicher Feuchthaltefaktor dient. Urea verhindert übermäßigen Wasserverlust aus der Haut und unterstützt die natürliche Abschuppung der Haut. Dazu ist Urea günstig!
- Weitere gute Wirkstoffe: Sheabutter, Wollwachs, Aloe Vera, Bienenwachs, Bisabolol, Zink, Retinol, Panthenol, Peptide, Madecassoside, Ectoin oder Rosskastanie
- Verwende gute Öle: Olivenöl, Jojobaöl, Mandelöl, Rosmarinöl, Avocadoöl, Nachtkerzenöl, Borretschsamenöl
- Rosenöl riecht nicht nur sehr gut, es wirkt auch entzündungshemmend und beruhigend bei sehr gereizter Haut.
- Pflanzliche Wirkstoffe aus dem Tigergras unterstützen die Kollagensynthese für eine verbesserte Elastizität und tragen zur Glättung von Trockenheitsfältchen bei.
- Vitamine C und E: neutralisieren hautschädigende freie Radikale und tragen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen bei.
- Achte beim Kauf auf parfumfreie Pflegeprodukte.
- Wenn das Spannungsgefühl aufkommt, die Haut sofort eincremen.
- Je nach Jahreszeit braucht die Haut unterschiedliche Produkte: mehr Feuchtigkeit im Sommer und mehr Fett im Winter.
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Bei Juckreiz keinesfalls kratzen, denn dann kann sich die Haut entzünden. Bei Juckreiz eignen sich besonders harnstoffhaltige Lotionen mit 2-10% Urea. Durch die Anwendung kann die Hautrockenheit verbessert und der Juckreiz gestillt werden. Bei Ekzemen ist eine besondere Behandlung nötig und du solltest einen Dermatologen konsultieren.
Zusätzlich: Die Haut keinen reizenden Stoffen aussetzen und etwa beim Putzen und Abwaschen Handschuhe anziehen.
Gut zu wissen

Wollwachs vs. Lanolin
Reines Wollwachs ist dem körpereigenen Fett sehr ähnlich, weshalb es selbst Babys ausgezeichnet vertragen. Wollwachs ist nur selten allergieauslösend. Wollwachs bindet die Feuchtigkeit in der Haut und stabilisiert dadurch den Hydrolipidmantel. Im Vergleich dazu besteht Lanolin, fälschlicherweise oft im gleichen Atemzug mit Wollwachs genannt, aus 65% Wollwachs, 20% Wasser und 15% Paraffinöl. Es ist das enthaltende Paraffinöl, welches manchmal auf der Haut nicht gut vertragen wird.
Was du bei der Hautreinigung beachten solltest
- Achte bei Produkten auf einem pH-Wert < 7: herkömmliche Seifen mit einem pH-Wert zwischen 8 und 12 laugen die Haut aus Reinige mit Kernseifen, Salzseifen und Ölseifen oder flüssigen Reinigungsmitteln (=Syndets)
- Um der Haut nicht noch mehr Feuchtigkeit zu entziehen, solltest du auf heiße Vollbäder verzichten (max. 35°C warm) und lieber kurz lauwarm Duschen (max. 15 Min). Nach dem Baden oder Duschen die Haut nur vorsichtig abtrocknen (nicht abrubbeln) und sofort immer gut eincremen. Anstelle von Creme kannst du auf die noch feuchte Haut ein hochwertiges Öl, zB Mandelöl, zur Hautpflege auftragen und einmassieren.
- Verzichte auf Schaumbäder aller Art, diese trocknen die Haut zusätzlich aus.
- Rückfettende Ölbäder: Glatte Haut kann rasch mit einem Ölbad erzielt werden. Damit das Öl tief in die Haut eindringen kann und in seiner Substanz nicht verändert wird, sollten keine zusätzlichen Waschlotionen in das Wasser gegeben werden. Ölbadezusätze sind oft mit juckreizlindernden Wirkstoffen wie zB Polidocanol angereichert. Nach dem Baden bleibt auf der Haut ein schöner Ölfilm und dieser schützt vor einem erneuten Austrocknen. Erkundige dich bei deinem Hautarzt nach einem für dich passenden Produkt, die Kosten für einige Ölbäder werden gänzlich von der Krankenkasse übernommen. Tipp: Nachtkerzenöl im Badewasser macht die Haut schön weich und lindert auch den Juckreiz.
Salz auf trockener Haut
Während Salz auf fettiger besonders Haut positiv wirkt, trocknet es von Natur aus bereits recht trockene Haut noch stärker aus, zumindest oberflächlich. Zugleich dringen die Salze aber auch tiefer in die Haut vor als klares Wasser und versorgen entsprechend tiefere Hautschichten mit den ebenfalls enthaltenen Mineralstoffen und Spurenelementen.
Unser Tipp: Ist deine Haut besonders trocken oder neurodermitisch, kannst du vor dem Salzbad eine Fettcreme auftragen, die deine Haut vor zu viel Salz schützt.

Eine ausgewogene Lebensführung hilft
Viel Wasser trinken: Eine der wichtigsten Maßnahmen für gesunde Haut ist es für genügend Flüssigkeitszufuhr von innen zu sorgen. Ausreichend Wasser trinken sorgt für eine straffe Haut und hilft beim Entsorgen der Giftstoffe. Pflegeprodukte können zwar fast alle Zeichen einer zu trockenen Haut verschwinden lassen, dauerhaft wird diese aber nur schön bleiben wenn man auch genügend trinkt. Achte darauf zwei bis drei Liter Wasser am Tag zu trinken um die Haut auch von innen zu unterstützen.
Achte auf eine gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist für einen schönen Hautteint von großer Bedeutung, also Finger weg von Fertigprodukten, wenig Kohlenhydrate, dafür sollten frische Lebensmittel, viel Gemüse und Fisch auf den Tisch. Ein nur geringen Nikotin- und Alkoholgenuss ist erlaubt.Gesunder Schlaf: Täglich sechs bis acht Stunden Schlaf hilft bei der Regeneration und lässt deine Haut frischer aussehen.

Im Winter leidet die trockene Haut besonders
Kälte ändert alles: Selbst Menschen, die im Sommer eine unproblematische Haut haben, können im Winter plötzlich über ein unangenehm trockenes Hautgefühl klagen. Die extrem trockene Winterluft mit niedriger Temperatur führt zu weniger Feuchtigkeit in der Luft. Das veranlasst die Haut, vermehrt Flüssigkeit nach außen abzugeben und die Talgdrüsen produzieren weniger Hautfett. Im Winter solltest du eine möglichst wasserfreie Creme auftragen, am besten eine spezielle Kälteschutzcreme. Denn bereits bei niedrigen Temperaturen und frostigem Wind kann die feuchtigkeitsspendende Creme auf deiner Haut beginnen zu gefrieren. Wichtig ist dann auch unbedingt eine reichhaltige und wasserfreie Pflege für die Lippen. Es gibt eine Reihe von Lippenbalsamen, die z.B. Rizinusöl enthalten. Rizinusöl dringt tief in die Hautschichten ein und sorgt für eine intensive und rückfettende Pflege. Wichtig ist neben einem guten Kälteschutz auch ein UVA- und UVB-Filter.

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Infos zum Beitrag
Autor:
Mag. Karin Meinhart
Stand der medizinischen Informationen: 09. Jänner 2020
Letzte Aktualisierung: 17. August 2023