Digitaler Workshop: So leben wir mit Neurodermitis
- Dringender AufklÀrungsbedarf
- Das ist Neurodermitis
- Beschwerdefreiheit ist bei Neurodermitis möglich
- So beeintrÀchtigt Neurodermitis den Alltag Betroffener
- Neurodermitis belastet auch die Psyche
- Das hilft auf dem Weg in die Beschwerdefreiheit
- AufgerĂ€umt: Neurodermitis-Mythen auf dem PrĂŒfstand
- RegelmĂ€Ăige Termine beim Dermatologen
- So erkennt man einen guten Facharzt
Im ersten digitalen Workshop zum Thema Neurodermitis sprechen 5 Influencerinnen darĂŒber, vor welche Herausforderungen sie das Leben mit der chronisch-entzĂŒndlichen Hauterkrankung stellt und wie sie diese meistern. Sie rĂ€umen mit Mythen zu Neurodermitis auf und liefern anderen Betroffenen praktische Lifehacks fĂŒr den Alltag.
Neurodermitis
Dringender AufklÀrungsbedarf
Zum Welt-Neurodermitis-Tag im letzten September wurden die Ergebnisse einer reprÀsentativen, österreichweiten Online-Umfrage zu der Hautkrankheit Neurodermitis1 veröffentlicht:
- Jeder zweite Betroffene fĂŒhlt sich bei einem Erkrankungsschub sehr belastet.
- Jeder Dritte ist mit dem aktuellen Behandlungsangebot unzufrieden.
- Unsicherheit und Wissensdefizit rund um Neurodermitis sind groĂ.
Es gibt demnach dringenden Bedarf fĂŒr AufklĂ€rung. Den sehen auch die 5 Influencerinnen Hanna, Heli, Vicky, Valentina und Karin. Und deshalb erzĂ€hlen sie ihre Neurodermitis-Geschichten â ganz persönlich und offen.
Das ist Neurodermitis
Neurodermitis ist eine chronisch-entzĂŒndliche Hauterkrankung, bei der die körpereigene Immunabwehr fehlgeleitet auf Reize reagiert und EntzĂŒndungsprozesse unter der Haut auslöst.
Typische Anzeichen (Symptome) sind:
- trockene bis sehr trockene Haut
- nÀssende Ekzeme
- quÀlender Juckreiz
- Brennen der Haut
- Hautschmerzen
FĂŒr alle Betroffenen gibt es eine wichtige Botschaft: Noch ist Neurodermitis nicht heilbar, aber die Hautkrankheit lĂ€sst sich sehr gut behandeln. Mit der richtigen Behandlung ist heute sogar völlige Beschwerdefreiheit möglich!
Karin erlebt ihre Beschwerdefreiheit so: âSymptomfrei zu sein bedeutet, das Leben genieĂen zu können, es einfach leben zu können, ohne stĂ€ndig darĂŒber nachdenken zu mĂŒssen, ob die Haut jetzt mitspielt oder wann der nĂ€chste Schub droht. Wenn man jahrelang sein Leben nach dem aktuellen Hautzustand mehr schlecht als recht gelebt hat, sind es dann die alltĂ€glichen Dinge, die das Leben dann besonders lebenswert machen.â
So beeintrÀchtigt Neurodermitis den Alltag Betroffener
Die jungen Influencerinnen leben seit Jahren mit Neurodermitis. Sie erleben die Krankheit âhautnahâ. Eine Influencerin erzĂ€hlt: âFĂŒr eine junge Frau, die wie ich gerade in ein eigenes Leben starten will, ist die Belastung immens. Der unsĂ€glich quĂ€lende Juckreiz lieĂ mich nĂ€chtelang nicht schlafen und raubte mir die Kraft: Mir fehlte es tags darauf an Konzentration â erst in der Schule, dann im Job. Von den vielen Krankschreibungen ganz zu schweigen.â
Neurodermitis belastet auch die Psyche
Doch es ist nicht nur die körperliche Belastung, die die jungen Frauen im Neurodermitis-Workshop teilen: Sie alle wissen auch, wie sehr die Hautkrankheit die Psyche belastet. Die jungen Frauen nicken alle zustimmend, als Karin erzÀhlt, dass sie oft am Ende eines Tages vor dem Spiegel stand und sich selbst als nicht gut genug empfand.
Um so wichtiger ist daher der Rat aller Workshop-Teilnehmerinnen, sich selbstbewusst Zugang zur eigenen Krankheit zu verschaffen, um damit mehr LebensqualitĂ€t zu gewinnen. Denn wer weiĂ, was Neurodermitis ist, welche individuellen Auslöser fĂŒr die Krankheit beziehungsweise einzelne SchĂŒbe es gibt und wie sich die Krankheit behandeln lĂ€sst, der ist ihr nicht ohnmĂ€chtig ausgeliefert. Neben der medizinischen Versorgung hilft psychologisches Coaching, sich selbst anders zu sehen und auch selbstbewusster zu prĂ€sentieren.
Hilfreiche Tipps
Das hilft auf dem Weg in die Beschwerdefreiheit
- Informiere dich ĂŒber deine Neurodermitis und grenze individuelle Trigger und Auslöser ein.
- Vermeide Stress soweit als möglich, Entspannungsmethoden und Meditation sind hilfreich.
- Werde negative Emotionen los und finde Ventile fĂŒr die vielfĂ€ltigen Emotionen rund um Neurodermitis
- Sprich ĂŒber die Krankheit und klĂ€re auf: Es besteht keine Ansteckungsgefahr und Neurodermitis entsteht nicht durch einen Mangel an Hygiene
- Akzeptiere die Erkrankung, gegebenenfalls mit psychologischer UnterstĂŒtzung
- Unterscheide zwischen Eigensicht und Fremdsicht: Wenn du denkst, dass alle nur auf den Hautausschlag starren, bedenke: die Welt sieht dich als âGanzesâ und reduziert dich nicht allein auf den Hautausschlag!
- Besprich mit deinem Hautarzt deine Therapieziele und legt einen Therapieplan fest. Hab auch einen Backup-Plan fĂŒr NotfĂ€lle parat!
AufgerĂ€umt: Neurodermitis-Mythen auf dem PrĂŒfstand
Auch wenn jeder seine Neurodermitis anders erlebt, eint die jungen Frauen im Workshop, dass sie im Alltag alle immer wieder mit den gleichen Mythen zu ihrer Hautkrankheit konfrontiert werden. Es ist an der Zeit damit aufzurÀumen!
Mythos 1: Neurodermitis betrifft nur die Haut!
Auch wenn sich die Neurodermitis in erster Linie auf der Haut zeigt, ist sie eine systemische Erkrankung. Denn sie betrifft den gesamten Organismus und bringt hÀufig Begleiterkrankungen mit sich. So kennen die teilnehmenden Influencerinnen zum Teil auch Begleiterscheinungen wie Allergien sowie AngstzustÀnde und Depressionen.
Mythos 2: Neurodermitis wird von Allergien verursacht!
Es ist eher umgekehrt: In den meisten FĂ€llen ist die Hautkrankheit zuerst da, Allergien kommen, wenn ĂŒberhaupt, spĂ€ter hinzu. Denn die Hauterkrankung erhöht das Risiko, eine Allergie zu entwickeln.
Mythos 3: Neurodermitis wird von âfalschenâ Nahrungsmitteln verursacht!
Die Ursachen der Neurodermitis sind noch nicht komplett geklĂ€rt. Neben einer ererbten Neigung kommen auch UmwelteinflĂŒsse in Frage. Bestimmte Nahrungsmittel können, insbesondere bei Kindern, als Trigger wirken, die die Neurodermitis aktivieren (auslösen). Sie sind aber nicht Ursache der Erkrankung.
Mythos 4: Neurodermitis verschwindet wieder von allein!
Am ehesten âwĂ€chstâ sich die Neurodermitis noch bei Babys und Kleinkindern âausâ. Dennoch besteht die Neigung dazu nach wie vor. Je spĂ€ter man an der Neurodermitis erkrankt, desto höher ist das Risiko fĂŒr lebenslange Beschwerden.
Web-Tipp: Neurodermitis-online.at mit Faktenchecks, Expertenblog und Hautarztfinder
Die Online-Plattform neurodermitis-online.at bietet verstĂ€ndliche Informationen ĂŒber Neurodermitis und deren Behandlungsmöglichkeiten. Sie ermutigt Betroffene dabei, ihren eigenen Weg im Umgang mit der Erkrankung zu finden. Ein Neurodermitis-Test mit 10 Fragen hilft Patient*innen dabei, ihre Situation besser einzuschaÌtzen und sich optimal auf das ArztgespraÌch vorzubereiten. Im Expertenblog findet man Wissenswertes ĂŒber Neurodermitis und hilfreiche Alltagstipps, dazu gibt es Kurzvideos. Mit dem Hautarztfinder können HautĂ€rzt*innen in ganz Ăsterreich gefunden werden.
Mythos 5: Neurodermitis wird immer mit Kortison behandelt!
Das stimmt nicht! FĂŒr alle Schweregrade kommt eine topische Basistherapie mit rĂŒckfettenden, pflegenden Cremen, Salben oder Lotionen zum Einsatz. Je nach Schweregrad kommt dann eine individuell passende medizinische Behandlung hinzu:
- bei vermehrten Ekzemen: topische Therapien zum Auftragen auf die Haut wie Kortison-Cremen und/oder Calcineurin-Inhibitoren
- bei mittelschwerer Symptomatik: höhere Dosis der genannten Medikamente beziehungsweise Lichttherapie
- bei schwerem Krankheitsverlauf: Bei hĂ€ufig auftretenden und bleibenden Ekzeme wirken systemische Medikamente innerhalb des Körpers, indem sie gezielt in das EntzĂŒndungsgeschehen eingreifen und die ĂŒberschĂŒssige Immunabwehr unterbinden, die fĂŒr die chronische EntzĂŒndung verantwortlich ist. Zu dieser Gruppe zĂ€hlen konventionelle Immunsuppressiva, Biologika und Januskinase-Hemmer.
RegelmĂ€Ăige Termine beim Dermatologen
Die Workshop-Teilnehmerinnen betonen an dieser Stelle, wie wichtig eine fachspezifische und möglichst frĂŒhzeitige Behandlung der Neurodermitis ist. Zum einen, weil es sehr gut wirkende Therapien gibt. Zum anderen, um Begleiterkrankungen zu verhindern. Dank intensiver Forschung hat sich bei der Behandlung von Neurodermitis in den letzten Jahren viel getan, und in naher Zukunft werden weitere vielversprechende Therapien erwartet. Deshalb raten die jungen Frauen zum Besuch beim Hautarzt â je eher, desto besser!
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So erkennt man einen guten Facharzt
Aus eigener Erfahrung nennt Vicky 3 Kriterien, an denen sie einen guten Facharzt fĂŒr Neurodermitis erkennt:
- Der Arzt hat Zeit, hört zu und beantwortet geduldig meine Fragen.
- Er nimmt mich und meine Beschwerden ernst.
- Er schaut sich meine Haut direkt an und behandelt nicht nur ĂŒber den Schreibtisch hinweg.
Mit freundlicher UnterstĂŒtzung von
Unser Lesetipp
Neurodermitis: Das sind die neuen Behandlungsmöglichkeiten
Deine Neurodermitis-Erkrankung ist in der letzten Zeit zum ersten Mal aufgetreten oder schlimmer geworden, die SchĂŒbe sind heftiger und hĂ€ufiger und du bist unsicher, wie es jetzt weitergehen soll? Gemeinsam mit Dr. Martin Zikeli, Oberarzt an der Abteilung fĂŒr Dermatologie am Landesklinikum Wiener Neustadt, bringen wir dich bezĂŒglich der neuen Behandlungsmöglichkeiten auf den letzten Stand.
Infos zum Beitrag
Autor:
Doreen Brumme
Quellenangabe: 1 https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210908_OTS0083/ergebnisbericht-einer-oesterreichweiten-umfrage-zu-neurodermitis-zeigt
Stand der medizinischen Informationen: 04. Mai 2022
Letzte Aktualisierung: 03. August 2023