Zusammenhang Neurodermitis und Allergien
Neurodermitis ist eine facettenreiche Erkrankung, die nicht mit einer Allergie gleichgesetzt werden sollte. Wir haben mit Dr. Nadine Mothes-Luksch, HautĂ€rztin in Wien, ĂŒber das Thema Neurodermitis und Allergien gesprochen.
Die Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine Erkrankung die zu den chronisch-entzĂŒndlichen Erkrankungen der Haut und Atemwege zĂ€hlt, wie auch das allergische Asthma bronchiale oder der Heuschnupfen. Neurodermitis tritt oft familiĂ€r gehĂ€uft auf und ist eine Neigung zur trockenen Haut, um dann in SchĂŒben mit starkem Juckreiz und Ekzemen zu reagieren. Aber Achtung, meist denken wir, eine Neurodermitis hat immer etwas mit einer Allergie zu tun, dem ist nicht so. âNeurodermitis kann mit Allergien assoziiert sein, muss aber nichtâ, sagt Dr. Nadine Mothes-Luksch. âBei ungefĂ€hr der HĂ€lfte der betroffenen Patienten sehen wir erhöhte Allergieantikörper, der andere Teil der Neurodermitiker zeigen ganz unauffĂ€llige Allergenantikörperspiegel. Die Wahrscheinlichkeit, dass Neurodermitis-Betroffene auch an Allergien leiden, liegt bei etwa 50 Prozent. Es ist also immer wichtig, mit Patienten die individuellen Beschwerden zu besprechen und die AbklĂ€rung einer möglichen Allergie durchzufĂŒhrenâ.
Die Neigung zu einer Allergie ist bei einem Teil der Patienten vorhanden
Viele Neurodermitiker entwickeln z.B. nach Kontakt mit Allergenen SchĂŒbe ihrer Grunderkrankung. âSo können z.B. Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare eine EntzĂŒndungsreaktion auslösen und die Neurodermitis verschlechternâ, sagt Mothes-Luksch und âbei SaÌuglingen und Kleinkindern, die stark von Neurodermitis betroffen sind, kann eine Nahrungsmittelallergie einen Ekzemschub auslösenâ.
Nahrungsmittelallergien bei Neurodermitikerkindern wachsen sich oft aus
âBei einem FĂŒnftel der ein- bis dreijĂ€hrigen Neurodermitis-Kinder können Nahrungsmittel wie Kuhmilch, HuÌhnerei, Weizen, Fisch, NuÌsse, manche FruÌchte und GemuÌse sehr wohl einen Einfluss auf die Neurodermitis habenâ. Die Wiener HautĂ€rztin rĂ€t allerdings, Kleinkinder nur zu testen wenn es einen konkreten Verdacht gibt, dass eine Allergie eine Rolle spielen könnte. âOft wĂ€chst sich die Allergie bei Kindern aus, deswegen sieht man bei Erwachsenen oft keinen Zusammenhang mit Nahrungsmitteln mehrâ. Dr. Nadine Mothes-Luksch beobachtet in ihrer Praxis, dass Erwachsene mögliche Nahrungsmittelallergien im Zusammenhang mit NeurodermitisschĂŒben vielfach ĂŒberschĂ€tzen. Deswegen sei es ganz wichtig, keine unsinnigen DiĂ€ten durchzufĂŒhren und fachlichen Rat zu suchen.
Stillen als Vorbeugung gegen Allergien
Stillen gilt als bestes Mittel um Allergien bei Kindern vorzubeugen. Gerade wenn Eltern selbst Neurodermitiker oder Allergiker sind. Was lange Zeit verpönt war, MĂŒtter sollten laut neuesten Richtlinien selbst nicht auf Allergene in der Nahrung verzichten, denn ein frĂŒher Kontakt zu geringen Mengen von Allergenen könnte sogar nĂŒtzlich sein (2). Mothes-Luksch ergĂ€nzt zudem den Trend, frĂŒh zuzufĂŒttern und nur mehr bis zum sechsten Monat zu stillen. âEs wurde nicht wirklich bewiesen, dass möglichst lange Stillen das Auftreten von Allergien verhindertâ.
Vorsichtig mit Allergietests bei kleinen Kindern
âBei einem kleinen Kind bin ich erstmal mit einem Allergietest zurĂŒckhaltend, auĂer es kommt ein ganz klarer Hinweis darauf, das wĂ€re, wenn sich z.B. direkt nach dem Kakaotrinken die Haut verschlechtertâ. Zudem gestalte sich ein Hauttest bei kleinen Kindern oft schwierig. Die HautĂ€rztin rĂ€t: âDurch genaues Fragen bekommt man schon ein Hinweis ob Allergien eine Rolle spielen. Besser ist es dann, je nach Beschwerden zu entscheiden, ob eine Bluttest oder ein Hauttest geeignet istâ. Zudem sei zu bedenken, dass Pollenallergien wie Heuschnupfen oft erst im Vorschulalter auftreten.
TherapieansÀtze
âIn der Neurodermitistherapie behandeln wir Beschwerden aber nie nur einen Befundâ. Sobald ein akutes Ekzem da ist, sollte nach Mothes-Luksch eine gezielte antientzĂŒndlichen Therapie beginnen. âEs bringt nichts, wenn Patienten versuchen das mit einer Pflege irgendwie in den Griff zu bekommen, denn wenn EntzĂŒndungszellen mal in der Haut sind, schafft eine Basispflege es nicht mehr, diese EntzĂŒndung aus der Haut herauszubekommenâ. Bei Juckreiz etwa können Antihistamine zum Einsatz kommen. Bei hartnĂ€ckigeren Ekzemen ist laut Mothes-Luksch ein kortisonhĂ€ltiges Medikament Mittel der Wahl, vor denen man heutzutage aber keine Angst mehr haben muss.
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Moderne Kortisone - besser als ihr Ruf
âWir verwenden heute lieber pure Kortisone, also gar nicht gemischt in Cremen. Die schaffen es die EntzĂŒndungszellen rasch aus der Haut zu drĂ€ngen, damit man bald wieder mit der normalen Basispflege fortsetzen kannâ. Bei Wiederauftreten von Ekzemen und Juckreiz gibt es zudem die Möglichkeit ab dem zweiten Lebensjahr Kortisonalternativen wie Tacrolimus oder Pimecrolimus zu verwenden. âDiese wirken etwas schwĂ€cher antientzĂŒndlich, sollten frĂŒhzeitig bei Beginn des Ekzems verwendet werden, können aber dann als lĂ€ngerfristige Therapie bedenkenlos verwendet werdenâ.
Alternative Therapien - Bitte Vorsicht!
Beim Ausprobieren von alternativer Therapien ist wohl eher Vorsicht geboten. Auch Mothes-Luksch gibt zu bedenken, dass zu viele und oft unwirksame Therapien vor allem Kinder zusĂ€tzlich belasten könnten. Kritisch sieht sie die oft noch verbreiteten Tipps und wieder im Kommen befindlichen Ă€therischen Ăle, wie das in der Vergangenheit oft empfohlene Nachtkerzenöl: âDas sind potentielle Kontaktallergene und können erst recht die Haut irritieren oder einen Neurodermitisschub auslösen. Leider fehlen hier oft gute wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit diverser alternativer Methoden an einem grösseren Patientenkollektiv belegenâ. Die HautĂ€rztin Dr. Nadine Mothes-Luksch lehnt allerdings alternative Behandlungsformen nicht grundsĂ€tzlich ab: âSolange sich Patienten mit einer Therapie z.B. im Bereich Homöopathie oder Akupunktur wohl fĂŒhlen, und diese zu einer Verbesserung der Erkrankung beitrĂ€gt, werde ich hier nicht von einer solchen abratenâ.
Die hautinfo.at Expertin Dr. Nadine Mothes-Luksch
Frau Dr. Nadine Mothes-Luksch ist WahlÀrztin in Wien und spezialisiert auf Neurodermitis und Allergien. Sie ist auch Neurodermitis-Trainerin und widmet sich besonders gerne den kleinen Patienten und Patientinnen. Frau Dr. Mothes-Luksch bietet zudem gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendfacharzt DDr. Tamås Fazekas wirkungsvolle Schulungen zur Behandlung von Neurodermitits.
Ordination: Wollzeile 12/2/33, 1010 Wien
Kontakt und Terminvereinbarung: telefonisch unter 0699-10415451
oder per E-Mail: hautimzentrum@gmail.com
www.hautimzentrum.at
Unser Lesetipp
Neurodermitis ist nicht gleich Neurodermitis
Die Krankheitsbezeichnung an sich sagt noch nichts ĂŒber die Schwere der Erkrankung aus. Das Spektrum reicht von leichten Hautrötungen bis zu schweren, nĂ€ssenden, stark juckenden Ekzemen. Daher gibt es auch unterschiedliche Therapieformen. Wir haben sie im Ăberblick fĂŒr dich zusammengefasst!
Infos zum Beitrag
Autor:
Dr. Michaela Endemann
Experte:
Dr. Nadine Mothes-Luksch
Quellenangabe: Radiodoktor Infomappe: âNeurodermitis â Was hilft gegen diese Qualâ; Allergien beim Baby vorbeugen
Stand der medizinischen Informationen: 14. Februar 2019
Letzte Aktualisierung: 18. Dezember 2024