Was bedeutet „Frei von Konservierungsstoffen“ auf Kosmetikprodukten?

Ohne Konservierung geht es nicht

Die meisten Kosmetikprodukten enthalten Wasser und brauchen daher zwingend eine Form der Konservierung. Ansonsten könnten bei jedem Öffnen der Tube oder jedem Fingertupf in die Cremedose Bakterien, Schimmel und Bakterien in das Produkt eindringen. Um das Produkt also nicht innerhalb kürzester Zeit aufbrauchen zu müssen, oder es permanent im Kühlschrank aufzubewahren, braucht es ein Mittel, um die Eindringlinge zu töten oder zumindest deren Wachstum zu hemmen. Ohne einen Konservierungsstoff könnten Kosmetikprodukte nicht ungeöffnet viele Monate haltbar und gesundheitlich unbedenklich sein.

Die Frage ist nur, für welchen sich der Kosmetikproduzent entscheidet. Das wird dann auch die Frage beantworten, warum manche Produzenten „Frei von Konservierungsstoffen“ auf ihre Produkte schreiben.

Konservierungsstoffe: Klar geregelt

In der EU-Kosmetikverordnung ist klar geregelt, welche Konservierungsstoffe in welcher Konzentration und für welchen Anwendungsbereich eingesetzt werden dürfen. Die Anforderungen sind dabei ganz unterschiedlich, nur wenige Produkte kommen ganz ohne Konservierungsmittel aus, wie z.B. Rasierwasser aufgrund seines hohen Alkoholgehaltes oder Dauerwellenprodukte wegen ihres hohen pH-Wertes. In manchen Fällen können auch Einwegprodukte ausschließen, dass bei der Anwendung Mikroorganismen in die Produkte eindringen können.

Jedenfalls ist es der Wunsch der Verbraucher nach mehr Natürlichkeit: Dieser bringt die Konservierungsstoffe von Kosmetikprodukten wieder in den Fokus. Klar ist jedenfalls, dass es ohne nicht geht.

Inhaltsstoffe, die „auch“ konservieren

Ein beliebter Trick in der Kosmetikindustrie ist es, Inhaltsstoffe für die Konservierung einzusetzen, die quasi „als Versehen“ auch konservieren, aber deren Hauptziel eigentlich etwas anderes ist. Ein Beispiel dafür ist Glyzerin. Es hilft der Haut beim Speichern von Feuchtigkeit und hat gleichzeitig auch eine leicht konservierende Eigenschaft. Wenn jetzt Glyzerin offiziell zur Glättung der Haut eingesetzt wird, gilt es nicht als Konservierungsmittel, auch wenn es so wirkt. Damit kann der Hersteller z.B. eine Creme als „Frei von Konservierungsmittel“ bezeichnen. Was defacto eine Verbrauchertäuschung ist, denn ohne ein Konservierungsmittel kommt keine Creme oder Lotion auf Wasserbasis aus.

Was sind bedenkliche Konservierungsstoffe?

Nach Angabe des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) sind die folgenden Konservierungsstoffe zu vermeiden, da sie im Verdacht stehen Allergien oder Krebs auszulösen.
Viele davon sind mittlerweile schon in Europa verboten:

• Formaldehyd oder Formaldehydabspalter können Krebs auslösen
• Halogenorganischen Verbindungen aus Brom, Jod, Fluor und Chlor wie z.B. Triclosan, Chlorhexidine, Climbazone, Methylisothiazolione oder Benzisothiazolinone können Allergien auslösen und das Hormonsystem schädigen
• „schlechter“ Alkohol wie z.B. Ethanol wirkt reizend und trocknet die Haut aus

Diese Konservierungsstoffe dürfen in Bio-Kosmetik eingesetzt werden

Gemäß ÖLMB (österreichisches Lebensmittelbuch Codex A8 Biokosmetik) dürfen folgende Konservierungsstoffe für Bio-Kosmetik eingesetzt werden:

• Natrium, Kalium, Ammonium und Ethanolammonium, Calcium und Magnesium.
• Ameisensäure (Formic Acid)
• Benzoesäure, ihre Salze und Ethylester (Benzoic-Acid
• Benzylalkohol (Benzyl Alcohol)
• Propionsäure und ihre Salze (Propionic Acid)
• Salizylsäure und ihre Salze (Salicylic Acid)
• Sorbinsäure und ihre Salze (Sorbic Acid)

Auch die Verpackung spielt eine Rolle

Neben den Konservierungsstoffen hängt die Haltbarkeit eines Kosmetikproduktes auch von der Verpackung ab. Cremen in Tiegeln z.B. werden beim Entnehmen durch keimbesiedelte Finger jedes Mal neu „kontaminiert“. Ideal für Biokosmetika sind die sogenannten Airless-Dispenser. Im Unterschied zu herkömmlichen Pumpsystemen gelangt keine Luft und damit keine schädlichen Umwelteinflüsse wie Keime oder Pilzsporen in die Packung. Durch das Vakuumsystem ist es möglich, den Produkten deutlich weniger Konservierungsstoffe beizumengen. Es ist nicht nur Luft-, sondern auch Lichtschutz gegeben; Luft und Sonnenlicht sind die Faktoren, die sensiblen Inhaltsstoffen am meisten zusetzen.

Soviel Konservierung wie nötig – aber nicht mehr

Jede Art der Konservierung ist ein Abwägen zwischen dem Streben nach möglichst naturbelassener Kosmetik und dem Schutz der Haut vor Mikroorganismen, die ihr ebenso schaden können wie die Konservierung. Der Zweck von Konservierungsmitteln ist es, Mikroorganismen wir Bakterien, Schimmel und Hefen abzutöten bzw. deren Wachstum zu hemmen. Ein Stoff, der das macht, kann eben leider auch reizen. Auch Biokosmetik benötigt Konservierung, aber es werden ausschließlich zertifizierte Inhaltsstoffe verwendet. Wenn du also unter sehr sensibler Haut oder Allergien leidest, ist deine Haut mit zertifierzter Bio-Kosmetik gut bedient.