Unverträglichkeit auf pflanzliche Naturheilmittel
- Was sind pflanzliche Naturheilmittel?
- Was unterscheidet rein pflanzliche Arzneimittel von chemisch-synthetischen?
- Ist die Wirkung pflanzlicher Heilmittel nachgewiesen?
- Sind pflanzliche Naturheilmittel immer harmlos?
- Haben pflanzliche Naturheilmittel Nebenwirkungen?
- Können Naturheilmittel andere Arzneimittel unwirksam machen?
- Pflanzliche Naturheilmittel für die Haut
- Wann ist bei Naturheilmitteln zur Hautbehandlung Vorsicht geboten?
- Pflanzliche Naturheilmittel bei Neurodermitis
- 7 Regeln für den sicheren Umgang
Viele denken, dass Naturheilmittel immer gut verträglich sind und nur positiv wirken können, denn schließlich sind sie rein pflanzlich. Erfahre hier, warum diese Annahme falsch ist und was du zur Unverträglichkeit von pflanzlichen Naturheilmitteln wissen musst.
Was sind pflanzliche Naturheilmittel?
Heilmittel, die ausschließlich aus pflanzlichen Ausgangsstoffen gemacht sind, nennt man pflanzliche Naturheilmittel oder Phytopharmaka. Für ihre Herstellung werden verschiedene Teile von Pflanzen verwendet – je nachdem, welcher Pflanzenteil den gewünschten Wirkstoff enthält: Blüten, Blätter, Stängel, Rinden, Wurzeln oder Samen. Welche Arzneimittel als pflanzlich eingestuft werden, schreibt das Arzneimittelgesetz (AMG) genau vor.
Was unterscheidet rein pflanzliche Arzneimittel von chemisch-synthetischen?
In den Pflanzenteilen stecken von Natur aus viele verschiedene Stoffe und Stoffverbindungen. In Abhängigkeit von den natürlichen Wachstumsbedingungen variieren die Inhaltsstoffe von Pflanze zu Pflanze – keine Pflanze gleicht der anderen. Der Pflanzenstoffmix besteht immer aus den Wirkstoffen, die zur Behandlung von Beschwerden genutzt werden sollen und Stoffen, die dafür nicht relevant sind. Hinzu kommt, dass nicht immer sämtliche Stoffe und stofflichen Verbindungen in einer Pflanze bekannt sind. Dies umso mehr, je exotischer die Pflanze für die Anwender ist. Das gilt auch für die Wirkung der einzelnen Stoffe und Stoffverbindungen. Unklar ist mitunter auch, ob und wie sich die Wirkstoffe gegebenenfalls gegenseitig beeinflussen und ihre Wirkung entweder gegenseitig stärken, schwächen oder ergänzen.
Chemisch-synthetische Arzneimittel (Synthetika) dagegen bestehen meist aus nur einem Wirkstoff oder aus einer Kombination von nur wenigen Wirkstoffen. Die als Ausgangsstoffe dienenden Wirkstoffe sind bereits synthetisch produziert worden – und in ihrer Zusammensetzung und Wirkung bekannt und bewährt: Das garantiert eine gleichbleibende, reproduzierbare Qualität. Oft sind synthetische Arzneimittel auch „Nachbauten“ pflanzlicher Inhaltsstoffe. Man verändert dabei häufig die ursprüngliche chemische Struktur des pflanzlichen Inhaltsstoffs, um seine Wirksamkeit oder Wirkdauer zu verbessern.
Ist die Wirkung pflanzlicher Heilmittel nachgewiesen?
Pflanzliche Naturheilmittel brauchen – wie andere Arzneimittel auch – eine Zulassung. Allerdings erlangen sie diese nicht immer über einen sogenannten Vollantrag. Denn der setzt aufwändige und teure Labortests sowie klinische Studien voraus. Hersteller von pflanzlichen Arzneimitteln weisen im Zulassungsverfahren stattdessen nach, dass die Wirkstoffe in ihren Produkten schon seit längerer Zeit benutzt und ihre Wirksamkeit anerkannt ist. Das heißt, die Produkte durchlaufen das Prüf- und Zulassungsverfahren nicht selbst, sondern erhalten ihre Zulassung aufgrund dessen, dass es Mittel mit eben diesen Wirkstoffen bereits gibt. Es muss also schon Hinweise auf die Wirksamkeit geben.
Gut zu wissen: Du erkennst solche Produkte ohne Zulassung per Vollantrag an einer Auszeichnung wie „traditionelles pflanzliches Arzneimittel“.
Sind pflanzliche Naturheilmittel immer harmlos?
Pflanzen sind auch Quellen für stark wirksame Stoffe, die als hochpotente Arzneimittel wirken, zum Beispiel das Morphin des Schlafmohns. Auch sehr starke Gifte wie das Aconitin des blauen Eisenhutes sind „rein pflanzlich“.
Haben pflanzliche Naturheilmittel Nebenwirkungen?
Der Vergleich pflanzliche vs. synthetische Arzneimittel zeigt, dass pflanzliche Arzneimittel neben den heilwirksamen Stoffen immer auch andere Stoffe enthalten können. Wie die Wirkstoffe bringen auch die Nebenstoffe ihre spezifischen „Nebenwirkungen“ mit – und diese sind nicht immer eindeutig geklärt. Das ist der Grund, warum pflanzliche Arzneimittel bei manchen Menschen auch unerwünschte Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen und andere Hautprobleme hervorrufen können.
Können Naturheilmittel andere Arzneimittel unwirksam machen?
Zudem kommt es mitunter zu unerwünschten Nebenwirkungen, deren Ursache nicht das pflanzliche Arzneimittel an sich ist, sondern ein Zusammentreffen seiner Wirkstoffe und Nebenstoffe mit anderen Substanzen und Medikamenten im Körper. Dann kommt es mitunter zu unerwünschten Wechselwirkungen. Beispielsweise hemmen Ginkgo-Produkte die Blutgerinnung und können die Wirkung blutverdünnender Arzneimittel wie ASS (Acetylsalicylsäure) und Marcumar verstärken.
Pflanzliche Naturheilmittel für die Haut
Speziell für Beschwerden der Haut werden verschiedene pflanzliche Naturheilmittel angewendet. Pflanzliche Wirkstoffe helfen zum Beispiel bei Hautverletzungen, Hautreizungen, Ekzemen oder trockener Haut.
Pflanzliche Naturheilmittel
Diese Pflanzen werden für die Haut eingesetzt
- Kamille soll eine entzündungshemmende, wundheilungsfördernde, antibakterielle Wirkung besitzen. Sie kommt daher häufig in Wund- und Heilsalben zum Einsatz.
- Hamamelis (Zaubernuss) werden juckreiz- und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Zudem sollen Hautpflege-Produkte mit diesem Wirkstoff auch das Heilen kleiner Wunden fördern.
- Produkte mit Extrakten des Mönchsköpfchens sollen ebenfalls entzündungshemmend und juckreizstillend wirken und sich deshalb auch zur Behandlung einer leichten Neurodermitis eignen.
Wann ist bei Naturheilmitteln zur Hautbehandlung Vorsicht geboten?
Es gibt verschiedene pflanzliche Arzneimittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften, diese werden im Netz besonders gerne als Alternativen zu Cortison angepriesen. Aber Achtung: Haut ist nicht gleich Haut und daraus ergibt sich, dass du pflanzliche Heilmittel immer mit einer gewissen Vorsicht anwenden solltest. Es gilt individuell auszuprobieren, ob ein bestimmter pflanzlicher Wirkstoff auf der Haut gut vertragen wird.
Pflanzliche Naturheilmittel bei Neurodermitis
Die Behandlung von Neurodermitis erfolgt je nach Schweregrad mit unterschiedlichen Medikamenten. Antihistaminika mit sedierender Wirkung oder Neuroleptika werden gegen das Jucken verabreicht. Entzündungen behandelt man oft mit Kortison – wenn du dich bei der Anwendung genau an die Anweisungen deines Arztes hält, ist dieses auch gut verträglich.
Vorsicht ist hingegen angebracht bei pflanzlichen Wirkstoffen. Unbedacht eingesetzte pflanzliche Naturheilmittel könnten die bereits erkrankte Haut noch zusätzlich belasten und die Symptome verschlimmern. Man weiß heute, dass Arnika, Kamille, Propolis, Ringelblume und Schafgarbe bei Menschen mit sehr empfindlicher Haut Allergien auslösen können. Insbesondere Neurodermitis-Patienten sollten Hautprodukte mit diesen Pflanzen meiden.
Gut zu wissen
Alternativ werden bei Neurodermitis erfolgreich eingesetzt
- gerbstoffhaltige Pflanzenextrakte aus Hamamelis oder Schwarzer Tee
- Thymol
- Menthol
- Capsaicin aus Paprika
- die Schlingpflanze Cardiospermum halicacabum (Ballonrebe)
- Avocadoöl
PHYSIOGEL hilft bei Neurodermitis
Wir empfehlen für die tägliche Hautpflege bei Neurodermitis die PHYSIOGEL Calming Relief A.I. Creme:
- Beruhigt irritierte Haut und Juckreiz in der Akutphase
- Reduziert Rötungen
- Stärkt und regeneriert klinisch erwiesen die Lipidbarriere der Haut
Zur täglichen Hautreiniung empfehlen wir die PHYSIOGEL Daily Moisture Therapy Dusch-Creme, eine sanfte Reinigung mit rückfettenden Inhaltsstoffen. PHYSIOGEL Scalp Care Extra Mildes Shampoo bietet eine extra milde Reinigung für die juckende Kopfhaut.
Auf mögliche Allergieauslöser wie Emulgatoren, Duft- und Farbstoffe wird verzichtet. Von Dermatologen empfohlen. Du bekommst die PHYISIOGEL Pflegeprodukte rezeptfrei in deiner Apotheke.
7 Regeln für den sicheren Umgang
- Identifiziere mögliche Allergene: Um herauszufinden, auf welche Bestandteile in pflanzlichen Heilmitteln du allergisch reagieren könntest, kannst du Hauttests durchführen lassen.
- Informiere dich über die Inhaltsstoffe: Informiere dich gut über die Inhaltsstoffe, bevor du die Heilmittel anwendest. Das ist insbesondere beim Kauf von pflanzlichen Naturheilmitteln übers Internet wichtig: Achte immer auf die Quelle (Hersteller), vollständige Produktinformationen und Preise. Skepsis ist bei ungewöhnlich günstigen Angeboten geboten.
- Achte auf Anzeichen von Unverträglichkeiten: Hautrötungen, Juckreiz oder Ausschlag nach der Anwendung von pflanzlichen Heilmitteln können Anzeichen für Nichtvertragen sein.
- Gebrauche Naturheilmittel nach Anweisung: Halte dich auch bei pflanzlichen Heilmitteln immer an die Anweisung von Arzt, Apotheker und Beipackzettel. Beachte die empfohlene Dosierung und sei vorsichtig bei der Langzeitanwendung ohne Rücksprache mit deinem Arzt.
- Geh bei Unverträglichkeiten zum Arzt: Hast du nach der Anwendung schwere und/oder anhaltende Hautreaktionen, solltest du einen Hautarzt aufsuchen.
- Achte auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Pflanzliche Naturheilmittel können mit anderen Medikamenten interagieren. Frag deinen Arzt, ob von Medikamenten, die du einnimmst, mögliche Wechselwirkungen bekannt sind.
- Bleib up-to-date: Halte dich über die neuesten Forschungsergebnisse und Entwicklungen im Bereich pflanzlicher Heilmittel und deren Wirkung auf die Haut auf dem Laufenden. Dies hilft dir, informierte Entscheidungen zu treffen.
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Unser Lesetipp
Wie ayurvedische Heilpflanzen bei Hautbeschwerden helfen
Bei Hauterkrankungen sind Körper, Geist und Seele aus der Balance geraten. Besonders deutlich wird das bei chronischen Hautleiden wie Neurodermitis oder Psoriasis. Ayurveda kann mit seinem ganzheitlichen Ansatz helfen, die Selbstheilungskräfte der Haut zu aktivieren und so den Juckreiz zu lindern sowie Hautirritationen zu reduzieren.
Infos zum Beitrag
Autor:
Doreen Brumme
Quellenangabe:
lgl.bayern.de
,
deutsche-apotheker-zeitung.de
,
basg.gv.at
,
utopia.de
,
stiftung-gesundheitswissen.de
,
dr-latzke.de
,
deutsche-apotheker-zeitung.de
Stand der medizinischen Informationen: 11. Dezember 2023
Letzte Aktualisierung: 07. Juni 2024