Omega-3 Fettsäuren bei Neurodermitis
Du hast Neurodermitis? Dann brauchst du Fett! Und zwar mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3. Omega-3 ist unentbehrlich für unseren Stoffwechsel und bekämpft erfolgreich Entzündungen im Körper. Wir zeigen dir, wie du eine gute Balance zwischen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren in deine Ernährung einbauen und so die Symptome deiner Neurodermitis lindern kannst.
Ausschlaggebend für unser Wohlbefinden mit Neurodermitis ist die richtige Mischung aus ungesättigten und gesättigten Fettsäuren. Wobei der Fokus klar auf den mehrfach ungesättigten Fettsäuren liegen sollte. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6 sind essentielle Bausteine für unseren Körper und damit besonders wichtig auch für eine gesunde Haut. Aber Achtung: Überwiegen bei den Fettsäuren die Omega-6-Fettsäuren, bildet der Körper verstärkt entzündungsfördernde Botenstoffe. Um dem vorzubeugen, ist eine ausgewogenes Zufuhr von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (etwa 5:1) anzustreben.
Wie helfen Omega-3-Fettsäuren bei Neurodermitis?
Bei Neurodermitis ist die Haut im Ungleichgewicht und leidet unter Entzündungen. Über Mikronährstoffe wie z.B. Omega-3 kann der Zustand der Haut positiv beeinflusst werden. Der menschliche Körper nutzt Omega-3 als Baumaterial für die Zellen und das Immunsystem. Dadurch wirken sie auf den Blutdruck, den Cholesterinspiegel, den Fett- und Eiweißstoffwechsel, die Blutgerinnung, Entzündungen und die Immunabwehr. Dazu wird die Gehirnfunktion, Sehkraft und Herzfunktion unterstützt. Omega-3 wirkt besonders entzündungshemmend und kann gerade bei Neurodermitis für eine Verbesserung der Symptome sorgen.
Gut zu wissen
Wertvolle Inhaltsstoffe von Omega-3
Die für Neurodermitis-Patienten so wichtige entzündungshemmende und regenerierende Wirkung verdankt Omega-3 drei wertvollen Vertretern:
- Alpha-Linolensäure (ALA): Diese essentielle Fettsäure kann vom Körper selbst nicht gebildet werden und muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie ist ausschlaggebend für die Bekämpfung von Entzündungen im Körper.
- Eicosapentaensäure (EPA): EPA ist gut für die Blutdruckregulation, das Immunsystem, die Re-gulation der Herzfrequenz und die Blutgerinnung. Konkret sollen sie einer vorzeitigen Hautalterung vorbeugen und die Feuchtigkeit in der Haut binden. Für eine gesunde Haut sorgt auch, dass EPA die Hyper-Keratinisierung der Haarfollikel verhindert, so dass die Haut nicht verhornt und die Poren nicht verstopfen. Das verhindert Pickel oder kleine, rote Beulen, die oft an den Oberarmen vorkommen.
- Docosahexaensäure (DHA): DHA kommt in der Zellmembran vor und reguliert den Feuchtigkeitshaushalt. Sie beugt Spannungsgefühlen, Falten und Trockenheit vor und fördert die Regeration.
In welchen Lebensmitteln findet sich Omega-3?
Insbesondere DHA und EPA findest du in fettreichen Kaltwasserfischen wie Lachs, Thunfisch, Hering, Makrele und Sardine.
Wer keinen Fisch mag oder als Veganer den Verzehr von Lebewesen ablehnt, der kann seinen Bedarf auch über eine rein pflanzliche Ernährung abdecken, zB mit Algen (Spirulina-, Chlorella- oder Schizochytrium-Algen. Wusstest du, dass selbst die Kaltwasserfische ihren hohen Omega-3-Anteil über den Verzehr von Algen und Kleinstkrebsen (Krill) bekommen?
Alternativ kann Omega-3 in Kapsel- oder Tropfenform eingenommen werden. Es empfiehlt sich ein Blick auf die Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern, denn viele Präparate enthalten die wichtigen Omega- 3-Fettsäuren nicht in ausreichender Menge.
ALA findest du in pflanzlichen Lebensmitteln wie Chiasamen, Leinsamen und Leinöl, Walnüssen und Walnussöl, außerdem in Hanföl, Leindotteröl, Sonnenblumenöl, Rapsöl und Schweineschmalz. Auch grünes Blattgemüse wie Grünkohl oder Blattsalate enthalten ALA, wenn auch nicht in so großen Mengen.
Das gesunde Verhältnis von Omega-3 und Omega-6
Grundsätzlich haben jede Substanz und jeder Vorgang im Körper eine lebensnotwendige Funktion. Problematisch wird es nur, wenn das Gleichgewicht gestört ist. Um Omega-3-Fettsäuren richtig zu verstehen, sollte man auch wissen, was Omega-6 Fettsäuren sind. Auch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-6 sind für den Körper essentiell. Sie dürfen nur nicht die Überhand gewinnen. Denn während Omega-3 Fettsäuren eher entzündungshemmend wirken, können Omega-6 Fettsäuren die Entstehung von Entzündungen beschleunigen. Gerade bei entzündlichen Hauterkrankungen sollte das unbedingt vermieden werden. Wenn du dir unsicher über deinen Status bist, dann kannst du auch deinen aktuellen Omega-3 Index messen lassen.
Omega-6 Fettsäuren
Omega-6 Fettsäuren sind Teil des Stoffwechsels und wichtig für Knochen, Haut und Haargesundheit. Mit der heutigen Ernährungsform nehmen wir aber oft zu viel an Omega-6 Fettsäuren zu uns, so dass die positiven Effekte ins Negative kippen. Dann können allergische Reaktionen wie Entzündungen entstehen und Asthma sowie Rheumatoide Arthritis unterstützt werden. Auch Herzkrankheiten werden durch verstärkte Arterienverkalkung begünstigt.
Es ist daher sehr wichtig, dass du dich an die richtige Mischung hältst. Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren von 5:1 wird allgemein als ausgewogen angesehen. Therapeutisch wird meist sogar ein Verhältnis von unter 3:1 angestrebt.
In der heutigen Zeit haben wir keinen Mangel an Omega-6, sondern meist einen Überschuss. In vielen Back- oder Wurstwaren sind ungesunde Fette enthalten, von denen wir nichts ahnen. Es wird vermutet, dass wir ungefähr 10 x so viel Omega-6 wie Omega-3 zu uns nehmen. Da aber die gleichen Enzyme im Körper die beiden Fettsäuren für uns verarbeiten, kommt das „bessere“ Omega-3 oftmals zu kurz. Die Folge sind Mangelerscheinungen und entzündliche Körperreaktionen.
Inhaltsstoffe von Omega-6 Fettsäuren
Linolsäure (LA) : In der Haut hat Linolsäure eine wichtige Barrierefunktion bzw. Funktion für den Wasser-Haushalt. LA muss über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. LA ist in natürlichen Fetten und Ölen wie Maiskeim-, Sesam-, Distel-, Sonnenblumen-, Sojabohnen - und Hanföl sowie Nüssen und Pinienkernen enthalten. Bei äußerlicher Anwendung wirkt Linolsäure gegen Lichtschädigungen, Reizungen, und Altersflecken der Haut.
Gamma-Linolensäure (GLA): GLA kommt nicht in vielen Lebensmitteln vor und kann begrenzt vom Körper aus Linolsäure hergestellt werden. GLA lindert Entzündungen und verbessert das Hautbild. Generell sorgt GLA für mehr Elastizität und Feuchtigkeit in der Haut. Sie verstärkt die Barrierefunktion und vermindert den Was-serverlust. Die Haut kann sich so besser gegen allergieauslösende Stoffe wehren. Bei Neurodermitis ist die körpereigene Herstellung von GLA beeinträchtigt. Zu finden ist GLA in Borretschsamenöl, schwarzem Johannisbeersamenöl, Nachtkerzenöl oder Hanfsamenöl. Sie ist der Vorläufer von Diho-mo-Gamma-Linolensäure.
Dihomo-Gamma-Linolensäure (DGLA): Ein Grundstoff zur Erzeugung von entzündungshemmenden Substanzen, allerdings ist sie auch der Ausgangsstoff der Arachidonsäure (AA). Um die Bildung von AA zu unterbinden kann verstärkt Sesam-samen, Kurkuma oder auch Leinöl eingenommen werden. Diese Stoffe verhindern nicht nur die Umwandlung, sondern wirken auch entzündungshemmend und anti-arteriosklerotisch.
Arachidonsäure (AA): AA kann begrenzt aus Linolsäure hergestellt werden. Sie ist entzündungsfördernd. Tierische Produkte wie Fleisch und Wurst enthalten viel AA. Das fördert Entzündungen und Thrombosen im Körper. Zuviel Fleisch kann daher die Anfälligkeit für Autoimmunkrankheiten unterstützen. Ein hoher Insulinspiegel kann die die Produktion von AA zusätzlich aktivieren.
Hautinfo.at Tipps
So hältst du deine Fettsäuren in Balance
- Achte auf deinen Fleischkonsum: nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch/Woche inkl. Wurstwaren.
- Vermeide minderwertige Fette in Fertigprodukten, Brot- oder Backwaren.
- Integriere Fisch in deinen Speiseplan und achte dabei auf eine gesunde, artgerechte Haltung.
- Als Vegetarier wähle deine Öle sorgfältig: So ist z.B. Sonnenblumenöl reich an Omega-6-Fettsäuren.
- Baue verstärkt pflanzliche Lebensmittel mit einem hohen Omega-3-Anteil in deinen Speiseplan: Leinsamen, Sesam, Walnüssen oder Pinienkernen können über fast jedes Essen gestreut werden.
- Über Nüsse oder Hanf kann z.B. auch die Omega-6 Fettsäure Linolsäure (LA) zugeführt werden. Dadurch entsteht die wichtige Gamma-Linolensäure (GLA) im Körper.
- Wenn das für dich im Alltag zu aufwändig ist: dann supplementiere Omega-3 mit einem Nahrungsergänzungsmittel.
- Und wichtig: Um eine Verbesserung des Hautbildes zu erreichen, kann eine hochdosierte Zufuhr über einen längeren Zeitraum notwendig sein.
- Du bist unsicher: Dann messe deinen Omega-3 Index und passe entsprechend deine Ernährung an.
Fettsäuren in Pflegeprodukten
Um die Wirkung von Omega-3 zu verstärken, hat sich gerade bei Hautproblemen wie Neurodermitis der ergänzende äußerliche Einsatz in Form von Lotions und Cremes bewährt.
Gute Pflegeprodukte dringen tief in die Haut ein und reaktivieren die körpereigene Lipidproduktion. Dadurch wird die Hautoberfläche geglättet und gekräftigt. Schuppige und trocken aussehende Haut sowie Rötungen werden abgemildert. Die Barrierefunktion der Haut wird unterstützt und so widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse.
Aber auch Omega-6 Fettsäuren haben einen festen Anteil in vielen Pflegeprodukten. So können mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die Gamma-Linolensäure (wie sie z.B. in Nachtkerzenöl oder Borretschöl enthalten sind), eine gestörte Hautbarriere reparieren und Symptome wie Schuppung, Juckreiz, Rötungen und Hautentzündungen mildern. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass sich bei der Pflege mit Omega-6-Fettsäuren neben der Verbesserung des Hautbildes auch eine Reduzierung der pathogenen Staphylokokken (auf der Haut lebende Bakterien) einstellt. Diese Bakterien kommen verstärkt auf der Haut von Neurodermitikern vor und lösen Hautinfektionen aus.
Unser Lesetipp
Welche Creme bei Neurodermitis
Richtig cremen mit der richtigen Creme! Je nach Hautbeschaffenheit sollte deine Neurodermitis Creme rückfettend, feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend und/oder juckreizlindernd wirken. Die Haut kann durch die tägliche Pflege geschmeidig gehalten werden, der Juckreiz wird eingedämmt und ein neuerlicher Schub kann zumindest verringert werden.
Infos zum Beitrag
Autor:
Markus Wurmböck
Quellenangabe:
https://www.apotheken.de
,
https://flexikon.doccheck.com/de
,
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de
,
https://medlexi.de
,
https://de.wikipedia.org
,
https://utopia.de
Stand der medizinischen Informationen: 10. Juni 2021
Letzte Aktualisierung: 29. September 2023