Hidradenitis suppurativa: Risikofaktoren und Behandlungsoptionen

Was ist Akne inversa?

Acne inversa wird auch als Hidradenitis suppurativa (HS) bezeichnet. Charakteristisch für die Erkrankung sind oft schmerzhafte Entzündungen, die überwiegend in den Achselhöhlen, der Leistengegend oder in der Analfalte auftreten. Die Erkrankung kann sich in Form von schmerzhaften Knoten, eitrigen Kanälen – auch Fisteln genannt – äußern, erklärt Dr. Karin Jahn-Bassler, Fachärztin für Dermatologie. Kennzeichnend ist zudem ein schubweiser Verlauf der Erkrankung. Das heißt, dass nach dem Abheilen die Entzündungen erneut auftreten können. Die Erkrankung ist sehr schmerzvoll und äußerst belastend für Betroffene. Hidradenitis suppurativa ist nicht ansteckend!

Akne inversa bricht meist nach der Pubertät zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr aus, kann aber in jedem Alter auftreten, ergänzt Dr. Petra Viznerova, Fachärztin für Dermatologie.

Akne inversa zeigt sich in verschiedenen Formen

Frau Dr. Jahn-Basserl erklärt: „Je nach Ausprägung der Anzeichen und Symptome wird zwischen drei Stadien unterschieden. Bei leichten Formen können anfangs Anzeichen wie einzelne Abszesse in den Achselhöhlen, in der Leistengegend, unter den Brüsten sowie im Gesäßbereich auftreten. Da die Symptome anfangs recht unspezifisch sein können, werden sie manchmal fehldiagnostiziert. Die Diagnosestellung kann sogar mehrere Jahre dauern, da die Patienten meist unter der Diagnose „wiederkehrende Abszesse“ laufen. Von einer mittelschweren Form spricht man, wenn die Knoten immer wieder an derselben Stelle auftreten und beim Abheilen häufig Narben zurückbleiben. Bei Patienten mit schweren Formen sind Abszesse mit verbundenen Kanälen unter der Haut, sogenannte Fistelgänge, sowie Narbenbildung möglich.“

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Risikofaktoren: Rauchen, Übergewicht und Lifestyle

Dr. Petra Viznerova erklärt, dass die genaue Ursache für die Entstehung der Akne inversa nicht genau geklärt ist, aber dass man von bestimmten Risikofaktoren ausgeht. So können zusätzlich zur medizinischen Behandlung Lebensstiländerungen wie Gewichtsverlust, Raucherentwöhnung und die Vermeidung von enger Kleidung und übermäßigem Schwitzen helfen, das Auftreten von Akne inversa zu reduzieren.

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Vermeide Nikotingenuss

Studien zeigen, dass der Zigarettenkonsum den Verlauf der Erkrankung beeinträchtigt. Mit weniger Zigaretten oder einem Rauchstopp können Betroffene also die Schübe und deren Auswüchse reduzieren. Dieses Genussmittel zählt als stärkster Risikofaktor der Akne inversa. Wichtiger Hinweis: Auch Passivrauchen kann die Symptome verstärken.

Vermeide enganliegende Kleidung

Sehr enge Kleidung verstärkt die Entzündungen der durch Akne inversa oft betroffenen Hautstellen in den Achselhöhlen, der Leistengegend, im Genitalbereich, am Gesäß, an der Brust sowie an den Innenseiten der Oberschenkel.

Lifestyle-Optimierung

Durch die Vermeidung von negativem Stress und/oder das Erlernen einer Entspannungstechnik wird zudem die Lebensqualität verbessert. Jeder muss für sich herausfinden, was hilft und dem Körper guttut. Dafür braucht es Überwindung und den guten Willen, seinen Lebensstil anpassen zu wollen. Das ist zu Beginn oft schwer, aber Dranbleiben lohnt sich!

Hidradenitis suppurativa: Keine reine Hauterkrankung

Die Krankheit ist nicht alleine durch eine gesündere Lebensführung zu therapieren. Akne inversa ist keine reine Hauterkrankung: Obwohl die Anzeichen auf der Haut sichtbar sind, kann die entzündliche Erkrankung das gesamte körperliche Abwehrsystem beeinträchtigen. 

Frau Dr. Viznerova erklärt: „Es gibt verschiedene Begleiterkrankungen, die bei Menschen mit Akne inversa gehäuft vorkommen können, aber nicht müssen. Dazu zählen:

• Gelenkerkrankungen (z.B. Arthritis, Rheuma)
• chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
• Depression

Zu weiteren Erkrankungen zählen Übergewicht, erhöhte Blutfette und erhöhter Blutzucker, die miteinander auch unter dem Begriff metabolisches Syndrom bekannt sind. Diese Anzeichen sehen wir zum Teil auch verstärkt bei Patienten mit Akne inversa, weshalb darauf besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.“

Das soll kein Grund zur Sorge sein. Es geht hierbei vor allem darum, aufmerksam den Körper zu beobachten und mögliche Anzeichen für weitere Erkrankungen frühzeitig dem behandelnden Hautarzt mitzuteilen. Der Hautarzt wird dann an die richtigen Fachärzte zuweisen.

Gezielt Unterstützung suchen

Bei der Akne inversa handelt es sich um eine chronische Erkrankung, für die es derzeit keine Heilung gibt. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Frau Dr. Viznerova betont: „Die Abszesse sollten nie selbst eröffnet werden, da es dadurch zu einer schweren bakteriellen Infektion kommen kann.“ Der erste Schritt sollte daher ein Gespräch mit einem Hautarzt, der Erfahrungen mit Akne inversa hat, sein, um eine adäquate Behandlung zu finden, empfiehlt Dr. Viznerova.

Wie kann Hidradenitis suppurativa behandelt werden?

Akne inversa verläuft sehr unterschiedlich und kann verschieden stark ausgeprägt sein. Für jeden Schweregrad stehen geeignete Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören topische und systemische Antibiotika, Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika und chirurgische Eingriffe zur Entfernung von betroffenen Hautbereichen.

Bei einem milden Krankheitsverlauf mit vereinzelten Knoten oder Abszessen wird versucht, die bakterielle Besiedelung einzudämmen. Kleine Entzündungen können etwa mit Antibiotika behandelt werden. Antibiotisch wirkende Salben oder Lotionen wirken entzündungshemmend beziehungsweise Medikamente von innen haben antibakterielle und antientzündliche Wirkung.

Bei einem schwereren Verlauf können Langzeit-Antibiotika zum Einsatz kommen. Bei Abszessen mit Fistelgängen wird in der Regel operiert, um die betroffenen Hautareale plastisch-chirurgisch zu entfernen.

Eine weitere Therapieoption ist die sogenannte Biologika-Therapie, bei der gezielt an der Entzündung beteiligte Abläufe im Immunsystem beeinflusst werden können. Der Einsatz von Biologika bei der Therapie von chronisch-entzündlichen Krankheiten wie Akne inversa kann den Entzündungsprozess in der Haut hemmen und die Entwicklung der Symptome positiv beeinflussen. Bei dieser Therapieform wird das Medikament in das Unterhautfettgewebe des Patienten gespritzt.

Es ist wichtig, dass die Behandlung individuell angepasst wird und regelmäßig von einem Dermatologen überwacht wird, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.