Die empfindliche Haut im Intimbereich
Hautprobleme nerven: Sie beeinträchtigen Aussehen und Wohlbefinden. Juckt, brennt oder schmerzt die Haut im äußerst empfindlichen Intimbereich, möchte man gar ganz aus der Haut fahren. Unser Ratgeber klärt darüber auf, welche Beschwerden auf der Haut im Intimbereich häufig auftreten, was typische Ursachen dafür sind und wie man sie mit der richtigen Reinigung und Pflege lindern kann.
Mann und Frau wünschen sich heute einen sauberen, neutral riechenden oder gar angenehm duftenden Intimbereich, dessen gesundes Hautbild das Auge erfreut – das eigene und das des Partners. Für diese Ansprüche an Optik und Gesundheit der intimen Körperregion wird viel getan: wischen, waschen, pflegen, parfümieren, enthaaren. Doch die Reinigung und Pflege reizt die empfindliche Haut im Intimbereich jedes Mal aufs Neue und beeinträchtig deren natürlichen Fettfilm.
Welche Einflüsse wirken auf die Schutzfunktion der Intimhaut?
Wie die Haut am übrigen Körper reagiert auch die Haut im Intimbereich auf Einflüsse von außen (körperfremde) und von innen (körpereigene). Die Haut im Intimbereich erfüllt mehrere Schutzaufgaben. Sie schützt vor Schäden und hindert Keime von außen am Eindringen in Haut und Körper. Ein spezialisiertes Nervengeflecht arbeitet dort wie ein Alarmsystem: Tausende von Nervenzellen sorgen für eine hohe Empfindsamkeit, so dass die Haut im Intimbereich selbst leichte Berührungen wahrnimmt, sowohl angenehme als auch unangenehme. Das Nervengeflecht warnt zudem vor Verletzungen und meldet Hautschäden. Es ist somit Teil eines ausgeklügelten Selbstschutzes der Haut.
Die in der Intimhaut sitzenden Talgdrüsen sondern darüber hinaus stetig Fett ab, das verhindert, dass die oberste Hautschicht (Hornhaut) im Intimbereich austrocknet und infolgedessen an Glätte, Dichtheit, Elastizität und Geschmeidigkeit verliert – auch das ist Teil des Selbstschutzsystems.
Wer sich im Intimbereich nicht oder falsch wäscht und pflegt, setzt dem natürlichen Hautschutz ebenfalls zu.
Mit den Lebensjahren sinkt zudem die Fähigkeit des Körpers, die Haut optimal zu durchbluten und mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, so dass auch ihre daraus eigentlich resultierende einwandfreie Schutzfunktion im Alter zunehmend nachlässt.
Auch so manche Medikamente nehmen zudem negativen Einfluss auf die Hautgesundheit, was Beschwerden im Intimbereich hervorrufen oder verstärken kann.
Hautprobleme: Welche sind typisch im Intimbereich?
Zu den typischen Hautproblemen im Intimbereich zählen neben hoher Berührungsempfindlichkeit (Berührungsschmerz), Juckreiz, Brennen, Trockenheitsgefühl, kleine Wunden und Risse, Pickel und Hämorrhoiden. Treten Hautprobleme im Intimbereich auf, verursachen sie häufig einen schnell zunehmenden Leidensdruck bei den Betroffenen. Die vielen Nerven in der Intimhaut leiten jeden Missstand weiter, das Gehirn meldet ihn dann als Schmerz. Jede Bewegung verstärkt den Schmerz noch. Gibt man bei juckender Intimhaut dem Drang nach Kratzen und Reiben nach, zerstört man die Haut weiter.
Umso wichtiger ist es deshalb, den typischen Hautproblemen im Intimbereich vorzubeugen und schnell zu handeln, wenn sie trotzdem einmal auftreten: Denn entsprechende Maßnahmen sorgen für gesundes Wohlbefinden in der eigenen Haut. Dieses resultiert einerseits aus spürbarer und andererseits aus sichtbarer Beschwerdefreiheit. Schließlich ist uns die Haut nicht nur schützende Körperhülle, sondern auch Aushängeschild und Kommunikationsmittel in zwischenmenschlichen Beziehungen. Und eine von Hautproblemen gezeichnete Haut oder gar Intimhaut wirkt leider oft als Beziehungsbremse.
Ursachen: Wie entstehen die typischen Beschwerden der Intimhaut?
Die Ursachen von Hautproblemen im Intimbereich sind so vielfältig wie ihre Symptome: Häufig sind es mechanische Reize wie Reibung und Druck, wie sie beispielsweise beim Fahrradfahren, Joggen, Reiten oder Geschlechtsverkehr auftreten, die die Haut im Intimbereich beanspruchen und schädigen.
Aber auch die Intimrasur kann eine Ursache für Hautprobleme im Intimbereich sein, wenn sie unsachgemäß ausgeführt wird: Stumpfe Rasierer schürfen die oberste Hautschicht zu sehr ab und dort sitzende Keime haben leichtes Spiel beim Eindringen in den Körper durch die so entstandenen Mikroschäden (Risse) in der Haut.
Unser Tipp: Ein frisch rasierter Intimbereich kann beim Sex auch dem Partner wehtun, weil stoppelig nachwachsende Intimbehaarung dessen sensible Haut im Intimbereich reizt und verletzt. Daher sollte man seine Intimhaut auch dem Partner zuliebe pflegen. Bleibt zudem die Nachbehandlung der mit dem Rasierer gereizten Haut aus oder reicht sie nicht aus, sind Hautprobleme wie Rasierbrand mit Pickeln, die sich schlimmstenfalls schmerzhaft entzünden, schnell da.
Gut zu wissen
Was verursachte Intimhautprobleme
- Fehlende Reinigung und Pflege der empfindlichen Intimhaut
- zu häufige oder zu kräftige Reinigung und Pflege: Überwaschung oder zu hartes Toilettenpapier)
- Falsche Reinigungs- und/oder Pflegemittel: Inhaltsstoffe wie Alkohol, Emulgatoren und Parabene sind dafür bekannt, dass sie die Haut austrocknen oder gar Unverträglichkeiten verursachen.
- Wechseljahre: Frauen macht der mit den Wechseljahren einhergehende Östrogenmangel (weibliches Hormon) besonders oft trockene Haut und Intimhaut
- Bestimmte Erkrankungen und/oder Alterserscheinungen bringen Nebenwirkungen wie Harn- und Stuhlinkontinenz mit, die die Haut im Intimbereich reizen können
Reinigung und Pflege: Was ist zu tun, was zu lassen?
Intimreinigung und -pflege, ganz gleich, ob mangelnd, mangelhaft oder zu viel davon, sind Hauptursachen für Beschwerden auf der Intimhaut. Wer sich im Intimbereich richtig reinigen und pflegen möchte, muss also wissen, worauf es dabei ankommt.
Ganz wichtig ist, zu beachten, dass der menschliche Körper sehr wohl in der Lage ist, sich ohne extra Zutun zu reinigen. Selbst da, wo es Körperöffnungen gibt, reinigt der Körper dahinter liegende Areale selbständig: Was den Ohren ihr Ohrenschmalz als Schutz- und Selbstreinigungssekret ist, ist der Nase das Nasensekret und den Augen die Tränenflüssigkeit – um nur ein paar bekannte Beispiele dafür anzuführen.
Unser Tipp: Zwar haben Mann und Frau im Intimbereich auf vergleichsweise engem Raum mehrere Körperöffnungen: eine für Urin und eine für Stuhl. Bei der Frau kommt mit der Scheide (Vagina) sogar noch eine dritte hinzu. Die Ausscheidungen des Körpers sind – zumindest aus hygienischer Sicht von heute – gute Gründe für Reinigungs- und Pflegemaßnahmen. Dennoch sollten sich diese immer nur auf den äußeren Bereich des Körpers beschränken. Reinigungs- und Pflegemethoden können den Mechanismus der körpereigenen Selbstreinigung stören und Keimen oder Schäden so Vorschub leisten. Das innere Milieu der Scheide zum Beispiel ist von Natur aus so ausgelegt, dass es die kräftige Haut (mehrschichtiges Plattenepithel ohne Schleimdrüsen) des inneren, dehnbaren und vergleichsweise unempfindlichen Schlauches, den die Vagina bildet, bestens schützt: vor Keimen und vor Verletzungen. Gut zu wissen: Scheidenspülungen schaden dem Milieu daher eher, als dass sie nützlich sind. Wer sie dennoch verwenden will, sollte dies mit seinem Frauenarzt absprechen.
Der äußere intime Bereich der Frau
Die Vulva mit ihren kleinen und großen Schamlippen, die mit Talgdrüsen und im Falle der großen Schamlippen auch mit Haaren bestückt sind, und dem Kitzler (Klitoris) – dagegen ist ein Hautareal, das Reinigung und Pflege (hier insbesondere rückfettende) braucht, um lange gesund und unbeschadet zu bleiben. Frauen, denen es an ausreichender Fettproduktion dort hapert, können das mit passenden Pflegeprodukten ausgleichen.
Waschanleitung für den Intimbereich: Wie geht’s richtig?
Es gilt: Zuerst schonend reinigen: Klares und bestenfalls hautwarmes Wasser gilt als das schonendste Reinigungsmittel für den Intimbereich überhaupt. Es entfernt Spuren von Ausscheidungen und Sekreten aller Art restlos von der Haut (Eltern von Wickelkindern werden das bestätigen) und hinterlässt ein wohliges Reinheitsgefühl. Alternativ kann eine hautfreundliche Waschlotion benutzt werden.
Frauen sollten nur den äußeren Teil ihrer Scheide waschen. Männern wird geraten, die gegebenenfalls vorhandene Vorhaut des Penis beim Waschen zurückzuziehen, so dass dort abgesetztes Smegma entfernt wird. Gereinigt wird immer vom saubereren zum schmutzigeren Bereich, man wischt und wäscht also von vorne (Scheide oder Penis) nach hinten (Gesäß). So wird insbesondere bei der Frau verhindert, dass Keime von Darm und Stuhl in die innere Vagina vordringen, sich dort festsetzen und vermehren.
Unser Tipp: Wer Wert auf besonders viel Reinheit legt, kann sich nach jedem kleinen und großen Toilettengang mit Wasser waschen. Das geht auch ohne Sitzwaschbecken (Bidet) mit einer kleinen Gießkanne, Flasche oder Schüssel über dem herkömmlichen WC. Von Vorteil ist das Waschen des Intimbereichs insbesondere für Mütter mit frischen Geburtswunden, frisch Operierte und Patienten mit Hämorrhoiden, denen allein schon die Berührung der Haut mit Toilettenpapier und erst recht deren gründliche Reinigung damit Schmerzen verursacht.
Bei der schonenden Pflege des Intimbereichs kommt es insbesondere auf die rückfettende Fähigkeit der Pflegemittel an. Denn die schützende, natürliche Fettschicht der Haut geht beim Reinigen des intimen Hautareals teilweise oder ganz verloren. Die mit dem Pflegeprodukt aufgetragenen Fette ergänzen oder ersetzen die natürliche Talgproduktion der Haut.
Unser Tipp: Nach dem Toilettengang ist vor dem Toilettengang – deshalb lohnt es sich, die Intimzone nach jedem Besuch der Toilette nicht nur zu waschen, sondern auch mit einer rückfettenden Pflege einzucremen. Denn insbesondere das große Geschäft belastet die Haut im Analbereich mechanisch und chemisch – und ein per Pflegemittel aufgetragener Fettfilm auf der Haut dort wirkt zwischen den Toilettengängen und während einer druckvollen Sitzung wie ein schützender Film. Zudem lässt sich Schmutz von der eingefetteten Haut leichter entfernen.
Pickel im Intimbereich – was lässt sich dagegen tun?
Pickel im Intimbereich können das Ergebnis der Rasur (Intimrasur) sein. Sie entstehen, wenn die Rasur falsch gegen die Haarwuchsrichtung oder mit falschen (insbesondere unscharfen) Werkzeugen ausgeführt wurde. Beim Rasieren beschädigte Haut lässt Bakterien und Keime an die Haarwurzel, die sich dann entzündet. Diese Follikelentzündung wird auch Vagina-Akne oder Vulva-Akne genannt, hat aber mit der eigentlichen Hauterkrankung Akne nichts zu tun. Wissen sollte man, dass Raucherinnen doppelt so häufig darunter leiden wie Nichtraucherinnen, vermutlich, weil ihr Stoffwechsel schlechter abläuft und das Immunsystem vom Rauchen beeinträchtigt ist.
Pickel können auch das Ergebnis einer übermäßig Talg produzierenden Intimhaut sein. Die Talgdrüsen verstopfen und bilden Pfropfen, die als Pickel sichtbar werden und sich schlimmstenfalls entzünden. Da die Talgdrüsen auch Härchen mit Fett versorgen und in deren Nähe sitzen, ist auch hier eine Follikelentzündung nicht selten.
Aus den beschriebenen Ursachen für Pickel im Intimbereich lässt sich schließen, wie man diesen vorbeugen oder sie behandeln kann. Der Vorbeugung dient scharfes Rasierwerkzeug, das trocken gelagert und sauber ist. Zudem ist das Rasieren in Haarwuchsrichtung angesagt, damit sich die Härchen nicht beim Rasieren aufstellen und dabei noch mehr Haut abgeschürft wird. Eine passende Pflege vor, während und nach der Rasur, die die Haut geschmeidig hält, hilft ebenfalls. Sind nach dem Rasieren Pickel (Rasurbrand) entstanden, bitte nicht ausdrücken! Stattdessen hilft es, sie mit einem Desinfektionsmittel aus der Apotheke zu betupfen, das Octenidin enthält. Das kann man auch direkt nach der Rasur auftragen, um Pickeln vorzubeugen.
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- unterstützt einen gesunden pH-Wert der Vaginalflora
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Unser Lesetipp
Intimpflege – viel ist oft zu viel
Für viele ein ebenso großes Tabu wie zu gestehen, dass man heimlich Dschungelcamp guckt: die Pflege der Genitalien! „Da unten“ wird meist verschämt und schnell unter der Dusche „mitgemacht“. Oder ganz im Gegenteil exzessiv zelebriert. Beides kann falsch sein und zu Infektionen führen. Da darüber viel zu selten gesprochen wird, haben wir ein paar Fakten für euch zusammengetragen.
Infos zum Beitrag
Autor:
Doreen Brumme
Quellenangabe: https://www.medizinpopulaer.at; https://eingewachsene-haare.info; https://www.pflege.de; https://deumavan.com/de; https://www.elle.de
Letzte Aktualisierung: 07. Juni 2024