• Email
  • Facebook
  • Youtube
  • Instagram
  • Zum Anfang der Seite
    © Spectral Design - shutterstock

    Besser schlafen - trotz juckender Haut!

    99 Schäfchen, 100 Schäfchen … Du zählst schon seit Stunden die Schäfchen, aber der Schlaf will sich einfach nicht einstellen. Gerade für Menschen mit einer Hautkrankheit ist ein gesunder Schlaf essentiell für die Regernierung der Haut über Nacht. Einschlaf-bzw. Schlafprobleme sind ein weitverbreitetes Phänomen, das viele Ursachen hat.

    Jeder Zweite leidet an Schlafproblemen

    Laut einer Studie der Medizinischen Universität Wien leidet jeder Zweite an Schlafproblemen. Besonders qualvoll ist es für jene Hauterkrankung Patienten, die aufgrund quälendem Juckreiz kein Auge zutun können. Dabei ist der Schlaf so wichtig für die Regenerierung der Haut. Schlafmangel schwächt unsere Haut. Dazu kommen Erschöpfungmüdigkeit und viele leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten. Besonders Menschen mit einem Hautleiden sollten Stress reduzieren und stets auf eine erholsame Nachtruhe achten.

    Kurzfristig können in dieser Situation Medikamente eingesetzt werden, um dir den Schlaf wieder zu bringen. Auf Dauer sollte aber auf Medikamente verzichtet werden, zumal sie ein Suchtpotential haben. Bei Schlafstörungen sind pflanzliche Einschlafhilfen sinnvoll. Sie lösen keinen Hangover-Effekt am nächsten Tag aus und machen auch nicht abhängig. Baldrian, Passionsblume und Melisse etwa zeigen sehr gute Wirkung. Auch Lavendel wirkt beruhigend.

    Was du tun kannst, wenn dir deine juckende Haut den Schlaf raubt

    Auch wenn sich Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Nesselsucht und Schuppenflechte in ihrem Erscheinungsbild auf deiner Haut und in ihren Ursachen unterscheiden, haben sie doch Einiges gemeinsam:

    • Sie gehen oft mit starkem Juckreiz einher.
    • Körperlicher wie geistiger Stress verstärkt den Juckreiz.
    • Kratzen lindert den Juckreiz nur kurzfristig – auf Dauer führt es zu Entzündungen, die wiederum jucken.
    • Juckreiz-Attacken zeigen sich oft kurz vor dem Einschlafen, beim Übergang von geistiger und körperlicher Anspannung in Ruhe.

    Der Juckreiz ist ein Symptom, das je nach Krankheitsverlauf stetig da ist und sich bei Schüben noch verstärkt. Deine Haut juckt Tag und Nacht. Doch tagsüber lässt sich der Juckreiz meist leichter ertragen als nachts. Denn am Tag bist du mit deinen alltäglichen Aufgaben, Schule, Ausbildung, Job, Sport, Familie abgelenkt und beschäftigt. Hinzu kommt, dass deine Tageskleidung das Kratzen der juckenden Hautpartien nicht ohne Weiteres zulässt – schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

    Außerdem ist dein Kortisonspiegel tagsüber so hoch, dass er den Juckreiz in zumeist erträgliche Schranken weist. Nachts ist alles anders: Dein Körper wechselt vom angespannten in einen ruhigeren Zustand. Du hast frei, nichts mehr zu tun. Keine Beschäftigung heißt dann: Es gibt auch keine Ablenkung vom Juckreiz. Der rückt plötzlich in deinen Fokus – du brauchst nachts größere Willenskraft, um deinem Kratzbedürfnis nicht nachzugeben. Und wenn du ihm – teils auch unbewusst im Schlaf – nachgibst, dann lindert das Kratzen den Juckreiz nur kurz. Stattdessen verletzt du die Haut und verschlimmerst das Jucken nur noch. Dass der Kortisonspiegel nachts sinkt und dass du dein Hautjucken somit stärker empfindest als am Tag, macht das Ganze nur noch schlimmer:

    Du kannst nicht einschlafen und nicht durchschlafen. Du wachst nachts häufiger und morgens früher auf, als du musst. Und dir fehlt dein Schlaf. Du bis müde und schlapp, es mangelt dir an Kraft und Konzentration. Deiner Haut fehlt der Schlaf ganz besonders: Sie hatte ohne ihn keine Zeit, zu heilen. Die Folge: Deine Hautkrankheit verschlimmert sich noch. Ein Teufelskreis.

    Neurodermitis: Das hilft gegen schlaflose Nächte

    Die genaue Ursache von Neurodermitis ist bislang nicht erforscht. Wir wissen heute, dass die Veranlagung zu der Hautkrankheit vererbt wird. Sie ist Ausdruck einer Stoffwechselstörung, die ein genetischer Enzymdefekt verursacht, der für einen Mangel an essentiellen Fettsäuren sorgt. Das schwächt die Haut als schützende Hülle und Barriere. Hautreizende und Allergien auslösende Stoffe haben so leichtes Spiel, in die durchlässige Haut vorzudringen und dort Unheil zu stiften. Bakterien und Pilze befallen die Haut und machen sie krank. Die kranke Haut juckt.

    Wärme und Feuchtigkeit, insbesondere Schweiß, verstärken das Jucken der an Neurodermitis erkrankten Haut. Deshalb gilt es für Betroffene, ihren Schlafplatz so kühl wie möglich zu gestalten. 16 bis 18 Grad Celsius sind als Schlafzimmertemperatur zu empfehlen, um im Schlaf nicht ins Schwitzen zu kommen.

    Bettwäsche und Nachtwäsche sollten aus leichten, kühlenden, glatten und atmungsaktiven Materialien sein und nicht aus übermäßig schweren, wärmenden, rauen und dichten.Hausstaub enthält den Kot von Hausstaubmilben und der hat hohes allergenes Potential. Deshalb wird Neurodermitis-Patienten geraten, ihre Schlafumgebung möglichst staubarm (ohne Staubfänger) einzurichten.

    Nesselsucht (Urtikaria): Das hilft gegen schlaflose Nächte

    Von einer Nesselsucht befallene Haut juckt plötzlich extrem stark, es zeigen sich Quaddeln, klein wie der Kopf einer Stecknadel oder groß wie der Handteller, Rötungen und Schwellungen.

    Auslöser der Urtikaria können sein:

    • Reizstoffe (Konservierungsmittel, Süß- und Farbstoffe)
    • Medikamente
    • Nahrungsmittel
    • Kälte
    • Licht
    • Druck

    Wer sich im Schlaf unbewusst reibt oder kratzt, löst damit oft eine extreme Juckreiz-Attacke aus. An Weiterschlafen ist dann nicht mehr zu denken.

    • Erste Hilfe ist laut Berichten von Betroffenen eine kalte Dusche.
    • Auch zu einem Bad mit Essig oder einem Abrieb damit wird in einschlägigen Nesselsucht-Foren geraten.
    • Kaltes Wasser kühlt und lindert den Juckreiz spürbar.

    Den Meisten hilft der Gang zum erfahrenen Facharzt, der medikamentös den Juckreiz lindern kann Mittlerweile gibt es ein gut wirksames Medikement für die Linderung der Urtikaria (Wirkstoff: Omalizumab). Sprich mit deinem Hautarzt, ob dieses Medikament für dich geeignet ist.

    Schuppenflechte (Psoriasis): Das hilft gegen schlaflose Nächte

    Die Haut der Betroffenen zeigt rötlich-entzündete, verdickte und juckende Stellen mit silbrigen Schuppen auf. Häufig sind Kopf, Ellbogen und Knie davon befallen, gleichwohl die Schuppenflechte auch an allen anderen Körperteilen auftreten kann. Wer an der chronischen Hauterkrankung erkrankt, hat eine genetische Veranlagung.

    Fast zwei Drittel der Schuppenflechte-Patienten kennen Schlafprobleme. Ein häufiger Schlafräuber ist der Juckreiz, den die Hauterkrankung mit sich bringt. Ausgelöst und verstärkt wird dieser von Schweiß und Staub. Deshalb wird Psoriasis-Patienten geraten, vor dem Zubettgehen lauwarm bis kalt zu duschen. Das wäscht reizende Stoffe von der Haut. Anschließend ist Eincremen angesagt, um der Haut Feuchtigkeit und Fett zu spendieren. Unser Tipp: Für extra Hautwohlgefühl und weniger Juckreiz sorgst du, wenn du deine Hautpflege im Kühlschrank lagerst und gekühlt aufträgst. Einen ähnlichen Effekt haben kalte Kompressen.

    Ansonsten gilt für von Schuppenflechte Betroffene das Gleiche wie für Neurodermitis-Patienten: Schaffe dir eine hautreizarme Schlafumgebung (siehe oben).

    Schlechter Schlaf: Welche Hausmittel helfen?

    © Frogstyle - Fotolia
    Beruhigungstee für besseren Schlaf

    In der folgenden Liste haben wir bewährte Hausmittel zusammengetragen, die dich nach einem anstrengenden und aufregenden Tag zur Ruhe bringen und deinen Stresslevel senken – und dir so beim Ein- und Durchschlafen trotz juckender Haut helfen.

    • Aromaöl: Die Blüten des auf den Philippinen beheimateten Ylang-Ylang-Baumes helfen gegen Schlafprobleme, Nervosität, Stress und depressive Verstimmungen. Einfach ein paar Tropfen des ätherischen Öles in eine Duftlampe geben und mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen anzünden.
    • Auch der bei uns beheimatete Lavendel beruhigt die Nerven und kann als Duftöl gekauft werden.
    • Die Einnahme von Hopfendragees soll ebenfalls beruhigend wirken.
    • Schlaftrunk: Bereite dir eine wohltuende Tasse Kräutertee vor dem Bettgehen zu. Es gibt spezielle Abendkräutermischungen in der Apotheke oder im Reformhaus, die den Schlaf fördern mit Zutaten wie Baldrian oder Melisse. Auch das Getränk aus unseren Kindertagen - ein Glas warme Milch mit Honig wirkt beruhigend. Nicht ideal hingegen ist ein hohes Maß an Alkohol. Gegen ein Glas Wein oder Bier ist aber nichts einzuwenden.

    Hautinfo.at Tipps

    Unsere Tipps für einen erholsameren Schlaf

    • Licht: Aus Sorge für eine dunkle und stille Atmosphäre, in dem du die Jalousien ganz runterlässt. Dicke Vorhänge sind meist Staubfänger und daher nicht geeignet.
    • Idealtemperatur: Vor dem Schlafengehen solltest du den Raum noch mal gut durchlüften und den Raum mit Frischluft versorgen. Achte außerdem auf die ideale Max-Temperatur, die bei ca. 18 Grad im Schlafzimmer liegt.
    • Routine: Gewöhne dir einen regelmäßigen Schlafrhythmus an. Versuche daher immer zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und zur gleichen Zeit aufzustehen, damit kann sich deine innere Uhr besser drauf einstellen.
    • Frischluft: Ein gemütlicher Spaziergang am Abend hilft Spannungen abzubauen und Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen.
    • Körperarbeit: Entspannungsübungen unterstützen den Körper ebenfalls wirksam. Es gibt zum Beispiel spezielle Yogaübungen, die angenehm müde machen. Aber auch autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobsen sind wirksame Methoden zur Beruhigung.
    • Vollbad: Entspanne dich in einem Vollbad und creme dich danach gut ein. Wenn du weniger Zeit hast, dann hilft auch ein warmes Fußbad als Alternative.
    • Gerätelos: Verbanne alle Geräte, die nichts mit dem Schlafen zu tun haben wie technische Geräte (Handy, Fernseher), aber auch alle Uhren. Den Wecker solltest du so stellen, dass du die Uhrzeit nicht siehst. Du kannst auch eine Schlafplatzanalyse auf störende Felder und Strahlungen durchführen lassen.

    Wenn alle diese Tipps nicht helfen und du nicht schlafen kannst, folgt hier unser letzter Tipp: Bleibe nicht im Bett liegen, sondern stehe auf und lenke dich mit Lesen oder Fernsehen ab. Oder ordne deine Gedanken, indem du sie niederschreibst. Gehe erst wieder ins Bett, wenn du wirklich schläfrig bist und dann sind die Schäfchen hoffentlich bald mit dir im Traumland.

    Unser Lesetipp

    Juckreiz Altbewährt und Hilfreich

    SOS-Tipps und Hausmittel gegen Juckreiz

    Juckreiz macht wahnsinnig! Du möchtest nicht sofort zu Medikamenten greifen? Was hilft sofort gegen Juckreiz? Hier findest du ausgewählte altbewährte Hausmittel sowie ein paar wirksame Erste-Hilfe-Tipps, um den Juckreiz rasch zu lindern.


    Infos zum Beitrag

    Autor: Mag. Karin Meinhart
    Quellenangabe: https://www.aerzteblatt.de; https://www.hautwende.de; https://www.focus.de;https://www.netdoktor.at
    Letzte Aktualisierung: 20. August 2021

    Entdecke weitere Kategorien