Wie ayurvedische Heilpflanzen bei Hautbeschwerden helfen
- Was ist Ayurveda?
- Wenn die Haut um Hilfe ruft
- Jede Haut ist anders: Pitta, Vata & Kapha
- Heilkräuter als Basis der ayurvedischen Therapie
- Hilfe bei Neurodermitis mit Ayurveda
- Ayurveda lindert Symptome bei Schuppenflechte
- Ayurvedische Heilkräuter und ihre Wirkung
- Tipp zur Langzeitpflege: Sorion® Repair Creme Sensitive
- Ayurvedische Kräuter-Öle
- Do-it-yourself ayurvedische Kosmetik
Bei Hauterkrankungen sind Körper, Geist und Seele aus der Balance geraten. Besonders deutlich wird das bei chronischen Hautleiden wie Neurodermitis oder Psoriasis. Ayurveda kann mit seinem ganzheitlichen Ansatz helfen, die Selbstheilungskräfte der Haut zu aktivieren und so den Juckreiz zu lindern sowie Hautirritationen zu reduzieren.
Was ist Ayurveda?
Seit über 5.000 Jahren wird die ganzheitliche Naturmedizin Ayurveda schon praktiziert. Damit zählt sie zu den ältesten überlieferten Medizinsystemen der Welt. Stärker als in der westlichen Schulmedizin rückt der Mensch hier in den Mittelpunkt. Ayurveda behandelt nicht die Symptome, sondern sucht die Wurzel des Problems. Gerade bei Hautkrankheiten wie Psoriasis und Neurodermitis kann Ayurveda helfen, zu verstehen, warum die Haut sich wehrt.
Die ayurvedischen Bausteine für eine gesunde Haut:
- ausgewogene Ernährung
- harmonischem Lebensgestaltung
- ganzheitliche Gesichts- und Körperpflege mit ausgewählten Heilkräutern
Wenn die Haut um Hilfe ruft
Sind grundlegende Funktionsweisen des Organismus überlastet, meldet sich dein Körper mit Warnsignalen und Hilferufen, oft in Form von Hautbeschwerden. Werden diese Warnsignale ignoriert, drohen dann innere Krankheiten und Immunschwächen.
Egal was der Auslöser ist, Hautprobleme können ein Zeichen dafür sein, dass die Selbstregulation des Körpers gestört ist. Ayurveda hilft dabei, die natürlichen Regenerationsmechanismen des Körpers wieder in Balance zu bekommen und damit auch eine nachhaltige Besserung des Hautbildes zu erreichen. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz dient eine Behandlung der Haut auch der Regeneration des ganzen Körpers und nicht nur der Linderung von Symptomen außen auf der Haut.
Jede Haut ist anders: Pitta, Vata & Kapha
Man unterscheidet im klassischen Ayurveda zwischen drei Hauttypen, den sogenannten Doshas: Pitta (Feuer), Vata (Luft) und Kapha (Erde). Jeder dieser drei Typen hat besondere Merkmale und benötigt eine eigene, typgerechte Behandlung.
Gesunder Pitta-Hauttyp: leicht rötliche Haut, meist warme Haut, zu Sommersprossen neigend, empfindliche bei Sonne, Allergenen und zu fetthaltigen Cremen.Gesunder Vata-Hauttyp: zarte, feinporige und trockene Haut, eher kalte Haut, zu Rissen neigend, empfindlich bei Kälte, trockener Luft und feuchtigkeitsarmer Pflege.Gesunder Kapha-Hauttyp: straffe, weiche und eher fettige Haut; eher kalte Haut, verträgt Sonne und ist widerstandsfähig.
Sind die Doshas in Balance, sind sie gesund. Leben wir allerdings nicht im Gleichgewicht, haben wir Stress, quälen uns Sorgen oder leiden wir unter innerer Nervosität, sieht man das schnell an unserer Haut.
Aus der Balance geratene Haut zeigt sich durch folgende Symptome:
Gestörter Pitta-Hauttyp: neigt verstärkt zu Hautreizungen, entzündlichen Unreinheiten, Allergien und Rötungen. Die Haut ist gerötet, heiß, stark pigmentiert, leicht ölig, nässend, eitrig und blutig. Der Pitta-Hauttyp ist am stärksten ernährungsbeeinflusst.Gestörter Vata-Hauttyp: sehr anfällig für trockene, schuppige und früh alternder faltiger Haut. Die Haut ist trocken, rau, glanzlos, blass, dünn, bläulich, kribbelnd und schmerzhaft.Gestörter Kapha-Hauttyp: zeichnet sich durch fettige, talgige und lymphatische Haut mit eitrigen Pusteln, Pickeln und nässenden Ekzemen aus. Die Haut ist ölig, blass, weißlich, geschwollen, schleimig und juckend.
Um wieder ein Gleichgewicht herbeizuführen, wird der Haut von innen und außen zugeführt, was sie braucht. Ein erfahrener Ayurveda-Therapeut versucht in kleinen Schritten unter anderem über spezielle Diätempfehlungen eine Entsäuerung herzustellen und so den Stoffwechsel wieder in Einklang zu bringen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den seit Jahrtausenden bewährten ayurvedischen Heilpflanzen.
Heilkräuter als Basis der ayurvedischen Therapie
Als Einstieg in eine ganzheitliche ayurvedische Behandlung empfiehlt sich immer eine Reinigungskur (Panchakarma), um die angesammelten Gifte aus den Körpersäften (Doshas), Stoffwechselschlacken (Ama) und anderen Bereichen des Körpers auszuleiten. Danach werden gezielt Heilkräuter eingesetzt, die den Körper stabilisieren und ihre wohltuende Wirkung entfalten sollen. Dafür werden die Heilpflanzen sowohl innerlich über die Nahrung oder Tees zugeführt oder als Massageöle eingesetzt. Besonders bei Menschen mit chronischen Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte können zusätzlich Massagen und Behandlungen mit den warmen Kräuterölen helfen, Stress und Ängste abzubauen und die Regeneration der Haut anzuregen.
Hilfe bei Neurodermitis mit Ayurveda
Neurodermitis führt zu starkem Juckreiz und trockener, geröteter Haut. Das Leben mit dieser in Schüben auftretenden Erkrankung stellt die Betroffenen vor großen Herausforderungen. Eine Behandlung mit ayurvedischen Methoden kann Linderung verschaffen.
Bei Neurodermitis sind meist die Vata- und Kapha-Doshas stark erhöht und das Verdauungsfeuer (Agni) ist geschwächt. Das Hauptmerkmal der ayurvedischen Neurodermitis-Therapie liegt daher in der Stärkung des Verdauungsfeuers und in der Linderung der oft psychosomatisch bedingten Vata-Störungen.
Ausgewählte Gewürze und Heilkräuter können dabei unterstützen, dieses Ungleichgewicht über die Nahrung auszugleichen:
- Nachtkerze
- Borretsch
- Bockshornklee
- Fenchel
- Nelke
- Basilikum
- Kardamom
Neben einer typgerechten Ernährung liegt ein besonderes Augenmerk auf äußerlichen Anwendungen. Massagen oder intensive Pflegeeinheiten haben eine wohltuende Wirkung auf die Haut, aber auch auf die Seele. Bei Juckreiz kann Jojoba-Öl die schuppige Haut beruhigen, bei sehr trockener und rissiger Haut haben sich Avocado- und Mandelöl bewährt und sorgen für einen Vata-Ausgleich. Ist die Haut entzündet und rot, wird Ghee oder Kokosöl eingesetzt.
Neurodermitiker leiden oft unter roter, entzündlicher Haut, die nässt. Um diesen starken Pitta-Anteil auszugleichen, werden Kurkuma, Neem oder Aloe-Vera eingesetzt. Auch Weizengras-Pulver vermischt mit Kurkuma und Rosenwasser kann als Paste sehr gut zur Linderung von Juckreiz eingesetzt werden.
Ayurveda lindert Symptome bei Schuppenflechte
Auch bei Schuppenflechte geht die ayurvedische Lehre davon aus, dass alle drei Doshas gestört sind. Besonders eine Pitta verstärkende Ernährung und Lebensweise kann ein Auslöser für die Schübe sein.
Jeder Dosha-Typ kann eine andere Ausprägung der Symptome haben:
- Der Vata-Typ klagt über trockene Haut und leidet unter starker Schuppenbildung und Juckreiz.
- Beim Pitta-Typ tritt vermehrt eine stark gerötete und brennende Haut auf
- während ein starker Juckreiz und nässende Hautläsionen für einen Kapha-Typ sprechen.
Um diese Schübe zu behandeln, haben sich ayurvedische Heilkräuter wie Aloe Vera, Neem und Amla bewährt.
Ayurvedische Heilkräuter und ihre Wirkung
Ayurveda lehrt uns, die Kraft der Natur zu nutzen. Seit Jahrtausenden schätzen die Menschen die Heilkraft von Kräutern für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Mehr als 1500 ayurvedische Heilpflanzen sind bekannt. Die meisten davon haben ihren Ursprung in Indien beziehungsweise in dort angrenzenden Ländern, einige wie Thymian oder Basilikum finden wir aber auch in unseren heimischen Gärten.
Meist werden sie als Gewürz beim Kochen eingesetzt oder als Tee genossen. Aber auch in Salben, Ölen oder Tinkturen haben sie einen positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus.
- Kurkuma: wirkt entzündungshemmend, desinfiziert und hilft bei der Wundheilung; das in der Wurzel enthaltene Curcumin zählt zu den stärksten natürlichen Antioxidantien, reguliert die Zellerneuerung und die Fettproduktion der Epidermis.
- Neem (Indischer Flieder): kühlende, blutreinigende und verdauungsstärkende Wirkung. Innerlich angewendet kann es den Stoffwechsel verbessern und hilft bei der Abwehr von Parasiten oder Keimen. Äußerlich desinfiziert es, schützt vor schädlichen Umweltbelastungen und hilft bei schlecht heilenden Wunden, Flechten oder Geschwüren.
- Aloe-Vera: kühlende, juckreizlindernde und wundheilende Wirkung bei Ekzemen, Neurodermitis und Nesselsucht.
- Färberoleander (Sweet Indrajao): wirkt hautpflegend, ausgleichend und beruhigend wird bei Entzündungen, Schuppungen, Rötungen und Juckreiz eingesetzt.
- Färberwurzel: wichtige hauttherapeutische Pflanze im Ayurveda. Sie hat reinigende, entgiftende und pH-Wert regulierende Eigenschaften. Wird bei Ekzemen, Entzündungen, Juckreiz und Verbrennungen eingesetzt.
- Amla (Indische Stachelbeere): wichtiges Element im Ayurveda. Enthält Vitamin C, Carotin, Eisen, Kalzium und Riboflavin. Wird bei gestörten Immunsituationen insbesondere bei chronischen Hautkrankheiten eingesetzt. Als Paste kann sie auch direkt auf die Haut aufgetragen werden.
Ayurvedische Kräuter-Öle
Aus den ayurvedischen Kräutern werden wertvolle Ölkompositionen hergestellt. Sie können als Massageöl genutzt werden oder sind Bestandteile von hochwertigen Pflegeprodukten.
Einige Öle werden auch innerlich angewendet und z.B. zum Ölziehen benutzt. Beim Ölziehen werden 1 bis 2 Esslöffel Sesamöl für ca. 5 Min. im Mund hin und herbewegt und schließlich ausgespuckt. Das soll gegen schlechten Atem, trockener Schleimhaut, Aphten und anderen Beschwerden im Mundraum helfen. Bei Migräne, Verspannungen des Nackens oder Zähneknirschen kann auch ein Ölbad für die Ohren entspannend wirken.
- Shea Butter: reich an haut- und immunrelevanten Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und langkettigen ungesättigten Fettsäuren. Unterstützt die Haut bei der Regeneration, beim Aufbau gesunder Zellen, macht trockene Haut wieder elastisch und geschmeidig. Shea Butter wirkt zudem als natürlicher Zell- und Sonnenschutz, fördert die Wund- und Narbenheilung und entschuppt die Haut.
- Jojoba-Öl: wirkt entzündungshemmend, antiallergen und desinfizierend bei Ekzemen, Hauterkrankungen, Sonnenbrand.
- Avocado-Öl: verbessert aufgrund von Vitamin A und E sowie der ungesättigten Fettsäuren das Hautbild. Wird gut von der Haut aufgenommen und zieht schnell ein.
- Mandelöl: wirkt reizfrei gegen trockene, rissige und spröde Haut. Mandelöl ist ein ideales Massageöl.
- Kokos-Öl: beruhigt, kühlt und führt Feuchtigkeit zu. Beruhigt entzündliche und juckende Kopfhaut. Wirkt besonders gut bei auch Sonnenbrand und Verbrennungen. Durch den hohen Anteil mittelkettiger Fettsäuren, wie Laurin- und Caprylsäure, wirkt es wie ein natürliches Schutzschild gegen Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten und Keime.
- Sesam-Öl: enthält 44% mehrfach ungesättigte Linolsäure, Lecithin und Cholin. Wirkt stark antioxidativ und verlangsamt die Alterung der Körperzellen.
Do-it-yourself ayurvedische Kosmetik
Ayurvedische Kosmetik kann auch daheim ausprobiert werden. Gesichtsmasken sind z.B. ein bewährtes Mittel, um Hautprobleme zu lindern. Im Zweifel sollte mit dem Hautarzt abgeklärt werden, ob diese Form der kosmetischen Behandlung für deine Haut geeignet ist.
Gesichtsreinigung selbst gemacht nach Ayurveda
Haferflockenbrei: Abhilfe bei großen Poren, Akne und Mitessern. Dafür feine Haferflocken mit dem Mixer sehr klein häckseln und dann mit warmem Wasser verrühren. Den Brei vorsichtig auf das Gesicht auftragen und ganz sanft einmassieren. Wenn deine Haut entzündet ist, solltest du die Massage besser weglassen und nur die Haferflocken einwirken lassen. Haferflocken beruhigen ein überhöhtes Pitta-Dosha. Aber auch für trockene Vatta-Haut ist der Haferbrei gut geeignet.Mich-Honig-Reinigung: wirkt entgiftend, beruhigend und pflegend. Einen Teelöffel Honig in 50 ml lauwarmer Milch auflösen und damit das Gesicht waschen. Ist für alle Dosha- und Hauttypen geeignet.
Gesichtsmasken nach Ayurveda
Obst steckt voller wertvoller Nährstoffe und dient nicht nur der inneren Schönheit. Es eignet sich besonders gut, um preiswerte und vegane Gesichtsmasken selbst herzustellen. Je nach Dosha-Typ die Zutaten auswählen und für ca. 10 Min. einwirken lassen. Danach vorsichtig mit lauwarmem Wasser abwaschen.
- Vata-Typ bei trockener, schuppiger Haut: 1 Avocado mit 2 Esslöffeln Mandel- oder Hafermilch und 1 Prise Vanille (aus der Schote) vermischen.
- Pitta-Typ bei geröteter, entzündeter Haut: 1 Banane mit 2 Esslöffeln Mandel- oder Hafermilch und 1 Prise Vanille (aus der Schote) vermischen.
- Kapha-Typ bei fettiger, nässender und juckender Haut: 1 Apfel oder Gurke mit 2 Esslöffeln Mandel- oder Hafermilch und 1 Prise Vanille (aus der Schote) vermischen. Achtung: kann schnell zu flüssig werden.
- Heilerdemaske für alle Hauttypen: 10 ml Honig werden mit 20 ml Aloe Vera-Saft und 30 gr. Heilerde sowie einer Prise Kurkuma gemischt. Kurkuma wirkt antibakteriell, antioxidativ und entzündungshemmend und ist für alle Hauttypen geeignet.
- Kurkuma-Maske für alle Hauttypen: 1 Teelöffel Kurkuma mit 1 Teelöffel Honig und 1 Teelöffel Olivenöl vermischen. Achtung: Kurkuma färbt sehr intensiv, daher mit Einweghandschuhen arbeiten. Die gelbe Verfärbung der Haut kann mit Milch oder Kaffeesatz wieder entfernt werden.
Unser Lesetipp
Ayurveda-Medizin bei Hauterkrankungen
Ayurveda ist eine indische Heilkunst und gleichzeitig einer der ältesten Wissensschätze rund ums Thema Gesundheit. Auch heutzutage können wir uns dieses Wissen zu Nutze machen. Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis und Akne kann Ayurveda den Heilungsprozess positiv unterstützen. Ayurveda ist eine alternative Möglichkeit zur Schulmedizin, die aber auch ergänzend eingesetzt werden kann. Hier findest du alle relevanten Infos.

Infos zum Beitrag
Autor:
Markus Wurmböck
Quellenangabe: https://www.ayurveda-portal.de; https://www.ayurveda-journal.de; https://www.yoga-devi.at; https://blog.sonnhof-ayurveda.at; https://www.ganzwunderbar.com; https://www.miraherba.de; https://blog.yoga-vidya.de
Stand der medizinischen Informationen: 08. September 2020
Letzte Aktualisierung: 27. Dezember 2023