Psoriasis: Wie die Hautkrankheit das Wohlbefinden beeinflusst

Das ist Psoriasis

Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die weltweit etwa 2 % der Bevölkerung betrifft. Sie entsteht durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems und kann neben der Haut auch andere Bereiche des Körpers betreffen. Häufig tritt sie in Verbindung mit Begleiterkrankungen wie psoriatischer Arthritis oder Herz-Kreislauf-Problemen auf.

So beeinflusst Psoriasis auch die Psyche

Psoriasis betrifft nicht nur die Haut, sondern auch die psychische Gesundheit. Typische Symptome wie Juckreiz, Schmerzen, Blutungen und Entzündungen belasten zusätzlich emotional. Studien zeigen, dass Menschen mit Psoriasis häufiger unter Depressionen, Ängsten und sogar Suizidgedanken leiden. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die soziale Stigmatisierung: Sichtbare Hautveränderungen ziehen oft irritierte Blicke, unangenehme Fragen und Ausgrenzung nach sich. Viele Betroffene werden fälschlicherweise als ansteckend wahrgenommen, was Scham, Unsicherheit und ein geringeres Selbstwertgefühl zur Folge haben kann. Doch nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch ihr Umfeld leidet mit. Psoriasis kann den Alltag erheblich beeinflussen und sich negativ auf Partnerschaften sowie das Familienleben auswirken.

© Inga Gedrovicha - shutterstock

Psoriasis ganzheitlich behandeln

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis verbessern sich stetig. Dank moderner Biologika können heute viele Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis deutliche Verbesserungen erzielen. Bisher wurde der Erfolg einer Therapie häufig anhand des PASI-Scores (Psoriasis Area and Severity Index) gemessen. Dieses Verfahren bewertet zwar den sichtbaren Hautbefall, berücksichtigt jedoch nicht, wie sich Betroffene tatsächlich fühlen – ob der Juckreiz den Schlaf stört, ob sie sich in ihrer Haut wohlfühlen oder wie die Erkrankung ihre sozialen Beziehungen beeinflusst.

Doch genau das ist entscheidend: Psoriasis ist eine chronische Belastung für Körper und Seele. Eine wirksame Behandlung sollte daher nicht nur die äußerlichen Symptome lindern, sondern auch die individuellen Bedürfnisse der Patienten einbeziehen. Viele Betroffene empfinden ihre Krankheitslast als weitaus höher, als es rein medizinische Messwerte widerspiegeln. Während Ärzte oft den Hautbefall beurteilen, stehen für Patienten andere Faktoren im Vordergrund: Scham, Angst, Unsicherheit und die Auswirkungen auf das tägliche Leben. 

Daher ist es wichtig, gemeinsam mit dem behandelnden Hautarzt eine Therapie zu finden, die individuell abgestimmt ist und sowohl die körperlichen als auch psychischen Bedürfnisse berücksichtigt. 

Neue Studie als Meilenstein für mehr Wohlbefinden

Die POSITIVE-Studie hat erstmals untersucht, wie sich eine moderne Biologika-Therapie auf das allgemeine Wohlbefinden von Psoriasis-Patienten auswirkt. Dabei kam der WHO-5-Fragebogen zum Einsatz – ein, von der Weltgesundheitsorganisation erstelltes, wissenschaftlich anerkanntes Instrument, das mit fünf kurzen Fragen verschiedene Aspekte des emotionalen Wohlbefindens misst. Die Studie befasste sich gezielt mit den Auswirkungen von Psoriasis auf die Lebensqualität erwachsener Patienten und zeigte, dass eine systemische Biologika-Therapie nicht nur die Krankheitssymptome deutlich reduzieren, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden sowie die Zufriedenheit mit der Behandlung signifikant steigern kann.

Sichtbare Hautstellen - Unsichtbares Leid

Bei Psoriasis sind häufig Bereiche wie Kopf, Gesicht, Nägel und der Genitalbereich betroffen. Obwohl diese im Verhältnis zur gesamten Körperoberfläche nur eine kleine Fläche ausmachen, haben sie einen erheblichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden, denn genau diese Hautstellen verstärken soziale Unsicherheit und Schamgefühle. Nicht immer spiegelt sich die Belastung dieser besonders empfindlichen Bereiche in der Bewertung des PASI-Scores wider. Aufgrund der geringen betroffenen Fläche fällt der berechnete Wert oft niedrig aus. Dadurch erfüllen manche Patienten nicht die Kriterien für bestimmte, möglicherweise wirksamere Therapien – obwohl gerade diese besonders belastenden Stellen eine gezielte und effektivere Behandlung erfordern würden.

Um diesem Umstand gerecht zu werden, kann der Dermatologe anhand spezieller Upgrade-Kriterien eine Psoriasis als „mittelschwer bis schwer“ bewerten. Dadurch erhalten Betroffene Zugang zu systemischen Therapien, die eine gezieltere und effektivere Behandlung ermöglichen.

© Janeberry - shutterstock

Nagelpsoriasis: Mehr als ein kosmetisches Problem

Nagelpsoriasis ist eine der belastendsten Erscheinungsformen der Psoriasis und betrifft sowohl Finger- als auch Zehennägel. Sie stellt für Betroffene eine erhebliche Herausforderung dar, da sie nicht nur optisch auffällig ist, sondern auch funktionelle Einschränkungen mit sich bringt. In schweren Fällen können Schmerzen bei alltäglichen Handgriffen, beruflichen Tätigkeiten oder sogar beim Gehen auftreten, wenn die Zehennägel betroffen sind.

Typische Anzeichen sind Nagelverformungen, Verfärbungen, Ablösungen sowie kleine Grübchen oder Tüpfel auf der Nageloberfläche. Die POSITIVE-Studie hat sich gezielt auch mit den Auswirkungen von Nagelpsoriasis auf die Lebensqualität der Patienten befasst – und deutlich gemacht, dass der Leidensdruck oft unterschätzt wird.

Brüchige, verfärbte oder verformte Nägel bleiben nicht unbemerkt – zumindest hat man als Betroffener oft dieses Gefühl. Jeder Griff nach einem Gegenstand, jeder Händedruck kann unangenehm sein oder sich peinlich anfühlen. Die Angst vor den Blicken anderer und die Unsicherheit im sozialen Umfeld verstärken die psychische Belastung zusätzlich.

© i_manus - shutterstock

Nagelpsoriasis kann erfolgreich behandelt werden

Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine frühzeitige Behandlung entscheidend. In leichteren Fällen können äußerlich aufgetragene Medikamente wie Kortison-Tinkturen oder Lösungen helfen. Bei ausgeprägter Nagelpsoriasis kommen systemische Therapien zum Einsatz, wobei hier Biologika besonders vielversprechend sind. Sie wirken gezielt auf die Entzündungsprozesse im Körper, sprechen schnell an und werden in der Regel gut vertragen. Vor allem moderne IL-17- und IL-23p19-Inhibitoren haben sich hier als besonders wirksam erwiesen und bieten eine nachhaltige Verbesserung der Symptome.

Wenn du Veränderungen an deinen Nägeln bemerkst, solltest du frühzeitig einen Hautarzt aufsuchen. Du musst nicht mit den Einschränkungen leben – lass dir gezielt beim Dermatologen helfen!

Warum scheuen so viele Patienten den Gang zum Arzt?

Viele Betroffene zögern, einen Arzt aufzusuchen – oft aus Frustration über frühere Behandlungserfahrungen. Sie haben den Glauben daran verloren, eine wirksame Therapie zu finden, obwohl ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist. Dabei hat sich die Behandlung von Psoriasis in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Moderne systemische Therapien ermöglichen es heute, die Schuppenflechte so gut zu kontrollieren, dass die Haut nahezu erscheinungsfrei wird und bleibt. Mit der richtigen und frühzeitigen Behandlung lassen sich nicht nur die Symptome deutlich reduzieren, sondern auch das Risiko für Begleiterkrankungen senken. Viele Patienten merken im Alltag kaum noch, dass sie Psoriasis haben. Deshalb unser Appell: Warte nicht länger! Suche gezielt einen auf Psoriasis spezialisierten Hautarzt oder eine Fachambulanz auf. Es gibt heute effektive Therapien – gib dich nicht mit weniger zufrieden, als eigentlich möglich wäre!

© SeventyFour - shutterstock

Auch die Familie leidet mit – und kann helfen

Psoriasis betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch deren Partner und Familie. Die sichtbaren Symptome und die unvorhersehbaren Schübe können emotionale Belastungen und Unsicherheiten im sozialen Umfeld auslösen. Angehörige möchten oft helfen, wissen aber nicht wie. Eine gute medizinische Therapie verbessert nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern kann auch die Beziehung zu Partnern und Familie entlasten. Offene Kommunikation, aktive Unterstützung bei Arztbesuchen oder der Therapie sowie ein gesunder Lebensstil können zusätzlich helfen, die Krankheit besser zu bewältigen. Psoriasis ist eine Herausforderung – aber mit gegenseitigem Verständnis und Unterstützung lässt sie sich gemeinsam meistern.

Fazit: Ein Leben mit Psoriasis muss nicht von der Krankheit bestimmt werden

Die Studie hat eindrucksvoll gezeigt, dass Psoriasis weit mehr als nur eine Hautkrankheit ist – sie kann auch eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Besonders gut sichtbare Hautbereiche beeinflussen das Wohlbefinden stark und sollten daher bei der Wahl der passenden Therapie gezielt berücksichtigt werden. Heutzutage müssen Betroffene nicht mehr unter den Symptomen leiden. Moderne Biologika-Therapien bieten effektive und langfristige Verbesserungen, sodass ein nahezu erscheinungsfreies Leben möglich ist. Unser Tipp: Sprich mit einem Hautarzt über die besten Behandlungsmöglichkeiten für dich. Ein Leben ohne Psoriasis-Symptome ist auch für dich realistisch!