Lerne dich zu entspannen!
Auch wenn es im Leben drunter und drüber geht, versuche dein Gleichgewicht zu finden! Finde heraus, was dich im Alltag zwischendurch entspannt und wo du dir Kraft holen kannst! In den letzten Jahren zeigte sich deutlich, dass durch das regelmäßige Ausüben einer Entspannungstechnik (zB Autogenes Training, Yoga oder Qi Gong) der Hautzustand wesentlich verbessert werden kann. Natürlich wird dadurch die Hauterkrankung nicht geheilt. Aber es trägt dazu bei, dass du negativen Stress abbaust, du positiver denkst und du dich damit wieder wohler in deinem Körper fühlst.
Durch diese positive Lebenseinstellung kannst du deinen Körper bei einem akuten Schub besser unter Kontrolle halten und wirst diesen Schub schneller wieder los. Die innere Ruhe bringt Ausgeglichenheit auf der ganzen Linie. Einige Entspannungstechniken sind darauf ausgelegt, dass du diese direkt vor dem Einschlafen praktiziert und damit zu einer positiven Schlafqualität beiträgst.
Wichtig zu wissen: Kurzfristig können auch hier keine Wunder erzielt werden. Es ist ratsam, mit dem Erlernen einer Meditationstechnik in einer schubfreien Zeit zu beginnen und sich wirklich die notwendige Zeit für das richtige Erlernen geben.
Es gibt verschiedene Entspannungstechniken, welche für dich geeignet ist? Finde es heraus! Wie bei Sport gilt auch hier, nur regelmäßiges Üben und der Spaß an der Sache bringen den gewünschten Effekt. Meist werden auch andere körperliche Beschwerden wie Rückenbeschwerden oder Kopfweh im Laufe der Zeit schwächer. Dies führt wiederum zu einem Stressabbau im Körper.
Tai Chi
Tai Chi („Schattenboxen“) ist eine jahrhundertealte Kunst und Lebensphilosophie und basiert auf dem Prinzip von Yin und Yang, die beiden Basiskräfte des Kosmos. TaiChi wurde ursprünglich den fernöstlichen Kampfkünsten zugeordnet und wird heute in Europa als Entspannungstechnik für eine Verbesserung der körperlichen Elastizität, für innere Entspannung und zu einem besserem Lebensenergiefluß angewendet. Die harmonischen Übungen werden auf fast meditative Weise ohne jegliche Anstrengung ausgeführt und trainieren den ganzen Körper. Der meditative Aspekt des Übens klärt und beruhigt den Geist. Die tiefe, natürliche Atmung beim Üben und die damit einhergehende Tiefenentspannung wirken sich positiv auf das gesamte Nervensystem aus, verbessern den Stoffwechsel und den Sauerstoffgehalt in Blut und Gewebe. TaiChi besticht durch seine sanften und fließenden Bewegungen und ist daher für Menschen aller Altersstufen geeignet, auch für Kinder und Jugendliche. Die Muskulatur wird durch den permanenten Wechsel von Spannung und Entspannung trainiert und nach einer TaiChi-Stunde fühlst du dich tiefenentspannt. Bei regelmäßiger Ausübung führt Tai Chi zu mehr Gesundheit, Vitalität, Fitness und auch Lebensfreude.
Yoga
Yoga ist eine Methode, um Körper und Geist gleichermaßen zu trainieren, das Üben bestimmter Atemübungen gehört neben dem Meditieren ebenfalls in jede Yogastunde. Yoga bewirkt auf körperlicher Ebene eine Kräftigung des gesamten Körpers und fördert das Gleichgewicht sowie die Koordination. Auf geistiger Ebene stellen sich innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Lebensfreude ein. Eine Yogastunde wird normalerweise sowohl als belebend als auch entspannend empfunden. Jemand, der für sich Yoga entdeckt hat und es regelmäßig praktiziert, bekommt das Gefühl, mit sich selbst im Einklang zu sein und kann dadurch sein Wohlbefinden deutlich steigern. Es gibt viele verschiedene Yogastile, erkundige Dich am besten vor der Kursbuchung beim zuständigen Lehrer über den genauen Inhalt des Kurses. Der in Mitteleuropa am meisten verbreitenste Yogastil ist das Hatha-Yoga, wobei hier das Hauptaugenmerk auf verschiedensten Körperhaltungen, kombiniert mit Atemübungen und Meditation, liegt. Manchmal findet man einen Yoga-Kurs, welcher in der Meditationsphase zusätzlich mit der Gong-Therapie arbeitet. Grundsätzlich kann Yoga jeder ausüben und es gibt keine Altersbegrenzungen nach oben oder unten. Es werden auch immer wieder eigene Kinderyoga-Kurse angeboten. Wer mit Yoga beginnen möchte, sollte unbedingt einen professionellen Yoga-Kurs besuchen, um die einzelnen Übungen auch wirklich richtig auszuführen. Der Yogalehrer sollte über etwaige akute und chronische gesundheitliche Beschwerden vor allem im Rückenbereich informiert werden, damit einzelne Körperhaltungen keine Schäden anrichten können. Das Üben von Yoga ist zeitweise recht anstrengend und man kommt dabei auch ordentlich in´s Schwitzen. Für jemanden, dem Schwitzen generell überhaupt nicht gut tut und bei dem dies vielleicht Juckreiz auslöst, sollte zur inneren Entspannung eher auf eine andere Technik zurückgreifen, zum Beispiel QiGong oder Autogenes Training.
Qi Gong
Wörtlich übersetzt heißt QiGong „Energie-Arbeit“, Qi ist die Lebensenergie und Gong bedeutet Arbeit. Qi Gong ist eine Kombination aus spezieller Atemführung, bestimmten Körperhaltungen und Bewegungsabläufen, meditative Konzentration sowie bewusstes Steuern und Leiten des Qi. QiGong arbeitet mit denselben Vorstellungen zu Energie und Meridianen wie die Traditionelle Chinesischen Medizin und die Gesundheit definiert sich auch hier als ein optimaler Zustand an Ausgewogenheit der polaren Kräfte Yin und Yang, sowie einem optimalen Fließen der Lebensenergie Qi. Beim Praktizieren von QiGong-Übungen wird die Lebensenergie verstärkt zum Fließen gebracht. Die einzelen Übungen die darauf basieren, ermöglichen dem Übenden, sein Qi in seinem Körper zu leiten, Blockaden zu lösen und auf diese Weise Krankheiten vorzubeugen oder diese ohne Medikamente zu behandeln. Eine besonders positive Wirkung zeigt sich in der Lösung von Muskelverspannungen und energetischen Blockaden sowie einer harmonisierenden Wirkung auf alle Organe. Menschen, welche regelmäßig QiGong-Übungen machen, berichten über mehr Gelassenheit im Alltag, über das bessere Wahrnehmen von negativen Gedankenmustern und deren Auflösung sowie über eine verbesserte mentale Vorstellungskraft. Qigong kann jeder ausüben, es gibt keine Altersbegrenzungen. Wichtig ist aber, dass man zu Beginn in einem speziell darauf ausgerichteten Kurs mit entsprechend ausgebildeten Lehrern zu üben beginnt. Bei der Ausführung der Übungen kommt man nicht in´s Schwitzen. Damit ist Qi Gong auch zB für Menschen mit Neurodermitis geeignet, welche das Schwitzen und somit viele Sportarten nicht vertragen. Eine besondere Variante des QiGongs ist das sogenannte „Duft-QiGong“, welches zum medizinischen QiGong zählt und gerne bei allen Arten von Hauterkrankungen eingesetzt wird und hierbei auch sehr gute Erfolge erzielt hat. Es handelt sich um eine Abfolge von 18 Übungen, welche vorwiegend nur mit den Händen durchgeführt werden und die besonders leicht zu erlernen sind.
Meditation - Selbstheilung im Alphazustand
Viele Menschen verbinden mit dem Begriff Meditation automatisch etwas Esoterisches beziehungsweise etwas Mystisches. Dabei kann durch regelmäßige Meditation der Körper lernen, besser mit Stress umzugehen und sich besser entspannen zu können. Gerade bei Menschen mit einer Hauterkrankung kann sich das besonders positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Es gibt verschiedene Formen der Meditation. So hilft dir zum Beispiel die Metta Meditation („Liebende-Güte-Meditation“) eine tief empfundene Haltung von emotionaler Positivität und echtem Wohlwollen dir selbst und anderen gegenüber zu entwickeln. Du erhältst ein größeres Einfühlungsvermögen sowie eine positivere Lebenseinstellung. Die Metta Meditation ist ein hervorragendes Mittel gegen Gereiztheit, schlechte Laune und gegen eine überkritische Haltung dir selbst und anderen gegenüber. Bei einer Mediation wird der ständige Fluss an Gedanken unterbrochen und du übst dich in Stille. Besonders Neurodermitiker, welche generell als hypernervös gelten, fällt zu Beginn eine längere Meditationsphase schwer, aber auch hier gilt: „Übung macht den Meister“. In vielen Religionen dient Meditation der Erleuchtung und Erlösung, einem Neurodermitiker kann sie helfen, in einer akuten Schub-Situation die Ruhe zu bewahren und die Selbstheilungskräfte im Körper zu aktivieren. Einen Versuch ist es wert! Meditation ist für jedermann geeignet, es gibt keine Altersbeschränkung. Meditationskurse werden regelmäßig in Fitness-Studios, Volkshochschulen sowie eigenen Meditationszentren angeboten.
Progressive Muskelentspannung (=PMR)
Durch die bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen wird ein Zustand tiefer Entspannung im ganzen Körper erzeugt. Es werden nacheinander die einzelnen Muskelgruppen zuerst angespannt, kurz innehalten und abschließend die Spannung wieder gelöst. Die Konzentration liegt auf dem Wechsel zwischen An- und Entspannung sowie auf den persönlichen Empfindungen während dieses Wechsels. Mit der Zeit wird der eigene Körper besser wahrgenommen und diese muskuläre Entspannung kann jederzeit bei Stress oder sonstiger körperlicher Unruhe positiv eingesetzt werden. Außerdem wird das Gehirn auf bestimmte Stresssituationen sensibilisiert und kann zukünftig das „Problem“ schneller erkennen und darauf reagieren. Aber wie bei allen Techniken gilt auch bei der PMR: „nur Übung macht den Meister“ – man erreicht nur durch regelmäßiges Üben einen tatsächlichen Erfolg. PRM ist ür jedermann einfach zu erlernen, am besten einzeln oder in einer Kleingruppe bei einem Profilehrer. Zuhause kann dann mit einer speziell dafür ausgelegten CD geübt werden.
Autogenes Training
Das Autogene Training ist eine anerkannte Methode der Psychotherapie und zählt zu den klassischen Entspannungstechniken. Der Begriff impliziert das Training für Entspannung aus sich selbst im Gegensatz zu einer von außen erwirkten Entspannung. In der ersten Phase des Erlernens wird diese Entspannung aber von außen durch einen Lehrer oder durch das Hören spezieller Tonträger induziert. Das Ziel ist, dass man selbständig und ohne äußere Unterstützung diesen Entspannungszustand erreichen kann. Das Autogene Training entstand aus der Hypnoseforschung, denn der Übende versetzt sich durch eine Autosuggestion (=“Selbsteinredung“) vom normalen Wachzustand in einen hypnotischen Bewusstseinszustand. Die innere Ruhe entsteht zusätzlich durch eine gezielte Muskelentspannung. Am Ende der Stunde wird der Entspannungszustand wieder „zurückgenommen“ und Du wirst langsam in die Realität zurückgeholt. Wenn man die Techniken des Autogenen Trainings erlernt hat, können diese wunderbar vor dem Einschlafen angewendet werden und Du kannst damit Deine Schlafqualität positiv beeinflussen. Vor dem Einschlafen soll das „zurücknehmen“ natürlich weggelassen werden. In weiterer Folge kannst Du Dir eigene Bilder und Situationen, welche für Dich negativ sind, neu durchdenken und ins Positive führen. Indem man sich in den anfangs erlernten entspannten Zustand versetzt hat, kann eine bestimmte Situation real erlebt werden und eine neue Lösung dafür gefunden werden. Dies funktioniert erst nach einer längeren Übungsphase, wenn Körper und Geist entsprechend trainiert sind. Der große Vorteil ist, dass man jederzeit und überall den gewünschten Entspannungszustand inklusive der gewünschten Lösung herbeiführen kann.
Marma-Punkt-Behandlung
Unter Marma-Punkten versteht man bestimmte Stellen im menschlichen Körper, in denen die Lebensenergie besonders stark fließt. Die Marma-Punkte sind sehr empfindsam und wenn an einem dieser Punkte ein verstärkter Schmerz wahrgenommen wird, kann dies auf eine Disharmonie zwischen Körper, Geist und Seele zurückzuführen sein. Dies wiederum führt über kurz oder lang zu körperlichem Unwohlsein. Zusätzlich wird der Körper angeregt, sich selbst zu entgiften und das Nervensystem positiv zu beeinflussen. So sprechen viele Betroffene nach einer Marma-Behandlung von einem angenehmen körperlichen und geistigen Entspannungsgefühl. Bei diesen Behandlungen liegt der zu Behandelnde in bequemer Kleidung auf einer Massageliege und die Behandlungsdauer beträgt ca. eine Stunde. Eine mehrmalige Wiederholung ist empfehlenswert. Die Marma-Behandlung fällt in die Kategorie Ayurveda-Medizin und hat ihren Ursprung in Indien.
Unser Lesetipp
Psyche: Einfluss auf Hauterkrankungen
Die Symptome von Hauterkrankungen gehen im wahrsten Sinn des Wortes „unter die Haut“. Wir haben mit der Salzburger Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Elisabeth Adleff über den Einfluss der Psyche auf unsere Haut gesprochen. Sie erzählt aus dem Nähkästchen ihrer täglichen Arbeit mit Betroffenen von verschiedenen Hauterkrankungen. Fazit: Sehr interessant!
Infos zum Beitrag
Autor:
Mag. Karin Meinhart
Quellenangabe: Karin Hafner - hautinfo.at
Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2021