Psoriasis verstehen: Schweregrade und passende Therapien

Was ist Psoriasis?

• Schuppenflechte ist eine entzündliche Krankheit, die durch eine übermäßige Hautzellproduktion gekennzeichnet ist. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper fälschlicherweise vermehrt Botenstoffe freisetzt, welche die Entzündungsreaktionen hervorrufen.
• Typischerweise verursacht Psoriasis verdickte, schuppige und oft juckende Hautstellen.
• Die Krankheit verläuft in Schüben, das bedeutet, dass die Krankheit mal stärker und mal schwächer ausgeprägt ist.
• Als Folge einer Schuppenflechte kann es zu einer Entzündung der Gelenke kommen (Psoriasis-Arthritis).
• Schuppenflechte kann sehr belastend sein und den Alltag von Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
• Psoriasis ist nicht ansteckend, die Veranlagung dazu wird vererbt. 

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Nicht heilbar, aber gut behandelbar

Schuppenflechte ist nach heutigem medizinischen Stand zwar nicht heilbar, aber es gibt mittlerweile effektive Behandlungsmöglichkeiten. Mit einer passenden Therapie kann der Hautzustand deutlich verbessert und neue Schübe verhindert werden. In vielen Fällen ist sogar eine dauerhafte Beschwerdefreiheit möglich.

Psoriasis: Einteilung in verschiedene Schweregrade

Schuppenflechte kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Welche Therapie in Frage kommt, hängt vom Schweregrad der Schuppenflechte ab, der als leicht, mittelschwer oder schwer eingeteilt wird. Diese Zuordnung beinhaltet:

• das Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche
• die Stärke der Entzündung und der Schuppung
• sowie besonders einschränkende Aspekte wie Plaques (rote, schuppende Flecken) an sichtbaren Körperbereichen, der Genitalregion, am behaarten Kopf, Veränderungen an den Nägeln, Juckreiz und Gelenkbeteiligung (Psoriasis-Arthritis).

Neben den körperlichen Beschwerden spielt auch die Beeinträchtigung der Lebensqualität eine Rolle, einschließlich der psychischen Belastung sowie Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Partnerschaft, Berufsleben oder Freizeit.

Der individuelle Psoriasis-Schweregrad

Der individuelle Psoriasis-Schweregrad eines Patienten wird vom Hautarzt anhand spezifischer medizinischer Messmethoden bestimmt. Dazu zählen unter anderem der BSA, der PASI sowie der DLQI.

Body Surface Area (BSA): Dabei wird gemessen, wie viel Haut von den Schuppenflechten betroffen ist, wobei eine Handfläche des Patienten etwa 1 % der gesamten Körperfläche entspricht. Schuppenflechte wird als leicht eingestuft, wenn weniger als 3 % der Körperoberfläche betroffen sind. Eine BSA von 3–10 % gilt als mittelschwere, und mehr als 10 % werden als schwere Schuppenflechte eingestuft.

Psoriasis Area and Severity Index (PASI): Der Schwergrad-Index wird anhand der Rötung der Haut, der Dicke der Plaques, des Ausmaßes der Schuppung und des Anteils der betroffenen Körperoberfläche berechnet. Ein PASI-Wert von über 10 weist auf eine mittelschwere bis schwere Schuppenflechte hin.

Dermatologische Lebensqualitäts-Index (DLQI): Der DLQI bewertet die Auswirkungen der Psoriasis auf die Psyche und Lebensqualität und spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der ärztlichen Einstufung des Schweregrads.

Diese Einteilung hilft dem Arzt bei der Auswahl der passenden Therapie, denn je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Therapien in Frage.

Schuppenflechte: Empfohlene Therapieoptionen in Österreich

Bei der Behandlung von Psoriasis stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wobei die Wahl der Therapie vom Schweregrad der Psoriasis-Erkrankung abhängt. Da jede Psoriasis unterschiedlich verläuft, ist es entscheidend, die Therapie individuell mit dem behandelnden Dermatologen (Hautarzt) abzusprechen. In der Regel wählen Patient und Arzt gemeinsam die beste Behandlungsmethode aus.

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So wird leichte Psoriasis behandelt

Wenn weniger als 3% der Haut von Schuppenflechte betroffen sind, spricht man von einer leichten Form. In den meisten Fällen reicht eine konsequenten Hautpflege in Kombination mit einer topischen (äußerlichen) Behandlung der betroffenen Hautstellen mit speziellen Salben, Cremes, Lotionen oder Tinkturen aus, um die Beschwerden zu lindern. Zu den topischen Wirkstoffen zählen unter anderem Calcineurin-Inhibitoren, Dithranol, Glukokortikosteroide (Kortison) oder Vitamin D3 und dessen Abkömmlinge.

Therapien für mittelschwere Psoriasis

Mittelschwere Psoriasis betrifft 3–10 % der Körperoberfläche. Wenn die topische Behandlung der Psoriasis nicht ausreicht, wird zusätzlich die UV-Lichttherapie eingesetzt. Diese Phototherapie nutzt ultraviolette (UV) Strahlung, um die betroffenen Hautstellen deutlich zu verbessern. Es gibt zwei Haupttypen: UVB (kurzwellig) verringert das Wachstum der Hautzellen direkt, während UVA (langwellig) tiefer eindringt und in Kombination mit dem lichtsensibilisierenden Medikament Psoralen (PUVA) angewendet wird. Beide Therapien werden meist über längere Zeiträume in Hautkliniken oder bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt und können mit den meisten Psoriasis-Medikamenten kombiniert werden.

Bei mittelschwerer Psoriasis können bestimmte spezielle Erscheinungsformen der Erkrankung die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Dazu zählen insbesondere starker Juckreiz, Genitalpsoriasis, palmoplantare Psoriasis (an Handflächen und Fußsohlen) sowie Kopfhautpsoriasis. In solchen Fällen kann eine systemische Therapie schon früher in Betracht gezogen werden, auch wenn die Psoriasis insgesamt als mittelschwer eingestuft wird. Daher ist es wichtig, dass du deinem Dermatologen alle Symptome, die deine Lebensqualität einschränken, offen mitteilst.

Effektive Behandlungsstrategien bei schwerer Psoriasis

Schwere Psoriasis, die mehr als 10 % der Körperoberfläche betrifft, erfordert systemische (innerliche) Therapien in Form von Tabletten, Injektionen oder Infusionen. Je nach gewählter systemischer Therapie wird das Immunsystem unterschiedlich beeinflusst. Immunsuppressiva hemmen Entzündungsprozesse im Körper, unterdrücken jedoch das Immunsystem als Ganzes. Dazu zählen beispielsweise die Wirkstoffe Methotrexat (MTX) oder Fumarsäureester.

Moderne und zielgerichtete Medikamente

Zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Formen der Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis stehen seit einigen Jahren moderne, zielgerichtete Medikamente, wie Biologika und Small Molecules, zur Verfügung. Im Vergleich zu den Immunsuppressiva greifen sie gezielt in die fehlgeleitete Abwehrreaktion ein und hemmen die überschießende Entzündungsreaktion. Dadurch ist mit Biologika und Small Molecules ein erscheinungsfreies Hautbild für viele Psoriasis-Patienten erreichbar. Manche wirken auch auf die häufig auftretende Begleiterkrankung Psoriasis-Arthritis.  

Moderne Therapien werden in zwei Gruppen unterteilt:

• Small Molecules werden oral eingenommen, dazu zählen z.B.
  PDE-4-Hemmer und JAK-Inhibitoren

• Biologika als subkutane Injektion oder Infusion verabreicht, dazu zählen:
  TNF-Blocker (Adalimumab, Infliximab, Certolizuma, Etanercept und Golimumab)
  IL-12/-23 Blocker (Ustekinumab)
  IL-17 bzw IL-17 Rezeptor Blocker (Ixekizumab, Brodalumab, Secukinumab und Bimekizumab)
  IL-23 Blocker (Guselkumab, Tildrakizumab und Risankizumab)

Psoriasis-Arthritis: Wenn zusätzlich die Gelenke schmerzen

Diese Form der Schuppenflechte betrifft nicht nur die Haut, sondern auch die Gelenke. Symptome wie Schmerzen, Schwellungen und Steifheit können in den Gelenken auftreten und die Lebensqualität dadurch erheblich beeinträchtigen. Wie die Plaque-Psoriasis ist auch Psoriasis-Arthritis nach heutigem medizinischem Stand nicht heilbar, kann jedoch gut behandelt werden. Eine moderne Therapie kann den Zustand der Haut und der Gelenke verbessern, einen neuen Schub verhindern und sogar Symptomfreiheit erreichen.

Es ist entscheidend, Psoriasis-Arthritis frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln. Im Gegensatz zur Haut, die sich ständig erneuert, wird der Knorpel und im fortgeschrittenen Stadium auch der Knochen eines Gelenkes durch eine andauernde Entzündung dauerhaft zerstört. Ist eine Schädigung bereits eingetreten, lässt sie sich nicht mehr umkehren.

GEPARD-Test: Dieser Test überprüft mögliche Symptome an den Gelenken, um frühzeitig Anzeichen von Psoriasis-Arthritis zu erkennen und eine schnellere ärztliche Diagnose zu ermöglichen.

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Welche Therapien wirken bei Psoriasis-Arthritis?

Wenn auch deine Gelenke von Psoriasis betroffen sind, werden die Entzündungen der Haut und Gelenke gemeinsam behandelt. Es stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt vom Schweregrad deiner Psoriasis-Arthritis ab. Dabei wird berücksichtigt, welche und wie viele Gelenke betroffen sind, was im Röntgenbild zu sehen ist und ob die Gelenke in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Im Idealfall stimmen sich dein Hautarzt und dein Rheumatologe bei der Auswahl der Psoriasis-Medikamente ab. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung der Psoriasis können weitere Therapien das Leben mit der Erkrankung erleichtern. Zur Schmerzlinderung und Kräftigung der Muskulatur ist regelmäßige Physiotherapie sinnvoll.

Psoriasis-Management: Von leichter bis schwerer Psoriasis

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung der Schuppenflechte können folgende Maßnahmen helfen, das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern:

1. Stressreduktion: Stress kann die Schuppenflechte verschlimmern. Daher ist es wichtig, Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln und in den Alltag zu integrieren.
2. Ernährung: Übergewicht gilt bei Psoriasis als Triggerfaktor. Menschen mit Schuppenflechte sollten daher auf eine gesunde Ernährung achten, da diese einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann. Bestimmte Lebensmittel können die Erkrankung positiv beeinflussen oder verschlimmern.
3. Psychotherapie: Betroffene stehen oft vor einem täglichen Kampf gegen Scham und Unsicherheit aufgrund der sichtbaren Symptome. Das beeinträchtigt das Selbstwertgefühl. Eine Psychotherapie kann helfen, einen besseren Umgang mit der Erkrankung zu erlernen.

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Arzt und Patient: Ein gutes Vertrauensverhältnis

Psoriasis ist eine chronische Erkrankung, die ein langfristiges Therapiemanagement erfordert und nur mit regelmäßigen Arztkontrollen erfolgreich behandelt werden kann. Da sich jede Psoriasis und Psoriasis-Arthritis unterschiedlich entwickelt, kann der Arzt nur anhand des tatsächlichen Krankheitsverlaufs und unter Berücksichtigung der Patientenwünsche die individuell am besten geeignete Therapie auswählen.

Um trotz der begrenzten Zeit während des Arztgesprächs das Beste aus dem Termin herauszuholen, sollte man sich als Patient bereits im Vorfeld die aktuellen Symptome und Fragen genau notieren. Während des Gesprächs ist es wichtig, offen und ehrlich alle Anliegen anzusprechen – kein Thema sollte tabu sein, auch nicht z.B. Beschwerden im Intimbereich. Gegenseitiges Vertrauen ist unerlässlich, um die richtige Therapie zu finden.

Damit eine Therapie bzw. ein Arzneimittel bestmöglich wirken kann, bedarf es der sogenannten Adhärenz (Therapietreue) seitens des Patienten. Ein Arzneimittel kann nur dann seine Wirkung entfalten, wenn es regelmäßig in den vorgeschriebenen Abständen und der verordneten Dosis eingenommen wird – und das über einen längeren Zeitraum. Es kann eine Weile dauern, bis erste Resultate sicht- und spürbar werden. Um keine falschen Erwartungen zu haben, sollte man den Hautarzt fragen, wann realistischerweise mit ersten Behandlungserfolgen zu rechnen ist.

Wichtig zu wissen: Auch wenn man mit einer Therapie dann symptomfrei ist, sollten die Medikamente niemals eigenständig abgesetzt werden. Dadurch können die Entzündungen wieder aufflammen und die Symptome zurückkehren. Deshalb ist es so wichtig, regelmäßig Kontrolltermine beim Hautarzt wahrzunehmen.

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So findest du den richtigen Hautarzt!

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