Darf ich mich trotz Psoriasis tätowieren lassen?

Psoriasis und Tattoos: Es ist möglich, aber du solltest dir der Risiken bewusst sein

Viele Menschen mit Psoriasis wünschen sich ein Tattoo – und das ist heutzutage völlig normal. Wenn du als Psoriasis-Patient über ein Tattoo nachdenkst, solltest du dir jedoch der damit verbundenen Risiken bewusst sein. Schließlich wird beim Tätowieren die Haut durch tiefe Nadelstiche verletzt, die bis in die zweite Hautschicht (Lederhaut) reichen.

Wichtig ist, dass du diese Entscheidung nicht allein triffst, sondern in Absprache mit deinem behandelnden Dermatologen. Mit einer guten Vorbereitung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen kann ein Tattoo auch für Psoriasis-Betroffene eine durchaus machbare Option sein.

Zu den allgemeinen Risiken, die alle Menschen betreffen, zählen:

• Infektionen an den tätowierten Stellen
• Allergische Reaktionen auf die Farben
• Erkrankungen durch unsterile Werkzeuge, wie Tetanus, Hepatitis B oder C und Tuberkulose

Daher ist es besonders wichtig, bei der Wahl des Tattoo-Studios und des Tätowierers sorgfältig vorzugehen. Informiere dich im Vorfeld über Studios, die für hohe Hygienestandards und einen guten Ruf bekannt sind. Bevor du den endgültigen Schritt wagst, solltest du dich außerdem mit den spezifischen Risiken im Zusammenhang mit Psoriasis vertraut machen.

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Das Köbner-Phänomen: Ein besonderes Risiko für Psoriasis-Betroffene

Eines der größten Risiken für Menschen mit Psoriasis ist das sogenannte Köbner-Phänomen. Dabei können Hautverletzungen, wie sie etwa durch Tätowierungen entstehen, dazu führen, dass sich neue Psoriasis-Stellen an zuvor gesunder Haut bilden. In der Regel treten diese neuen Plaques etwa zehn bis zwanzig Tage nach der Verletzung auf. Das Auftreten des Köbner-Phänomens ist jedoch individuell verschieden: Bei manchen Betroffenen kann es bereits nach wenigen Tagen, erst nach Jahren oder auch gar nicht auftreten. Bislang gibt es nur wenige gesicherte Erkenntnisse darüber, in welchem Ausmaß Tätowierungen dieses Phänomen begünstigen. Klar ist jedoch, dass jede Form von Hautverletzung – sei es ein Schnitt, eine Schürfwunde, ein Insektenstich oder Sonnenbrand – das Risiko neuer Psoriasis-Stellen erhöhen kann. Und das gilt natürlich auch für Tattoos.

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Sprich mit deinem Hautarzt, bevor du dich tätowieren lässt

Wenn du über ein Tattoo nachdenkst, halte auch Rücksprache mit deinem Hautarzt, insbesondere wenn du derzeit Medikamente einnimmst oder in einer aktiven Therapie bist. Hautstellen, die akut von Psoriasis betroffen sind, sollten grundsätzlich nicht tätowiert werden. Idealerweise sollte die Psoriasis in einem stabilen Zustand sein, bevor du dir ein Tattoo stechen lässt. Viele Betroffene berichten, dass Ärzte oft eine eher ablehnende Haltung gegenüber Tattoos haben – was zwar nachvollziehbar ist, jedoch nicht die ganze Wahrheit widerspiegelt. Deshalb ist es umso wichtiger, die Risiken individuell abzuwägen und sich umfassend beraten zu lassen.

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Vorbesprechung mit dem Tattoo-Künstler

Eine gründliche Vorbesprechung mit deinem Tattoo-Artist ist unerlässlich und du musst dem Tätowierer unbedingt von deiner Psoriasis erzählen. Neben der strikten Einhaltung von Hygienestandards und der Verwendung von verträglichen Farben ist es wichtig, dass der Tätowierer Verständnis für deine Hauterkrankung zeigt. Da viele Tätowierer wenig Erfahrung mit Schuppenflechte haben, ist es umso wichtiger, einen zu finden, der offen und einfühlsam reagiert und dir die richtigen Ratschläge geben kann. Sollte der Tätowierer deine Erkrankung nicht ernst nehmen oder kein Verständnis aufbringen, ist es ein klares Zeichen, dass du woanders besser aufgehoben bist.

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Nach dem Stechen: Das solltest du beachten

Die richtige Pflege deines neuen Tattoos ist entscheidend für die Heilung. Befolge daher unbedingt die Pflegehinweise deines Tätowierers und zögere nicht, bei Unsicherheiten nachzufragen.

• Auch wenn das Tattoo juckt, ist Kratzen strengstens verboten – es kann nicht nur die Haut schädigen, sondern auch Farbpartikel lösen oder eine Infektion verursachen.
• Wasche das Tattoo nur vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einer milden, unparfümierten Flüssigseife. Am besten verwendest du eine antibakterielle Seife, bevor du das Tattoo berührst. Tupfe die Stelle anschließend sanft trocken, ohne zu rubbeln. Einweg-Papiertücher eignen sich besonders gut zum Abtrocknen.
• Trage mehrmals täglich (etwa 3 Mal) eine dünne Schicht Wund- oder Heilsalbe oder eine spezielle Tattoo-Creme auf, um die Heilung zu unterstützen.
• Während der Heilungszeit solltest du frische Bettwäsche, Kleidung und Handtücher verwenden.
• Auf Vollbäder und Schwimmen, egal ob Meer, See, Chlorwasser oder Badewanne, solltest du während der Heilungsphase komplett verzichten, duschen ist jedoch erlaubt. Hier empfiehlt es sich, ein Duschpflaster zu verwenden – dein Tattoo-Artist kann dir hierzu sicherlich weitere Tipps geben.

Sei vorsichtig mit Sonne

Besonders im Hinblick auf Sonneneinstrahlung solltest du vorsichtig sein, da die tätowierte Stelle in den ersten Wochen sehr empfindlich ist. Am besten meidest du in den ersten paar Wochen direkte Sonne, wenn sich das nicht vermeiden lässt, verdecke die tätowierte Stelle mit Kleidung. Dazu verwende ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor, um das Risiko eines Sonnenbrands und damit auch eines möglichen Köbner-Phänomens zu minimieren. Sonnenstudios sind in den ersten Wochen absolut tabu!

Bei jeder Hautveränderung: Ab zum Hautarzt

Achte zudem auf jede Veränderung der Haut im Bereich des Tattoos. Falls dir nur die kleinste Hautveränderung (zusätzliche schuppende, gerötete und/oder juckende Hautstellen) auffällt, vereinbare sofort einen Termin bei deinem Hautarzt!

Sicherheit und Qualität beim Tätowieren: Worauf es wirklich ankommt

In einem persönlichen Interview mit dem erfahrenen Salzburger Tätowierer Andreas Eder von The Ink! Division haben wir wertvolle Einblicke in die wichtigsten Sicherheits- und Qualitätsstandards beim Tätowieren erhalten. Denn beim Tätowieren steht die Gesundheit an erster Stelle.

Für ein sicheres und zufriedenstellendes Tattoo-Erlebnis beginnt alles mit einem ausführlichen Erstgespräch. Jeder neue Kunde füllt dabei einen Anamnesebogen aus, um gesundheitliche Risiken vorab zu minimieren. Besonders wichtig ist dies bei bestehenden Erkrankungen wie Metallallergien, Diabetes oder der Einnahme von Blutverdünnern, da diese die Risiken erhöhen können. Bei Hautkrankheiten wie Psoriasis ist eine zusätzliche Abklärung mit dem behandelnden Dermatologen ratsam.

In Österreich wird ausschließlich mit EU-zertifizierten und streng kontrollierten Materialien gearbeitet. Farben, Nadeln und Nadelmodule müssen den höchsten Standards entsprechen und werden jährlich von offiziellen Stellen geprüft – Österreich setzt hier sogar strengere Maßstäbe als der EU-Standard. Der gesamte Tätowiervorgang erfolgt unter strengsten Hygienebedingungen und ausschließlich mit Einwegmaterialien. Diese Anforderungen machen das Tätowieren zu einem reglementierten Gewerbe, das umfassendes Fachwissen erfordert.

Bei den Farben wird darauf geachtet, dass sie vegan und hypoallergen sind, um das Risiko von allergischen Reaktionen zu minimieren. Schwarz, eine kohlenstoffbasierte Farbe, gilt beispielsweise als besonders risikoarm, während bunte Pigmente häufiger Allergien auslösen können. Anfang 2023 gab es eine wichtige Neuerung: EU-weit wurden die Inhaltsstoffe in Tätowierfarben strenger reguliert, wodurch bestimmte blaue und grüne Pigmente aus gesundheitlichen Gründen angepasst werden mussten. Diese Regelung betraf übrigens alle chemischen Inhaltsstoffe in Waren. Keine Sorge – die aktuell zugelassenen Farben sind sicher.

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Für die richtige Nachsorge empfiehlt der Tätowierer spezielle Tattoo-Pflegecremes oder klassische Heil- und Wundsalben. Auf Vaseline sollte generell verzichtet werden. Sonnenschutz ist ebenfalls besonders wichtig: Während der Abheilzeit ist ein Lichtschutzfaktor von mindestens 50 unerlässlich.

Medizinische Klebefolien können zur Nachversorgung verwendet werden und bleiben je nach Produkt bis zu einer Woche auf der Haut. Sie fördern die Heilung des Tattoos und schützen vor Verunreinigungen. Allerdings sollten Tätowierte auch mit Folie etwa 10 bis 14 Tage auf Baden, Sauna und intensiven Sport verzichten, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Ein Vorteil der Folie ist, dass kein regelmäßiges Eincremen nötig ist. Personen mit empfindlicher Haut sollten jedoch vorsichtig sein, da die starke Haftung beim Entfernen Hautreizungen verursachen kann. Zudem besteht die Möglichkeit einer allergischen Reaktion auf den Klebstoff.

Ein weitverbreiteter Mythos rund ums Tätowieren betrifft die sogenannten "schwarzen Lymphknoten": Tatsächlich können sich überschüssige Farbpartikel in den Lymphknoten ablagern, was jedoch laut Experten keine gesundheitlichen Auswirkungen hat.

Wähle das passende Studio und den Tätowierer, bei dem du dich wirklich wohlfühlst, denn das richtige Tattoo-Studio ist entscheidend für eine sichere Erfahrung. Ein seriöses Studio bietet neben höchsten Hygienestandards auch die Möglichkeit für ein Probestechen an einer kleinen Stelle (kostenpflichtig!). In Österreich ist eine Tätowierung ab 18 Jahren erlaubt; zwischen 16 und 18 Jahren nur mit schriftlicher Einwilligung der Erziehungsberechtigten. Für Jugendliche unter 16 Jahren ist Tätowieren absolut verboten – wer trotzdem anbietet, Minderjährige zu tätowieren, handelt unseriös und verstößt gegen das Gesetz.

Fazit: Tattoo und Psoriasis – Was du beachten solltest

Wenn du mit dem Gedanken spielst, dich tätowieren zu lassen, ist es wichtig, die möglichen Risiken sorgfältig abzuwägen. Es besteht die Möglichkeit, dass an der tätowierten Stelle irgendwann Psoriasis auftreten kann – wann und bei wem dies geschieht, lässt sich jedoch bisher nicht vorhersagen. Daher solltest du unbedingt vorab sowohl mit deinem Hautarzt als auch mit deinem Tätowierer sprechen, um alle vermeidbaren Risiken zu minimieren. Sei dir auch bewusst, dass ein Tattoo die Blicke anderer Menschen auf sich zieht und es sich nicht so leicht rückgängig machen lässt. Wenn du dir unsicher bist, kannst du mit einem kleinen Tattoo beginnen und eine unauffälligere Stelle wählen.