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    © Irina Sunnywind - shutterstock

    Moderne Therapien der Neurodermitis

    Neurodermitis ist zwar noch nicht heilbar, doch die Medizin hat große Fortschritte gemacht. Moderne Therapien können den Juckreiz rasch und deutlich lindern und zu einem verbesserten Hautbild führen. Die Behandlung der Neurodermitis erfolgt nach Schweregrad der Erkrankung. Dieser richtet sich nach Ausmaß der entzündeten Hautstellen am Körper sowie der psychischen Belastung. Im spannenden Interview dazu die Wiener Dermatologin Dr. Sylvia Perl-Convalexius.

    „Unverzichtbar für alle Schweregrade der Neurodermitis ist die topische Basistherapie mit rückfettenden, pflegenden Cremen, Salben oder Lotionen, die konsequent durchgeführt werden muss.“ Das erklärt die Wiener Dermatologin Dr. Sylvia Perl-Convalexius, die wir für diesen Artikel nach ihren Experten-Tipps gefragt haben. Weiters betont die Ärztin: „Betroffene sollten außerdem auf reizende Waschmittel wie Seife, reizende Kleidungsstoffe (Wolle),Wannenbäder und starkes Rubbeln beim Abtrocknen verzichten und lauwarmen Duschbädern und sanftem Trockentupfen den Vorzug geben.“

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    Fit im Arztgespräch mit dem Neurodermitis-Selbsttest

    Besonders wertvoll ist außerdem der Neurodermitis-Selbsttest, ein Online-Fragebogen, mit dem du deine aktuelle Lage einordnen und dir deiner Bedürfnisse bewusst werden kannst. Denn gerade die kommen bei vielen Patienten oft viel zu kurz, stehen doch immer die Krankheit und die Beschwerden im Mittelpunkt des Alltags. Die so erfassten Ergebnisse dienen gemeinsam mit vielen praktischen Tipps und Gedankenanregungen zur Vorbereitung auf das nächste Arztgespräch. So überlässt du nichts dem Zufall und dein Dermatologe kann auf Basis deiner Aussagen die beste Behandlungsmöglichkeit für dich finden.
    Hier gehts zum Neurodermitis-Selbsttest

    Behandlungsoptionen nach Schweregrad

    Bei leichten bis mittelschweren Verläufen mit vermehrten Ekzemen kommen:

    • Glukokortikosteroide (Kortison) und/oder
    • Calcineurin-Inhibitoren (Salben und Cremen) zum Einsatz.

    Gut zu wissen: Kortison-Angst ist Experten zufolge unbegründet. Kortison ist äußerlich angewendet ein sehr wirksames Mittel, das im Schub erfolgreich eingesetzt wird. Es hemmt die Entzündung und nimmt den Juckreiz. Da Kortison nicht als Dauertherapie verwendet wird, musst du dich nicht vor Nebenwirkungen fürchten. Die Behandlung muss immer langsam ausgeschlichen werden, da bei abruptem Absetzen die Ekzeme wieder aufflammen.

    Calcineurin-Inhibitoren sind sehr wirksam, es dauert aber relativ lange Zeit, bis ihre Wirkung einsetzt. Daher werden sie oft mit Kortison, das die Entzündung rasch mildert, kombiniert. Calcineurin-Inhibitoren brennen beim Auftrage auf die Haut (eine Nebenwirkung, die sich nach einiger Zeit legt), was für viele Patienten eine große Belastung darstellt, da die Haut ohnehin schon gereizt und entzündet ist.

    © 516065928 - istock
    Neurodermitis im Gesicht

    Bei mittelschwerem Verlauf:

    • Höhere Dosierung der genannten Medikamente bzw.
    • Lichttherapien

    Die Lichttherapie ist für jene Neurodermitis-Patienten sehr gut geeignet, die im Sommer wesentlich weniger oder keine Ekzeme zeigen und die genügend Zeit (tägliche Bestrahlungen) für diese Therapie aufbringen können. Patienten, bei denen kein Unterschied im Hautbild zwischen Sommer und Winter besteht, profitieren von einer Lichttherapie nicht.

    Bei schwerem Verlauf mit häufig auftretenden und bleibenden Ekzemen:

    • Systemische Medikamente bzw.
    • Lichttherapien
    © cameravit - 123RF
    Ein Dermatologe kennt die Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung deiner Neurodermitis

    Systemische Therapien der Neurodermitis

    Die systemische Therapie der Neurodermitis, also die Behandlung mit Medikamenten, die man einnimmt, hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Bewährte Therapeutika und moderne Präparate stehen heute Patienten und Ärzten mit ihrem breiten Wirkspektrum zur Verfügung. Es gibt also für jeden Patienten die individuell passende Behandlungsmöglichkeit. Man unterscheidet zwischen immunsupprimierenden und immunmodulierenden Therapien.

    Immunsupprimierende Therapien unterdrücken das Immunsystem in seiner Gesamtheit, wodurch die Symptome und Beschwerden der Neurodermitis gut in den Griff zu bekommen sind. Allerdings können auch häufig Nebenwirkungen wie erhöhte Infektanfälligkeit, Pilzerkrankungen, Herpes und teilweise auch systemische Nebenwirkungen auftreten.

    Immunmodulierende moderne Therapien, blockieren nur einen ganz kleinen Teil des Immunsystems – nämlich genau den, der für die überschießende Reaktion des Immunsystems verantwortlich ist – während die allgemeine Immunabwehr unangetastet bleibt. Die Nebenwirkungen dieser Therapien sind gering, besonders wenn man bedenkt, dass die Patienten oftmals gänzlich beschwerdefrei werden und ihr Leben uneingeschränkt genießen können.

    In die Gruppe der immunmodulierenden systemischen Therapien gehören die sogenannten Biologika: Das sind monoklonale Antikörper, die die überschießende Immunantwort unterdrücken und den Schub verhindern. Der Juckreiz verschwindet, Ekzeme heilen ab, die Haut wird gesund. Biologika werden unter die Haut gespritzt, Patienten können nach einer Einschulung durch den Arzt die Spritze jeweils selbst setzen. Biologika sind zur Langzeittherapie geeignet. Sie haben geringe, gut behandelbare Nebenwirkungen und sind in der Regel gut verträglich.

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    Innovative immunmodulierende Therapie

    Eine innovative immunmodulierende Therapie sind die JAK-Inhibitoren (Januskinasehemmer). JAK-Inhibitoren haben selektiv immunsuppressive und entzündungshemmende Eigenschaften. JAK-Inhibitoren werden bereits bei verschiedenen   Autoimmunerkrankungen mit Erfolg eingesetzt. Gut zu wissen: JAK-Inhibitoren haben den großen Vorteil, dass sie in Tablettenform (1 x täglich) eingenommen werden und rasch und deutlich gegen den Juckreiz wirken.

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    Webtipp: Neue Infoplattform www.neurodermitis-online.at

    Willst du einen guten Überblick über bisherige und neueste Behandlungsoptionen? Auf der neuen Infoplattform neurodermitis-online.at findest du verschiedene Therapieansätze und wann sie zum Einsatz kommen. Im Expertenvideo mit Hautarzt Doz. Rainer Hügel werden Behandlungen verständlich erklärt. Schau gleich mal rein und klick dich durch auf www.neurodermitis-online.at.

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    Auch für dich gibt es die passende Therapie!

    Vergiss nicht regelmäßige Kontrolltermine bei deinem Hautarzt auszumachen – sie sind bei chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis besonders wichtig. Wichtig ist, dass du den richtigen Hautarzt für dich findest, mit dem du einen individuell auf dich abgestimmten Therapieplan festlegst. Kennst du schon unseren Hautarzt-Finder? Hier findest du die besten Adressen von erfahrenen Experten in ganz Österreich! 

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    Du bist von Neurodermitis betroffen und wünschst dir aktuelles Expertenwissen zu Ursachen, Auslösern und Behandlungsmöglichkeiten? Dann bist du hier genau richtig! Experteninterview mit der Wiener Dermatologin Dr. Sylvia Perl-Convalexius.


    Infos zum Beitrag

    Autor: Mag. (FH) Margit Wickhoff
    Quellenangabe: Interview Dr. Sylvia Perl-Convalexius
    Stand der medizinischen Informationen: 01. September 2021
    Letzte Aktualisierung: 17. Jänner 2024

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