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    Biologika-Therapie hilft Jugendlichen mit Neurodermitis

    Atopische Dermatitis ist eine sichtbare Erkrankung und bedeutet gerade in der PubertĂ€t eine enorme psychische Belastung. Die innovative Langzeittherapie mit dem Biologikum Dupilumab ist bereits fĂŒr Babys ab dem 6. Lebensmonat zugelassen und verspricht gute Aussichten auf ein Leben ohne Neurodermitis.

    Neurodermitis verÀndert sich im Laufe der Zeit

    Die Diagnose Neurodermitis wird meist schon im Kindesalter gestellt. Oftmals verĂ€ndert sich die Erkrankung mit dem Eintritt der PubertĂ€t, manchmal verschwindet sie sogar gĂ€nzlich. Das bedeutet allerdings nicht, dass der betreffende Jugendliche geheilt ist – er durchlĂ€uft nur eine symptomlose Zeit. Die Krankheit kann etwa durch Krisensituationen jederzeit wieder aufflammen.

    Ist Neurodermitis vererbar?

    Die Anlage zur Neurodermitis wird oft vererbt. Hat ein Elternteil eine atopische Erkrankung, liegt das individuelle Risiko eine Neurodermitis zu entwickeln bei 40 Prozent und bei 80 Prozent wenn beide Eltern an Neurodermitis leiden. Etliche Therapien, die Erwachsenen Erleichterung bringen können, sind fĂŒr Jugendliche nicht zugelassen. Anders ist das mit der neuen Therapiemöglichkeit der Biologika. Mit dieser Langzeittherapie kann Juckreiz stark eingedĂ€mmt, die Ekzeme reduziert und die LebensqualitĂ€t deutlich gesteigert werden.

    © antonioiguillem - 123RF

    Behandlung mit Biologika

    Biologika als Meilenstein in der Neurodermitis-Therapie Biologika sind Produkte, die im Labor aus organischen Zelllinien hergestellt werden. Zu der Gruppe der Biologika zĂ€hlen auch die monoklonalen Antikörper. Diese greifen ganz gezielt und sehr spezifisch nur in einen kleinen Prozess im Körper ein und blockieren so zum Beispiel die EntzĂŒndungsreaktion bei Neurodermitis. So ein monoklonaler Antikörper ist Dupilumab. Er wird mit großem Erfolg schon seit dem Jahr 2017 bei Erwachsenen im Kampf gegen die atopische Dermatitis eingesetzt.

    Neu: Nun auch fĂŒr Babys ab 6. Lebensmonat zugelassen

    Seit MĂ€rz 2023 ist der Wirkstoff Dupilumab auch bei Babys ab dem vollendeten 6. Lebensmonat fĂŒr mittelschwere bis schwere Verlaufsformen der Neurodermitis zugelassen. Du fragst dich, warum Dupilumab erst Jahre spĂ€ter, nachdem es fĂŒr Erwachsene freigegeben wurde, auch fĂŒr Kinder verfĂŒgbar ist? Darauf gibt es eine einfache Antwort: Die EuropĂ€ische Zulassungsbehörde fĂŒr Medikamente (EMEA) achtet besonders genau darauf, dass ein Medikament im jungen Körper keinen Schaden anrichten kann. Sowohl die Wirkung als auch besonders die Nebenwirkungen werden eingehend geprĂŒft. Erst wenn durch Studien feststeht, dass keine Gefahr von einem Medikament ausgeht, wird es auch fĂŒr Babys, Kinder und Jugendliche zugelassen.

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    Große Behandlungserfolge

    Die ersten Anwendungsberichte und Studien zur Behandlung mit Dupilumab bei jungen Menschen sind sehr vielversprechend. In sehr vielen FĂ€llen kommt es unter dieser Behandlung zu einer deutlichen Verbesserung der Neurodermitis bezĂŒglich Juckreiz und Ekzemen bis hin zu völliger Beschwerdefreiheit.

    Dupilumab wird bei Patienten ab dem 12.Lebensjahr alle zwei Wochen mit einem Fertig-Pen unter die Haut gespritzt. Bei jungen Patienten zwischen dem 6. Lebensmonat und 11.Lebensjahr kommt eine Fertigspritze zum Einsatz. Die Anwendung ist einfach, Patienten beziehungsweise die Eltern betroffener Kinder können das nach einer Einschulung durch den Arzt mit einiger Übung selbst durchfĂŒhren, das erspart den Weg in die Praxis. Die Behandlung muss unbedingt sorgfĂ€ltig und 14-tĂ€gig durchgefĂŒhrt werden.

    Stellt sich nach 16 Wochen kein Therapieerfolg ein, soll die Therapie abgebrochen werden und andere Optionen mĂŒssen gesucht werden.

    Neurodermitis im Familienalltag

    So unterstĂŒtzt du dein Kind bestmöglich

    • Ist dein Kind von Neurodermitis betroffen, muss dich der erste Weg zum Facharzt fĂŒr Dermatologie fĂŒhren. Er wird mit dir alle möglichen Vorgehensweisen besprechen und dich gut aufklĂ€ren.
    • Finde in Abstimmung mit der HautĂ€rztin/dem Hautarzt die richtige Hautpflege fĂŒr dein Kind und unterstĂŒtze es dabei, sie auch konsequent anzuwenden.
    • Da Neurodermitis die ganze Familie betrifft, ist die AufklĂ€rung der Eltern und Geschwister unerlĂ€sslich fĂŒr den Behandlungserfolg. Ziel ist es, dem Kind mit Neurodermitis ein Leben mit möglichst wenigen EinschrĂ€nkungen zu ermöglichen.
    • Geht offen mit der Erkrankung um. Informiert unter UmstĂ€nden auch Schulkameraden und Freunde ĂŒber die Krankheit um Mobbing und HĂ€nseleien vorzubeugen.
    • Leidet dein Kind sehr unter der Erkrankung, zögert nicht, euch Hilfe durch einen Psychologen zu suchen.

    Das bringt die Zukunft der Langzeittherapie

    Die Entwicklung von neuen innovativen Medikamenten fĂŒr die Behandlung von atopischen Erkrankungen wird von der Wissenschaft massiv vorangetrieben. Es befinden sich zahlreiche neue Therapieinnovationen bei Neurodermitis in klinischer Erprobung bzw. stehen vor der Zulassung.  Die neueste systemische Therapieoption zur Behandlung der AD sind JAK-Inhibitoren, die – anders als Biologika – einmal tĂ€glich oral eingenommen werden mĂŒssen. Bei JAK-Inhibitoren gibt es  einige gesundheitlich AusschlussgrĂŒnde, sprich mit deinem behandenden Arzt.

    Unser Tipp: Die Erforschung von Neurodermitis und verschiedenster Behandlungsmöglichkeiten entwickelt sich stĂ€ndig weiter. Symptomfreiheit ist möglich, sprich unbedingt mit einem Dermatologen ĂŒber die verschiedenen Therapieoptionen.

    Dr. Martin Zikeli
    Dr. Martin Zikeli

    Das sagt der Experte Dr. Martin Zikeli

    In der Akuttherapie der Neurodermitis ist auch bei Kindern und Jugendlichen eine Kortisonsalbe das Mittel der Wahl. Bei mittelschweren und schweren Verlaufsformen, die einer Langzeittherapie bedĂŒrfen, ist der monoklonale Antikörper Dupilumab fĂŒr Babys ab dem 6. Lebensmonat die einzige zugelassene und gut wirksame Therapiemöglichkeit. Wichtig: Die konsequente Basistherapie sollte auch wĂ€hrend der Behandlung mit einem Biologikum tĂ€glich durchgefĂŒhrt werden. Baden, Duschen und Eincremen mit passenden Salben und Cremen, reichhaltig und eventuell mit speziellen Inhaltsstoffen wie Urea, darf auf keinen Fall vernachlĂ€ssigt werden. Der Arzt verschreibt entsprechende PrĂ€parate, aber auch in Apotheken gibt es viele speziell fĂŒr Neurodermitis entwickelte Produkte. Dabei muss der Patient mit dem Hautarzt absprechen, welches Produkt fĂŒr ihn am besten geeignet ist. Denn es gibt kein Generalrezept, das fĂŒr alle passt.
    Dr. Martin Zikeli, Facharzt fĂŒr Haut- und Geschlechtskrankheiten

    Unser Lesetipp

    Neurodermitis und Konjunktivitis - ein unbeliebtes Paar

    Die Konjunktivitis oder BindehautentzĂŒndung ist eine hĂ€ufige Begleiterkrankung bei Atopischer Dermatitis (Neurodermitis). HĂ€ufig wird sie durch allergische Reaktionen ausgelöst, oft ist auch die Hornhaut betroffen. Als Neurodermitis-Patient bist du unter UmstĂ€nden mehrmals im Jahr damit konfrontiert, daher ist es gut, vorbereitet zu sein.


    Infos zum Beitrag

    Autor: Mag. (FH) Margit Wickhoff
    Experte: Dr. Martin Zikeli
    Quellenangabe: Interview Dr. Martin Zikeli
    Stand der medizinischen Informationen: 13. MĂ€rz 2023
    Letzte Aktualisierung: 19. MĂ€rz 2024

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