Wie du Neurodermitis bei deinem Kind linderst
- Was ist Neurodermitis?
- Basistherapie bei Neurodermitis: Hautpflege
- Tipp: Mavena B12 Creme
- So kannst du deinem Kind helfen - Tipps zur Linderung
- Was du in einer akuten Schubphase tun solltest
- Schonende Behandlungsoption mit Vitamin B12
- Tipp: Mavena B12 Akut Gel – speziell für nässende Haut
- Wie groß ist die psychische Belastung für ein Kind mit Neurodermitis
- Sei vorsichtig bei Heilversprechen im Internet
Hilfe, mein Kind hat Neurodermitis! Diese chronisch entzündliche Hauterkrankung ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar. Hier findest du eine Menge wertvoller Informationen und Tipps zu gezielter Hautpflege und was du sonst noch tun kannst, um die Lebensqualität deines Kindes zu verbessern.
Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis ist nicht ansteckend und hat genetische Ursachen. Dazu kommt ein Defekt der Hautbarriere. Die Haut eines Neurodermitikers erfüllt die wichtige Schutzfunktion nicht, kann keine Feuchtigkeit binden, sie trocknet zu stark aus, wird rissig und damit durchlässig für Eindringliche wie Bakterien und Schadstoffe von außen. Dadurch werden Entzündungen ausgelöst.
Typisch für Neurodermitis sind sehr trockene Haut, Hautrötungen und Ekzeme an Knie- und Armbeugen, im Gesicht und am Hals. Die Symptome können aber auch den ganzen Körper betroffen. Dazu kommt oft unerträglicher Juckreiz mit einhergehenden Kratzattacken.
Basistherapie bei Neurodermitis: Hautpflege
Die Haut sollte zweimal täglich gut eingecremt werden, und zwar von Kopf bis Fuß, dadurch bleibt die Haut geschmeidiger. Tägliche Hautpflege bessert das allgemeine Hautbild, die schubfreien Phasen dauern länger an und vor allem der Einsatz von "schweren" Medikamenten lässt sich auf akuten Zeiten reduzieren.
Nach dem Duschen und Baden die Haut zusätzlich austrocknet, achte darauf, die Haut deines Kindes sofort nach der Hautreinigung gut einzucremen. Damit kannst du die Feuchtigkeitsversorgung der Haut sicherstellen.
Je nach akutem Hautzustand werden rückfettende und pflegende Bäder, Duschcremes und -öle, Shampoos, Cremes, Salben oder Lotionen mit und ohne medizinische Wirkstoffe angewendet. Unser Tipp: Verwende Cremes und Lotions mit einem hohen Wassergehalt bei akut nässenden und entzündeten Hautstellen. Für die sehr trockenen Hautareale dürfen fetthaltige Salben verwendet werden.
Es hat sich auch bewährt, die Hautpflege an die jeweilige Jahreszeit anzupassen, im Sommer mag die Neurodermitis Haut leichtere wasserhaltige Cremes und Lotions, währenddessen im Winter oft durch sehr trockene Heizungsluft die Haut reichhaltigere ölhältige Salben benötigt.
So kannst du deinem Kind helfen - Tipps zur Linderung
- Tägliche Hautpflege: Die zweimal tägliche Hautpflege ist das A und O in der Basisbehandlung von Neurodermitis. Die Basispflege sollte unbedingt auch in beschwerdefreien Zeiten konsequent durchgeführt werden, so kann ein neuer Schub vermieden oder zumindest hinausgezögert werden.
- Keine Duftstoffe in Hautpflegeprodukten: diese können Juckreiz auslösen.
- Regelmässiges Baden: Ein Vollbad mit rückfettenden und Juckreiz lindernden Badezusätze pflegt die Haut und tut der Seele gut.
- Achte immer auf kurze und saubere Fingernägel um die Auswirkungen des Kratzens so gering wie möglich zu halten.
- Akutphase: Bei einem sehr starken Schub solltest du nicht zögern und sofort einen Dermatologen aufsuchen. Wenn nichts anderes hilft, kann eine kurzfristige Behandlung mit kortisonhaltigen Cremes helfen, die Beschwerden rasch zu lindern.
- Linderung von quälendem Juckreiz mit einem fett-feuchten Umschlag: Schmiere die Haut deines Kindes mit einer Pflegecreme dick ein und wickle es in ein mit Wasser oder Schwarztee getränktes Baumwolltuch. Dadurch wird die Haut gekühlt und der Juckreiz lässt nach.
- Kratzalternativen: Um Kratzattacken zu vermeiden, massiere die betroffenen Hautstellen und zwicke sanft die gesunden Hautstellen rundherum. Dadurch entstehen im Körper gleiche Schmerzimpulse wie beim Kratzen selbst, über die Nervenbahnen gelangt dieser Impuls ins Gehirn deines Gehirnes und blockiert so den Juckreiz.
- Vermeidung von Substanzen und Situationen, die mögliche Auslöser von Schüben sein können: ZB bei Nahrungsmittel-Allergien verzichtet soweit als möglich auf die betreffenden Lebensmittel.
- Richtige Kleidung und Bettwäsche: Verwendet leichte und hautfreundliche Kleidung aus Baumwolle oder Seide, dagegen mag Neurodermitis Haut keine Wolle! Vor dem ersten Tragen sollte diese immer gewaschen werden, vermeide parfümierte Weichspüler.
- Entspannungsübungen lernen: Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können helfen zum regelmässigen Entspannen.
Was du in einer akuten Schubphase tun solltest
Du erkennst einen akuten Neurodermitis-Schub an folgenden Zeichen:
- die Haut beginnt sich an einigen Stellen zu stärker röten
- es entstehen Bläschen und Knötchen
- das Kind beginnt vermehrt zu kratzen
- die Haut nässt, es entstehen oft gelbliche Krusten
Sobald du diese Anzeichen bei deinem Kind bemerkst, solltest du einen Hautarzt aufsuchen. Es gilt: Je eher du dir bei einem Facharzt Hilfe holst, desto besser kann der Ausbruch des Schubs eingedämmt, der Verlauf verlangsamt oder beendet werden. Zum Einsatz kommen neben antiseptischen Wirkstoffen meist Cortisonsalben in unterschiedlicher Konzentration, Calcineurin-Inhibitoren (Wirkstoffe: Pimecrolimus und Tacrolimus) und/oder Antihistaminika. Bei sehr schweren Verlaufsformen werden auch Immunsuppresiva (zB Ciclosporin A) eingesetzt.
Schonende Behandlungsoption mit Vitamin B12
Eine schonende und kortisonfreie Möglichkeit zur Behandlung und Vorbeugung von Neurodermitis bietet der Wirkstoff Vitamin B12. Dieser dringt in die Haut ein, hemmt die Entzündung und unterstützt die Wiederherstellung der geschädigten Hautbarriere. Die Haut wird weniger trocken und Juckreiz vorgebeugt. Präparate mit Vitamin B12 sind sowohl bei akuten Schüben mit nässenden Ekzemen als auch in der schubfreien Zeit anwendbar.
Wie groß ist die psychische Belastung für ein Kind mit Neurodermitis
Bereits kleine Neurodermitis Patienten leiden oft unter der Hauterkrankung. Durch Neurodermitis hat dein Kind ein anderes Hautbild als Kinder mit einer gesunden Haut. Die Symptome sind äußerlich sichtbar und beschäftigen damit auch die Gedanken- und Gefühlswelt des kleinen Patienten.
Nächtlicher Juckreiz führt oft zu Schlafmangel und dies in weiterer Folge zu Konzentrationsschwierigkeiten. Das kann zu schulischen Problemen führen. Dazu können Kinder sehr gemein sein und Hänseleien beziehungsweise soziale Ausgrenzung kommen leider immer wieder vor.
Hier ist Aufklärung im Umfeld gefragt: Du solltest im Kindergarten bzw. in der Schule mit den Lehrern über den Hautzustand deines Kindes sprechen. Sie müssen über mögliche Konzentrationsschwierigkeiten Bescheid wissen. Dazu gibt es immer noch Vorurteile und Unwissenheit über Neurodermitis und noch so manch einer denkt, es wäre eine ansteckende Erkrankung.
Versuche das Selbstbewusstsein deines Kindes zu stärken, denn es gibt keinen einzigen Grund, warum es sich für seinen Körper und seine Haut schämen müsste. Du solltest offen mit deinem Kind über die Neurodermitis sprechen. Erkläre ihm auch mögliche "Auslöser" der Beschwerden, damit es diese selbst in Zukunft vermeiden kann. Zu den sehr oft genannten Auslösern bei Kindern mit Neurodermitis zählen bestimmte Lebensmittel oder auch Tierhaare von Katzen oder Hunden.
Bei all den Verboten (zB Vorsicht bei Nahrungsmittel) und Geboten (tägliche Hautpflege) vergiss letzten Endes nicht, dass es sich "noch um ein Kind handelt". Gerade Lachen und Spaß am Leben sind für eine stabile Psyche von großer Bedeutung, und das ist auch notwendig für den Selbstheilungsprozess. Das Kind darf also lernen, ein halbwegs normales Leben zu führen!
Es ist wichtig, einen guten Weg zu finden, um die Hauterkrankung als einen Teil von sich zu akzeptieren. Es hat sich bei vielen Familien als hilfreich erwiesen, hier die Unterstützung von Experten (Dermatologe, Psychologe) zu nutzen.
Tipp: Es werden regelmässig Neurodermitis-Schulungen angeboten, dort erfahren sowohl Eltern als auch Kinder wertvolle Informationen rund um die Erkrankung und lernen einen besseren Umgang für mehr Wohlbefinden. Dazu kann man sich dort mit anderen Betroffenen austauschen, alleine das kann manchmal schon helfen, mit belastenden Situationen besser umzugehen.
Sei vorsichtig bei Heilversprechen im Internet
Natürlich willst du deinem Kind die beste Therapie zuteil werden lassen und mit den besten Hautpflegeprodukten versorgen. Im Internet findest du eine sehr große Menge an Informationen über Neurodermitis und wie diese behandelt werden kann. Die Schwierigkeit ist manchmal, die seriösen Websites von unseriösen zu unterscheiden. Sei vorsichtig bei Heilversprechen in Bezug auf Neurodermitis. Fakt ist, Neurodermitis ist nicht heilbar im klassischen Sinne, daher gibt es auch die manchmal angepriesenen neuartigen Wundermittel, welche über Nacht Heilung bewirken sollen, schlichtweg nicht. Nach wie vor gibt es leider sehr viele Scharlatane im Netz, welche die Hoffnung von Hautkranken ausnutzen. Werde also in Zukunft hellhörig bei dubiosen Heilversprechen!
Unser Lesetipp
Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern: Das solltest du wissen
Neurodermitis bei Kindern ist sehr weit verbreitet, denn mittlerweile betrifft diese Hauterkrankung fast jedes 7. Kind! Das eigene Kind leiden zu sehen ist für die Eltern meist sehr quälend und es gibt kein Generalrezept gegen die Neurodermitis. Aber mit der richtigen Hautpflege, einer langfristig angelegten schulmedizinischen Behandlung sowie ein paar grundlegenden Tipps könnt ihr ein halbwegs normales Leben führen.
Infos zum Beitrag
Autor:
Mag. Karin Meinhart
Experte:
Mag. Eva Schröder
Quellenangabe: https://www.netdoktor.at/krankheit/lebensqualitaet-bei-neurodermitis-kinder-5409
Stand der medizinischen Informationen: 10. Jänner 2020
Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2022