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    HĂ€ufige Fragen zu Neurodermitis

    © Brava1954 - istockphoto

    Was ist Neurodermitis?

    Neurodermitis ist eine chronisch entzĂŒndliche Erkrankung der Haut, bei der einerseits die Barrierefunktion der Haut defekt ist und andererseits verstĂ€rkt Immunreaktionen auftreten. Neurodermitis ist nicht heilbar, aber mittlerweile sehr gut behandelbar.  Das eine Allheilmittel oder Generalrezept bei Neurodermitis gibt es nicht, meist ist eine Kombination aus verschiedenen Therapie- und Behandlungsmethoden, die das Leben einfacher machen können. Wir rĂ€umen mit gĂ€ngigen Mythen auf, erklĂ€ren dir die Fakten und geben dir dazu hilfreiche Tipps zur Linderung dieser Hauterkrankung.

    Betrifft Neurodermitis nur Kinder?

    HĂ€ufig tritt Neurodermitis erstmals in frĂŒher Kindheit auf. Bis zu 5% der Erwachsenen leben mit der chronisch entzĂŒndlichen Hauterkrankung ein Leben lang.

    Ist Neurodermitis heilbar?

    NEIN, Neurodermitis ist (noch) nicht heilbar. Aber: Mit dem richtigen Therapie-Mix lassen sich die Symptome lindern. In den letzten Jahren gab es große Fortschritte bei der Behandlung. Das Behandlungsportfolio wird immer grĂ¶ĂŸer, es stehen mehr PrĂ€parate zur VerfĂŒgung, was gut fĂŒr den Patienten ist. Neurodermitis zeigt sich bei jedem anders, so dass auch die Behandlung individuell sein muss. Die Medikamente haben unterschiedliche Wirkungsweisen und werden unterschiedlich verabreicht. Die Therapieentscheidung liegt beim Arzt gemeinsam mit dem Patienten, die Auswahl hĂ€ngt von der individuellen Lebenssituation, Beruf, Alltag, Kinderwunsch etc. ab. Daher unser Appell an Betroffene: Nimm nicht in Kauf, wenn es dir schlecht geht, sondern fordere gezielt Hilfe bei deinem Hautarzt.

    Neurodermitis: Unterschied zu Schuppenflechte

    Dabei handelt es sich um zwei völlig unterschiedliche Hauterkrankungen. Auf den ersten Blick Ă€hneln sie sich, beide Erkrankungen verlaufen in SchĂŒben, lösen Rötungen, Schuppungen und Juckreiz aus. Sowohl die Neurodermitis als auch die Psoriasis sind entzĂŒndliche Hauterkrankungen und beide haben gemeinsam, dass sie genetisch determiniert sind, das heisst sie werden vererbt.

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen Schuppenflechte  und Neurodermitis ist, dass Schuppenflechte nichts mit einer Allergie zu tun hat. Bei Neurodermitis kann dies sehr wohl der Fall sein.

    Die Neurodermitis Symptome treten vorrangig im Gesicht, im Hals, an den Armen, Beinen und Beugestellen auf. Diese Hautkrankheit ist viel mehr durch quĂ€lenden Juckreiz geprĂ€gt als Schuppenflechte. Neurodermitiker neigen viel stĂ€rker zu chronischen Kratzattacken, welches der erkrankten Haut zusĂ€tzlich schadet. Dadurch können Keime und Bakterien von außen sich leichter in der aufgekratzten Haut festsetzen und zu nachhaltig schlimmen EntzĂŒndungen fĂŒhren.

    Neurodermitis: Ursachen - Auslöser - richtige Diagnose?

    © Juan GÀrtner - Fotolia
    Hausstaubmilben können einen Neurodermitisschub auslösen

    Die Veranlagung zu Neurodermitis kann vererbt werden. Im ersten Schritt ist, wie auch bei anderen Erkrankungen, eine richtige Diagnose nötig, diese bekommst du beim Hautarzt. Neurodermitis verlĂ€uft zumeist in SchĂŒben, akute Schubphasen wechseln sich mit schubfreien Zeiten ab. Neue SchĂŒbe werden von verschiedenen Faktoren wie Stress, trockenes Klima, Schwitzen, Nahrungsmittel, Hausstaub, Pollen, Tierhaare, oder Infekte ausgelöst oder verschlimmert. Eine Vermeidung dieser Auslösefaktoren hilft zwar gegen SchĂŒbe, aber bekĂ€mpft die Neurodermitis nicht langfristig.

    Oft werden auch Bakterien als Ursache fĂŒr Neurodermitis diskutiert, das ist aber nicht ganz richtig: Bakterien sind nicht die Ursache oder der Auslöser, aber auf geschĂ€digter Haut siedeln sich diese Bakterien gerne an und verstĂ€rken dadurch die Symptome. 

    Wie sieht Neurodermitis aus?

    Neurodermitis ist nicht gleich Neurodermitis, es ist eine chronische Hauterkrankung mit vielen verschiedenen AusprĂ€gungen - verschiedene Schweregrade und VerlĂ€ufe. Typische Symptome bei Neurodermitis sind gerötete, entzĂŒndete oder trockene Hautstellen, begleitet von einem teilweise sehr quĂ€lendem Juckreiz. HĂ€ufig betroffene Hautstellen sind Arme, Ellbögen und HĂ€nde, Bein und FĂŒĂŸe sowie Gesicht, Hals und Kopfhaut, es kann aber auch der gesamte Körper betroffen sein.
    Was sind typische Neurodermitis Symptome?

    Muss ich die Haut tÀglich pflegen?

    JA UNBEDINGT: Die konsequente tĂ€gliche Hautpflege ist auch in der akutfreien Phase Pflicht! So kann meist ein weiterer Schub hinausgezögert werden. Du solltest fettreiche Pflegeprodukte bevorzugen, diese bauen einen Schutzfilm auf er Haut auf und schĂŒtzen diese vor Ă€ußeren EinflĂŒssen. Dieser Schutzfilm trĂ€gt auch dazu bei, dass die Feuchtigkeit in der Haut nicht so schnell verdunstet. Außerdem wird die Neurodermitis Haut durch fettige Pflegeprodukte weich und geschmeidig. Fettige Cremes, Öle, Lotions und Salben sind vor allem in den Wintermonaten gut geeignet.

    GrundsĂ€tzlich sollte man hautreizende Inhaltsstoffe wie Farb- und Duftstoffe sowie ein Zuviel an Konservierungsstoffen meiden, denn diese reizen die Neurodermitis-Haut zusĂ€tzlich. BewĂ€hrt hat sich das Vitamin B12, um die EntzĂŒndung und den mit ihr einhergehenden Juckreiz zu hemmen. Glycerin befeuchtet die Haut, Dexpanthenol hilft ihr, sich zu regenerieren. Harnstoff (Urea) stĂ€rkt die FĂ€higkeit der Haut, Wasser zu speichern. Vorsicht: auf akut entzĂŒndeter Haut sollte Harnstoff nicht verwendet werden, da dieser dann brennt. 

    Gut zu wissen: Eine Spezialsalbe, die einem Betroffenen gut hilft, kann bei einem anderen gar nicht helfen, beziehungsweise sogar einen neuen Schub verursachen. Es gibt eine große Anzahl an Pflegeprodukten, die speziell fĂŒr die Neurodermitis-Haut entwickelt wurde. Nicht immer bringt das teuerste Produkt mit der schönsten Verpackung grĂ¶ĂŸten Nutzen. Produkte aus der Apotheke sind zwar etwas teurer als im Drogerieeinzelhandel, dafĂŒr aber hochwertiger.
    Daher unser Tipp: Viele Produktanbieter bieten kostenlose Proben zum Testen an. Frage immer vor dem Kauf nach einer gratis Probe!

    Wie pflege ich die Haut im akuten Schub?

    Betroffene wollen ihre Haut aber nicht nur in ruhigen Zeiten, sondern ebenso wĂ€hrend einer akuten Phase richtig pflegen. Auch hierfĂŒr gibt es einige Grundlagen, die zu beachten sind. Besonders wichtig ist, dass wĂ€hrend eines Schubes keine ölhaltigen Cremes verwendet werden. Hier sollten stets wasserhaltige Produkte bevorzugt werden. Das Wasser innerhalb der Pflegeprodukte hat einen kĂŒhlenden und trocknenden Effekt. Zudem lindert es den Juckreiz der betroffenen Stellen. Die meisten Salben wĂ€hrend eines akuten Schubes enthalten Cortison und werden direkt vom Arzt verschrieben. Daneben empfehlen sich aber auch einige alternative Produkte, wie zum Beispiel SchwarzkĂŒmmelöl, Nachtkerzenöl oder Stutenmilch. Zwar reagiert jeder Betroffene anders auf die alternativen Methoden, doch kann mittlerweile gesagt werden, dass keinerlei Nebenwirkungen bekannt sind, weshalb sich der Versuch durchaus lohnt.

    Wie lange dauert ein Neurodermitis Schub?

    Wie lange ein Neurodermitisschub andauert, kann nicht generell vorausgesagt werden. Die Dauer ist bei verschiedenen Menschen völlig unterschiedlich und auch in individuellen FĂ€llen verschieden. Bei manchen dauern die SchĂŒbe Tage oder Wochen, andere Betroffene klagen mehrere Monate ĂŒber akute HautausschlĂ€ge und quĂ€lenden Juckreiz. Manche Patienten haben zwischen den SchĂŒben einige Wochen bis hin zu Monaten (Haut-)Ruhe, andere Patienten mit schwerer Atopischer Dermatitis haben manchmal nur einige Tage Verschnaufpause bis zum nĂ€chsten Schub.

    Was soll ich bei der Hautreinigung beachten?

    • Verwende zum Baden oder Duschen nur lauwarmes Wasser (35°C)
    • Benutze ein auf empfindliche Haut abgestimmtes Reinigungsprodukt
    • Tupfe die Haut nach dem Duschen oder Baden sanft trocken, ohne zu rubbeln, sodass die Haut nicht zusĂ€tzlich beansprucht wird.
    • Creme dich nach jedem Waschen mit einem Pflegeprodukt ein. Klopfe die Creme sanft in die Haut ein.
    • Tipp: Cremes aus dem KĂŒhlschrank haben zusĂ€tzlich eine kĂŒhlende Wirkung.

    Ist Neurodermitis ansteckend?

    NEIN! Leider schrecken immer noch viele Menschen beim Anblick der geröteten und schuppenden Haut zurĂŒck. Aber die Angst, sich anstecken zu können, ist völlig von der Hand zu weisen, es gibt definitiv keine Ansteckungsgefahr! Neurodermitis ist nicht ansteckend.

    Schadet Wasser der Haut?

    ©mr cheangchai noojuntuk - shutterstock
    Schadet zuviel Wasser bei Neurodermitits?

    STIMMT TEILWEISE. Denn durch langes Duschen oder Waschen mit heißem Wasser werden der ohnehin fettarmen, weil trockenen Haut wichtige Fette entzogen. Die Haut hat allerdings Feuchthaltestoffe wie Fett dringend nötig, um Wasser zu binden. Daher gilt: wie hĂ€ufig geduscht oder gebadet wird, spielt keine Rolle. Wichtig ist dabei, dass das Wasser nur lauwarm ist und die verwendeten Reinigungsprodukte wenig bis keine Duftstoffe enthalten sollen.

    Sind Öle gut fĂŒr die Haut?

    STIMMT! Pflanzliche Öle schĂŒtzen die Haut vor Feuchtigkeitsverlust. Wenn du zum Beispiel Oliven-, Mandel-, Nachtkerzen, Avocado-, oder Jojobaöl in deine Basiscreme mischt, entfalten diese Öle eine gute Wirkung gegen die Hauttrockenheit.

    Welche Zusatzstoffe sind gut fĂŒr Basiscremes?

    Es gibt fast unendlich viele Zusatzstoffe, aber nicht jeder vertrĂ€gt alle auf seiner Haut. Es gibt Neurodermitiker, welchen Propolis gut hilft und die schwören drauf. Genauso zeigt die Ringelblume gute Ergebnisse, aber bei beiden Inhaltsstoffen steht ausdrĂŒcklich dabei, dass viele allergisch drauf reagieren. Testen kann nur jeder selber an seiner Haut was ihm guttut und was nicht. Von vielen gut vertragen wird Aloe Vera, Urea oder HyaluronsĂ€ure (spenden viel Feuchtigkeit) und Zink hilft zum Beispiel sehr gut gegen EntzĂŒndungen, da Zink austrocknend wirkt. 

    Sollte ich bei einem akuten Schub sofort zum Hautarzt?

    JA. Du solltest nicht abwarten, sondern sofort handeln! Besorge dir im Akutfall sofort medizinische Hilfe, sonst ist die Chance groß, dass sich die Haut tĂ€glich verschlechtert. Wenn du zu lange auf einen Termin beim Hautarzt warten musst, gehe in die nĂ€chste Hautambulanz in einem Spital.

    Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

    Es gibt verschiedene CortisonprĂ€parate, welche rasch und effektiv EntzĂŒndungen der Haut eindĂ€mmen können. Sie werden ĂŒblicherweise als Creme oder Salbe und nur bei schweren SchĂŒben kurzfristig auch oral als Tablette verabreicht.
    Als Alternative zu Cortison sind die Calcineurin-Inhibitoren Pimecrolimus und Tacrolimus. verfĂŒgbar. Der große Vorteil ist, dass diese nach dem derzeitigen Wissensstand die Haut auch bei einer dauerhaften Anwendung nicht ausdĂŒnnen.
    Antibiotika werden bei schweren Infektionen mit Bakterien verschrieben.
    Weiters kommt die Photo-Therapie mit UV-Licht bestimmer WellenlĂ€gen (UVA und UVB) als entzĂŒndungshemmende Therapie in Frage.
    Bei einer sehr schweren chronischen Neurodermitis kommen systemische (innerlich) Medikamente zum Einsatz. Zu den hĂ€ufigsten Medikamenten zĂ€hlen Immunsuppresiva wie Methotrexat und Azathioprin. Diese sind aber oftmals bei Neurodermitis nicht offiziell zugelassen und werden "off-label" verschrieben. Sie eignen sich allerdings nicht fĂŒr eine langfristige Anwendung.

    Um die zugrunde liegende EntzĂŒndung erfolgreich und langanhaltend zu eliminieren gibt es neue systemische Behandlungen. Diese modernen Therapien in Spritzen oder Tablettenform fĂŒhren auch bei schweren Neurodermitis-VerlĂ€ufen zu einer deutlichen und schnellen Juckreizlinderung. Ein erscheinungsfreies Hautbild ist mittlerweile möglich! Unser Appell an dich: Gib dich nicht mit weniger zufrieden und fordere die dir zustehende Therapie beim Dermatologen ein!

    Ist Cortisonangst berechtigt?

    NEIN. Das Cortison gehört nach wie vor zu den wirksamsten Medikamenten gegen die Symptome der Neurodermitis. Bei vielen Betroffenen löst aber bereits das Wort „Cortison“ Angst und Schrecken aus. Dabei hat die Forschung in diesem Bereich in den letzten Jahren sehr viel Positives erreicht. Die aktuell gĂ€ngigen Cortison-PrĂ€parate weisen viel weniger Nebenwirkungen als noch vor zwanzig Jahren auf.

    Mag. Dr. Eva Lehner-Baumgartner, Leitung Klinische Psychologie im AKH Wien erklĂ€rt: „Gerade wenn der Patient noch ein Kind ist, wollen Eltern oft nicht, dass das Kind auch in einem akuten Schub mit Cortison behandelt wird. Dabei wird die Hauterkrankung damit in vielen FĂ€llen schlimmer und ist immer schwieriger in den Griff zu bekommen. Ein Teil der Arbeit von Psychodermatologen besteht auch darin, die Eltern davon zu ĂŒberzeugen, dass eine schulmedizinische Behandlung nicht ein Verbrechen am Kind ist. Sondern ganz im Gegenteil, wenn ich dem Kind diese vorenthalte, nehme ich ihm die Chance auf Linderung der Beschwerden.“

    Wir möchten an dieser Stelle noch zur Vorsicht aufrufen, denn genau diese Cortison-Angst nĂŒtzen unseriöse GeschĂ€ftemacher aus. Es kommen immer wieder Cortison-haltige Salben ans Tageslicht, die unter dem Deckmantel „Pflanzencreme ohne Cortison“ gehandelt werden.

    Mein Arzt versteht mich nicht?

    Dann solltest du dir einen Termin bei einem anderen Arzt vereinbaren. Die Beziehung sollte in jedem Fall eine positive sein, schließlich möchtest du eine Linderung deines Problems erreichen. Ein Schulmediziner hat natĂŒrlich auch nur begrenzt Zeit und es ist wichtig, in der „kurzen“ Zeit alle notwendigen Informationen zu bekommen. Wenn du eine Therapie beginnst, sollte „Dranbleiben“ die oberste PrĂ€misse sein. Auch solltest du nicht 10 Therapien/Salben gleichzeitig probieren bzw. schmieren. Wir wissen alle, wie hoch der Leidensdruck im akuten Schub ist, aber ein „zuviel“ irritiert die Haut meist nur noch mehr. Das Ziel ist, so rasch wie möglich aus dem akuten Schub rauszukommen, um den Teufelskreis „Hautausschlag – Juckreiz – Kratzen – Hautbarriere gestört – neue EntzĂŒndung – Juckreiz – Kratzen“ durchbrechen zu können.
    So kommst du an die bestmögliche Therapie: 7 Mintuen bei deinem Hautarzt

    Spielt ErnÀhrung eine Rolle bei Neurodermitis?

    © Oleksandra Naumenko - shutterstock

    JA TEILWEISE. Es gibt fĂŒr Neurodermitis keine generell wirksame DiĂ€t, aber eine bewusste ErnĂ€hrung ist ganz sicher ein entscheidender Faktor fĂŒr einen positiven Verlauf der Krankheit. In der schubfreien Phase brauchst du normalerweise nicht so genau aufpassen, was du isst und was nicht. WĂ€hrend eines Schubes raten wir dir aber dazu, auf eine ausgewogene ErnĂ€hrung zu achten!

    GrundsĂ€tzlich gilt: Lebensmittelallergien können einen neuen Schub auslösen und Symptome verschlimmern, bestimmte Lebensmittel sind aber definitiv nicht primĂ€r ursĂ€chlich fĂŒr die Entstehung von Neurodermitis.

    Meide Fastfood, Fertiggerichte sowie Schweinefleisch und sei zurĂŒckhaltend bei weißem Zucker (SĂŒĂŸigkeiten, Schokolade, zuckerhaltige GetrĂ€nke). Viele Neurodermitiker reagieren allergisch auf histaminhaltige Nahrungsmittel, dazu zĂ€hlen die NachtschattengewĂ€chse wie zum Beispiel Tomaten, Paprika und Kartoffel. ErdnĂŒsse, KĂ€se, Rotwein und Sekt sind ebenfalls stark histaminhaltig.

    Achte IMMER darauf, dass du genĂŒgend trinkst, damit werden Giftstoffe aus dem Körper „gewaschen“ und die Haut wird mit Feuchtigkeit von innen versorgt. Im Winter tut wĂ€rmender Ingwertee gut, im Sommer empfehlen wir KrĂ€utertees wie Brennnessel, Thymian, Kamille, Pfefferminze oder Melisse.

    Wenn du offen gegenĂŒber NahrungmittelergĂ€nzungs-PrĂ€parate bist, haben sich bei Menschen mit Neurodermitis Omega-3-FettsĂ€uren und Vitamin B sowie im Winter Vitamin D hochdosiert in Kapselform bewĂ€hrt.

    Muss ich bei der Kleidung Acht geben?

    Bevorzuge locker sitzende Kleidung, idealerweise aus Baumwolle oder Seide. Wolle und eng sitzende Kleidung sorgen fĂŒr Hautreizungen und sind daher nicht förderlich. Verwende ausschließlich ein sanftes Waschmittel und keinen WeichspĂŒler! Du solltest auch darauf achten, dass du nicht zu sehr schwitzt, denn der Schweiß sorgt fĂŒr eine zusĂ€tzliche Reizung der Haut, wodurch neurodermitische SchĂŒben begĂŒnstigt werden.

    Beugt Stillen Neurodermitis vor?

    STIMMT! Es gibt zwar bis jetzt keine endgĂŒltige wissenschaftliche BestĂ€tigung, aber es gibt viele gute und zuverlĂ€ssige Hinweise darauf, dass das Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs beziehungsweise die Schwere von Neurodermitis mildern kann.

    Darf ich mit Neurodermitis in die Sonne?

    JA UND NEIN. GrundsĂ€tzlich ist es so, dass die UV-Strahlung zur Produktion von Vitamin D beitrĂ€gt. Gerade im Winter, da sich die Sonne seltener blicken lĂ€sst, ist ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel gerade bei Menschen mit Hauterkrankungen besonders wichtig. Es klagen aber viele Neurodermitis-Patienten ĂŒber Hautirritationen wenn sie schwitzen. Die Wirkung von Sonne variiert bei jedem Betroffenen sehr stark, daher sollte jeder selbst ein GefĂŒhl dafĂŒr entwickeln, wie viel Sonne seine Haut vertrĂ€gt.

    Warum juckt es in der Nacht besonders stark?

    Der körpereigene Kortisonspiegel, der die Symptome tagsĂŒber ein wenig regulieren und lindern kann, sinkt in der Nacht ab. Dazu können Schweiß und WĂ€rmestau den Juckreiz zusĂ€tzlich verstĂ€rken. Hautinfo.at Tipps fĂŒr guten Schlaf: Achte bei BettwĂ€sche und Pyjama auf möglichst atmungsaktive, glatte und leichte Materialen. Spezialhandschuhe schĂŒtzen vor HautschĂ€digungen durch Kratzen in der Nacht. Weitere Infos zum Spezialmaterial >

    Wieviel Luftfeuchtigkeit braucht die Neurodermitis-Haut?

    Hier gehen die Meinungen auseinander. Die einen sagen, gerade trockene Haut braucht eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 Prozent. Die anderen meinen, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit die Haut leichter „aufblĂŒhen“ lĂ€sst. Auch hier gilt: teste aus was dir guttut! Vorsicht bei Zimmerpflanzen aller Art, viele Neurodermitiker reagieren allergisch auf Pflanzen.

    Nicht nur der Körper, auch die Seele ist belastet

    Neurodermitis geht im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut“. Denn die Beschwerden belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Die von der chronischen Erkrankung sichtlich gezeichnete Haut entspricht nicht dem angesagten Schönheitsideal. Das setzt Betroffene oft unter Druck: Sie fĂŒhlen sich stigmatisiert und sozial ausgegrenzt.
    Der Einfluss der Psyche bei Neurodermitis

    Neurodermitis und Stress – wie hĂ€ngen sie zusammen?

    Grundlegende Lebensthemen wie zum Beispiel die geeignete Berufswahl, Partnerschaft und SexualitĂ€t werden hĂ€ufig als Belastung empfunden und fĂŒhren bei Betroffenen zu großen Verunsicherungen im Alltag.

    Die typischen Neurodermitis Symptome - trockene, gerötete und nĂ€ssende Haut – sind nach außen fĂŒr jedermann sichtbar und verursachen inneren Stress. Betroffene sorgen und Ă€ngstigen sich angesichts der Ungewissheit, wann der nĂ€chste Schub kommt und zweifeln daran, dass sie den normalen Alltag meistern. Dazu schĂ€men sie sich ihrer sichtbaren HautverĂ€nderungen. Meist fĂŒhlen sie sich der Erkrankung hilflos ausgeliefert. Dieser Stress wiederum beeinflusst den Verlauf der Neurodermitis negativ, löst einen neuen Schub aus oder verstĂ€rkt einen laufenden.

    Gut zu wissen

    Wie lÀsst sich dieser Stress-Teufelskreis durchbrechen?

    Indem man sich neben einer maßgeschneiderten medizinischen Behandlung beim Dermatologen auch um die persönliche KrankheitsbewĂ€ltigung kĂŒmmert. Wenn der Selbstwert leidet, die „Seele“ weh tut, ist es wichtig, sich mitzuteilen und seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Ein auf Haut-Psyche-Stress spezialisierter Psychotherapeut oder Coach kann helfen, eine individuelle Strategie im Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln.

    Warum starren mich alle wegen der Neurodermitis an?

    Du hast wieder einmal das GefĂŒhl, alle starren auf deine unschönen Flecken auf der Haut? Auch wenn es nervt, aber wenn die Leute etwas nicht kennen, schauen sie oft ganz automatisch hin. Mache dir bewusst, die meisten Leute meinen das nicht böse! Es ist nicht persönlich gegen dich gerichtet, also sei nicht allzu streng mit deiner Umwelt. ErzĂ€hle den Leute lieber, was es mit der Neurodermitis auf sich hat und vor allem, dass diese auch nicht ansteckend ist. Du wirst sehen, damit wird es fĂŒr dich besser. Lasse dich nicht durch die Neurodermitis fremdbestimmen, lebe dein Leben wie du es gerne fĂŒhren möchtest! Wenn deine Gedanken aber Tag und Nacht um die Haut kreisen, wird es schwer werden, die Krankheit wirklich gut in den Griff zu bekommen. Und wer Angst hat und sich selbst unter Druck setzt, kann seine HeilungskrĂ€fte nicht in Gang bringen, sondern verstĂ€rkt damit die Erkrankung oft noch.

    Hilft Yoga oder Autogenes Training?

    JA! Auch wenn es im Leben drunter und drĂŒber geht, versuche dein Gleichgewicht zu finden! In den letzten Jahren zeigte sich deutlich, dass durch das regelmĂ€ĂŸige AusĂŒben einer Entspannungstechnik (zB Autogenes Training, Yoga oder Qi Gong) der Zustand einer Neurodermitis-Haut wesentlich verbessert werden kann. Aber es muss Spaß machen und kann nicht erzwungen werden, ĂŒberlege dir, was machst du richtig gerne und probiere es einfach aus! Mit zusĂ€tzlich einer psychologischen UnterstĂŒtzung wird die Grunderkrankung nicht geheilt, aber manche SchĂŒbe können gelindert werden. Dazu wird dein Selbstbewusstsein gestĂ€rkt. Wir raten Betroffenen: Fordere die dir zustehende UnterstĂŒtzung beim Arzt ein und hole dir psychologische Hilfe, wenn es nötig ist.